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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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dich?«
    Ferin nickte. Die Situation war an Peinlichkeit nicht zu überbieten, und doch musste sie feststellen, dass sie sich nicht unwohl fühlte. Die Freude, ihm ungestört nahe sein zu können, überdeckte alle anderen Empfindungen.
    »Und warum kommst du nicht bei Tag?«, fragte sie.
    Er hob den Arm. Wasser perlte in feinen Silberschnüren von seinen Stacheln. »Ich möchte niemanden in Gefahr bringen.«
    »Das ist doch Unsinn, das Wasser verdünnt dein Gift.« Wieder jagte der unwiderstehliche Drang durch ihre Fingerspitzen, genau dort, entlang der Stacheln, über seine Haut zu streichen. Ihre Hand machte sich selbständig.
    »Darauf möchte ich es nicht ankommen lassen.« Er ließ den Arm herabfallen, so dass es spritzte. »Mein Gift ist stark.«
    Zu spät. »Davon kann ich nichts bemerken.«
    »Umso besser.«
    »Ich werde ein paar Runden schwimmen«, erklärte Ferin. Sie musste sich bewegen, bevor sie noch etwas Unüberlegtes tat.
    »Bist du gut?«
    »Ich denke schon«, grinste sie.
    Bevor er antworten konnte, stieß sie sich ab und zog davon. Martu glich den Vorsprung mit zwei Schwimmzügen aus. Beinahe lautlos glitt er neben ihr durchs Wasser und schien sich überhaupt nicht anzustrengen. Nach einigen Längen holte Ferin Luft und tauchte nach unten in das flüssige Schwarz. Sie spürte, wie Martu ihr folgte.
    Nichts sehen zu können war ungewohnt. Das Ufer kam schneller als erwartet, und sie rammte mit dem Kopf gegen ein Wurzelgeflecht. Von da an war es leicht, sie wusste genau, wie viele Züge sie für eine Länge benötigte. Nach der dritten Länge schoss sie hoch und schöpfte Atem. Drei Längen! Noch nie hatte sie drei Längen geschafft.
    »Du bist gut«, flüsterte Martu neben ihr.
    »Danke. Ich liebe das Wasser.« Sie paddelte ein Stück vom Ufer weg. Als sie sich in den Sand stellte, war er hinter ihr.
    »Bleib so«, hauchte er an ihrem Ohr, und sie erstarrte. Sachte strich er mit den Fingerkuppen von den Schultern abwärts über ihre Arme, bis zu ihren Handgelenken und wieder hinauf – und brachte ihr Herz zum Stolpern. Ihre Haut kribbelte wie unter Tausenden winzigen Nadelstichen. Er schob ihr Haar nach vorn in ihre Halsbeuge.
    »Was machst du da?«, murmelte sie.
    Seine Lippen berührten ihren Nacken, direkt unter dem Haaransatz. Zart und kaum von seinem Atem zu unterscheiden. »Soll ich aufhören?«
    »Ich …« Sie seufzte auf, als sein Mund zu ihrem Ohr wanderte. »Es ist nur …«
    »Was?«, flüsterte er zwischen zwei Küssen.
    »Es ist, weil …« Sie drehte sich um. Wie sollte sie denken, während er das mit ihr machte? »Weil …«
    »Sch.« Er küsste sie auf die Stirn und die Wangen. Auf ihr Kinn. Auf ihre Nase. Und endlich auf den Mund. Ferin gab sich geschlagen und öffnete die Lippen. Zu süß war der Kuss, zu kostbar der Moment.
    Irgendwann lösten sie sich von einander, beide atemlos, beide im Bewusstsein, dass sie nahe daran waren, eine Grenze zu überschreiten. In einen Bereich vorzudringen, den sie sich verweigern mussten.
    »Weil?«, fragte er, an ihr Gespräch anknüpfend. Sein feuchtes Gesicht glitzerte im Mondlicht, seine Augen glänzten nicht minder.
    Ferin zwang sich zur Ruhe. »Weil wir doch wissen, dass es keine Zukunft für uns gibt. Du wirst gehen, und ich werde damit nicht zurechtkommen.«
    »Gutes Argument.« Er stieß ein leises Lachen aus. »Ich bin auch nur ein Mann. Ich fühle mich zu dir hingezogen.«
    »Wie kann das sein?«, wunderte sie sich. »Ich bin nicht deine Adáhr. Ich bin nicht einmal eine Novjengo. Ich bin … Was bin ich für dich?«
    »Wären die Umstände anders …«
    »Die Umstände?«
    »Wäre ich ein Pheytaner …«
    »Es gibt kein Wäre. Was bin ich für dich?«
    »Du bist …« Er unterbrach sich und blickte sie hilflos an.
    Ferin konnte es nicht länger ertragen. Seine Nähe. Das Verlangen. Und das Wissen, dass es keine Chance für ihre Liebe gab. Sie wollte sich an ihm vorbeidrücken und gehen, doch er fasste zielsicher nach ihrer Hand.
    »Warte, bitte. Damals, in Laigdan, als wir noch Kinder waren, folgte ich einfach meinen Gefühlen. Ich wurde hart bestraft, und alles, was ich in den Bergen tat, war … an dich zu denken. Und jetzt … ist da noch mehr. Viel mehr. Es ist das erste Mal, dass ich so empfinde, und wären die Umstände anders, könnte ich sagen: Ich liebe dich. So aber … Ich bin ein Novjengo, ein Turaná, und … es kann nicht sein. Es darf nicht sein.«
    Sie nickte. Worte stiegen in ihr auf, in völligem

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