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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Gesetz auf, das uns zu Menschen zweiter Klasse macht, solange wir unmaskiert sind. Wir müssen uns verstecken, wir dürfen nicht sprechen, dürfen sie nicht einmal ansehen. Wir werden gekennzeichnet, durch graue Kleidung markiert wie … Vieh. Und wer sich dagegen auflehnt, wird verhaftet und fortgeschafft. Es gibt drei Arbeitslager für unmaskierte Pheytaner, Hunderte sind dort eingesperrt, müssen für die Merdhuger schuften. Werden von ihnen mit der Peitsche angetrieben und gezüchtigt. Und sie sterben, Martu. Mein Volk stirbt genauso wie deines. Nicht auf einen Schlag, aber jeden Tag ein kleines bisschen mehr.« Sie hatte sich so in Rage geredet, dass sie erschöpft Luft holen musste. »Doch das werden wir nicht länger hinnehmen«, fügte sie, sich an ihren Vorsatz erinnernd, hinzu. Ich muss unbedingt mit Tamir sprechen. Und zwar bald.
    »Ihr? Du meinst die Rebellen«, hakte er nach.
    »Ich zähle mich dazu.«
    Martu schob einen Ast für sie beiseite. »Und was wollt ihr tun?«
    »Das … weiß ich noch nicht. Wir sind Pheytaner, wir haben magische Kräfte, die müssen wir einsetzen. Wenn wir vereint gegen die Merdhuger vorgehen, können wir siegen.«
    »Verstehe. Ihr wollt also kämpfen. Und du würdest mithelfen?«
    »Selbstverständlich. Mein Leben lang habe ich von der Freiheit geträumt.«
    »Mit Heilkräften kann man aber keinen Kampf gewinnen«, gab Martu zu bedenken.
    »Wie bitte?« Ferin hielt an. »Willst du damit sagen, meine Gabe sei nichts wert? Ich bin die wichtigste Person in einem Kampf. Denk an die Verletzten. Wer sonst könnte sie heilen?«
    »Du würdest dich unnötig in Gefahr begeben.«
    »Unnötig?«, rief sie hitzig. »Für die Freiheit zu kämpfen ist doch nicht unnötig! Hier geht es nicht bloß um mich – es geht um …« Ihr gedanklicher Faden riss. »Um viel mehr«, hauchte sie. Hatte er das absichtlich gemacht? Ihr Gespräch dahingehend gelenkt, dass sie seinen Standpunkt aus einem anderen Licht sah? Dann war es ihm vortrefflich gelungen.
    Er sagte nichts. Kein »Siehst du, das ist es, was ich dir begreiflich machen wollte«, kein »Verstehst du mich jetzt?«. Stattdessen schenkte er ihr den festen Druck seiner Hand, die sich ganz unauffällig wieder in ihre gestohlen hatte. Und ein feines Lächeln.
    Sie war nahe daran, ihn dafür zu küssen, doch dann lehnte sie nur wortlos den Kopf an seine Schulter, überwältigt von ihren Gefühlen.

    Ferin schlüpfte aus Gewand und Schuhen und ließ beides am Teichufer liegen. Die schwüle Nacht hatte sie kaum Schlaf finden lassen, sie sehnte sich nach Abkühlung. Mit leichter Belustigung dachte sie an ihre Anfangszeit im Dschungel zurück. Damals hätte sie sich nicht getraut, bei Dunkelheit auch nur einen Schritt vor die Hütte zu setzen, und nun ging sie des Nachts sogar schwimmen. Ziagál fiel ihr ein, der Tiger war seit dem Vorfall mit der magischen Kugel nicht mehr aufgetaucht. Ob er sie vergessen hatte?
    Sand rieselte über ihre Zehen, als sie zum Wasser tappte. Der Himmel war übersät mit Sternen, dicht über den Baumkronen hing die schmale Sichel des Mondes. Insekten zirpten ihr Lied, die Fische glucksten, und in Ferins Kopf kreisten die Gedanken. Um Martu. All die Küsse und Berührungen hatten ihre Spuren hinterlassen. Tiefe Spuren, die sich nicht so einfach verwischen ließen. Wann immer sie die Augen schloss, war er bei ihr – sein Geruch, seine Stimme, seine Lippen auf ihren. War das normal? War das immer so, wenn man liebte?
    Mit einem Seufzer sank sie in den nächtlich kühlen Teich. Drei kräftige Schwimmzüge brachten sie in die Mitte, wo sie innehielt und über ihr Gesicht rubbelte. Ihr Schreck war gewaltig, als sie ein Plätschern zu ihrer Rechten hörte. Ein Schatten schob sich heran, eine Hand presste sich auf ihren Mund und erstickte ihren Schrei.
    »Scht, ich bin es nur«, lachte jemand verhalten in ihr Ohr.
    Martu.
    Himmel, sie war nackt!
    Ihr Herz raste los, als wollte es ihren Körper verlassen. Er nahm die Hand weg und rückte ein deutliches Stück von ihr ab – er war auch nackt.
    Logisch, was sonst, schalt sie sich.
    »Was machst du hier?«, flüsterte sie.
    »Baden?« Sie konnte seine Unschuldsmiene beinahe im Dunkeln sehen.
    »In der Nacht?«
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, schmollte er.
    »Mir war heiß, ich konnte nicht schlafen.« Das Getöse in ihrer Brust beruhigte sich allmählich.
    »Ich komme jede Nacht hierher«, bekannte er. »Du hast mir vorgeschlagen, hier zu schwimmen. Du erinnerst

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