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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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befriedigenden Ergebnis schien aber niemand gekommen zu sein. In den meisten Gesichtern spiegelte sich Frage um Frage.
    »Das ist ja schön und gut, Sobenio«, sagte Akur. »Aber was ändert das an unserer momentanen Situation?«
    »Vielleicht nichts, vielleicht alles – das liegt an uns. Es ist nur ein winziger Kiesel, doch er könnte eine Lawine ins Rollen bringen.«
    »Der Schuss kann auch nach hinten losgehen«, meinte Tamir. »Ohne Maske erscheinen wir den Merdhugern umso bedrohlicher. Die Angst vor unseren Fähigkeiten könnte sie dazu veranlassen, die Konvention zu verschärfen. Was, wenn sie uns nicht mehr Rechte gewähren, sondern weniger? Und ihre Gesetze beinhart durchsetzen? Ich sage nur: Ausgangssperren, Verhaftungen, Exekutionen.«
    »Alles im Leben birgt ein Risiko«, erklärte Sobenio. »Jede Handlung kann gute oder schlechte Folgen haben. Doch wer seine Flügel nicht spreizt und versucht zu fliegen, weil er Angst vor dem Absturz hat, bleibt ewig am Boden hocken. Er wird den Himmel nicht sehen und die Freiheit nicht spüren. Er wird resignieren, und der Gedanke Hätte ich nur … wird über seinen Tag bestimmen und nicht er selbst.« Sein Blick verschleierte sich. »Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede.«
    Stille folgte. Sobenios unausgesprochenes Leid hing wie eine düstere Wolke über ihnen und bannte jede Erwiderung. Erst nach und nach stimmten die Gespräche wieder an.
    »Ich möchte etwas sagen.« Martu war aufgestanden, und die Pheytaner verstummten. »Wie ihr wisst, wurde mein Volk Opfer eines Massenmordes. Die Arsader metzelten alles nieder, was sich bewegte. Sie löschten uns aus. Mir wurde ein besonderes Glück zuteil: Ich überlebte das Massaker – Dank Ferin. Nun trage ich die letzte Flamme meines Volkes in mir, und wenn ich morgen in meine Heimat zurückkehre, stehe ich allein vor einer Übermacht. Vielleicht werde ich sterben, vielleicht werde ich nichts erreichen, vielleicht ist alles, was ich tue, sinnlos. Aber solange dieses Licht in mir brennt, werde ich kämpfen. Die Novjengos hatten niemals eine Chance. Ihr aber habt eine. Nutzt sie! Für euer Volk, für euch selbst und für eure Kinder.« Er setzte sich.
    Ferin beugte sich zu ihm. »Danke«, flüsterte sie ergriffen. Er sah sie an, mit dem stillen Lächeln, das sie so an ihm liebte. Doch in seinem Blick las sie auch Bedauern und Schmerz.
    »Es ist mein Geschenk an dich«, raunte er ihr zu. Zum Abschied blieb ungesagt, doch sie hörte es auch so. Und von ihrem Herzen brach das erste Stück weg.
    »Danke, Martu«, sagte Tamir. »Also schön. Lasst uns überlegen, ob wir Sobenios Idee aufgreifen und zu einem handfesten Plan verarbeiten können. Die Masken – was wissen wir darüber?«

    Sie berieten und planten bis tief in die Nacht. Jeder noch so unbedeutende Anhaltspunkt wurde besprochen, jedem Gerücht, jeder Begebenheit, jedem Erlebnis schenkten sie Beachtung. Sie griffen Bemerkungen auf, erörterten Ideen und bedachten Einwände. Die vielen Details fügten sich zu einem Gesamtbild zusammen, das ihnen das Gefühl gab, vielleicht, mit viel Glück und noch mehr Glauben, etwas bewirken zu können.
    »Gut«, schloss Tamir schließlich weit nach Mitternacht, »damit wäre alles geklärt. Lasst mich das Wichtigste noch einmal zusammenfassen: Die nächsten Tage dienen der Vorbereitung, übermorgen Abend brechen wir auf. Wir reiten die Nacht durch und erreichen zum Morgengrauen die Gräber von Meynopt. Rast bis zum Abend, dann geht es weiter Richtung Laigdan. Geplante Ankunft in den Minen von Sakeh ist Sonnenaufgang. Bei Einbruch der Dämmerung schleichen sich Ferin und Rhys in die Stadt. Sollte es Schwierigkeiten geben, seid ihr auf euch allein gestellt.«
    Ferin nickte bang. Die Vorstellung, nach all der Zeit in ihre Heimatstadt zurückzukehren, noch dazu als Unmaskierte, behagte ihr gar nicht. Sie selbst ging gerade noch für siebzehn durch, bei Rhys gestaltete sich die Sache weit problematischer. Der Mann in ihm war kaum zu verbergen.
    Rhys nahm es wie immer mit Humor. Er zog sich die Haare in die Stirn. »Das sollte helfen, den Rest wird das Rasiermesser schaffen. Oder vielleicht sollte ich eine Kräuterpaste auftragen, die meine Haut glättet und mich jünger macht. Was meinst du, Ferin? Kannst du mir so etwas mischen?« Er grinste sie übermütig an.
    »Idiot«, zischte sie. »Damit solltest du nicht scherzen.«
    Sie hatten lange darüber diskutiert, ob sie dieses Wagnis eingehen sollten. Es war nicht gesagt, dass Ferins

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