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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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starrten sie in die Flammen. Ihre Gedanken waren bei den Verstorbenen, den ersten Opfern eines Krieges, der – das war unbestreitbar – eben erst begonnen hatte.
    Akur brach das Schweigen, als die Stille zu lähmend wurde und das Ungesagte in ihren Köpfen überkochte: »Wie soll es nun weitergehen?«
    Tamir stöhnte. »Wenn ich das wüsste. Sie werden zurückkommen, mit mehr Männern und größerem Hass. Wir werden keinen neuerlichen Kampf überstehen.«
    »Und wenn wir uns in Rhivar verstecken?«, fragte Nolina.
    »Rhivar ist schon vor dem Angriff ausgeschieden«, gab er zurück. »Für ein, zwei Personen mag es eine gute Option sein, doch nicht für die ganze Gruppe. Wir sind zu viele.«
    »Aber die Stadt ist riesig«, wandte Nolina ein, »einige Häuser sind noch intakt.«
    Akur schüttelte den Kopf. »Rhivar liegt zu dicht am Dorf. Der abgebrannte Wald wird die Gardisten nicht länger abschrecken. Sie werden unsere Hütten in Beschlag nehmen, die nähere Umgebung absuchen und sich immer weiter vorwagen. Irgendwann finden sie uns, und dann stehen wir vor dem gleichen Dilemma – vor einem Kampf.«
    »Rhivar ist den Merdhugern ein Begriff«, fügte Rhys hinzu. »Wenn sie zur Abwechslung ihr Hirn benutzen, nehmen sie den Weg über die alte Straße. Und ruck, zuck haben sie uns.«
    »So gesehen bleibt uns nur eine Wahl«, meldete sich Dawid zu Wort, »wir müssen uns tiefer in den Dschungel zurückziehen.«
    Tamir nickte. »Scheint so. Ein geeigneter Platz wird sich schon finden lassen, allerdings müssen wir uns nach den Wasserstellen richten. Rhys, wie sieht es damit aus?«
    »Da kommen zwei Quellen in Frage. Eine liegt in westlicher Richtung, etwa einen Tagesmarsch entfernt; die Gegend dort ist aber ausgesprochen feucht. Die andere ist etwa doppelt so weit, im Süden. Der umliegende Wald ist verwachsen und ein gutes Jagdrevier für Limpschlangen und Nargschweine.«
    »Dann ist diese zu bevorzugen«, sagte Dawid, als wäre es bereits beschlossene Sache.
    »Zwei Tagesmärsche? Das wird kein Honiglecken«, erwiderte Akur. »Nebenbei … einundvierzig Menschen samt Ausrüstung schlagen eine ordentliche Bresche in den Wald, meinst du nicht? Die Merdhuger werden unserer Spur mit Freuden folgen.«
    Dawid blieb ungerührt. »Bis sie hier wieder auftauchen, ist längst alles zugewuchert.«
    »Wenn du dich da nicht irrst«, meinte Tamir. »Ich fürchte, sie werden früher da sein, als uns lieb ist. Daher sollten wir bald aufbrechen, je eher, desto besser.« Er blickte in die Runde. »Sofern alle einverstanden sind.«
    Die Rebellen bekundeten mit Nicken ihre Zustimmung, beinahe jeder konnte sich mit dem Gedanken anfreunden. Nur Akur hatte eine verdrießliche Miene aufgesetzt.
    »Was wird eigentlich aus den Pferden?«, fragte Rhys.
    Sie hatten die Pferde in der Savanne zurückgelassen. Es bestand keine Gefahr, dass die Tiere davonliefen, die Herde würde in der Nähe der Wasserstellen bleiben.
    »Tja, die können wir dann wohl vergessen«, brummte Akur.
    »Und wie sollen wir uns mit Waffen und dergleichen eindecken? Wir können schlecht zu Fuß losziehen.«
    Akur stieß ein zynisches Lachen aus. »Wer braucht schon Pferde oder Waffen, wenn er sich im Dschungel verkriechen will? Wir werden wie die Einsiedler leben. Keine riskanten Befreiungsversuche, keine Gefechte gegen Gardisten. Keine Zukunft für meine Kinder. Herrlich, genau das, wovon ich immer geträumt habe!« Er knirschte hörbar mit den Zähnen.
    Schweigen breitete sich aus, die Ratlosigkeit stand allen ins Gesicht geschrieben.
    Ferin hatte der Diskussion mit zwiespältigen Gefühlen gelauscht. Auf den ersten Blick versprach der Rückzug in den Dschungel Sicherheit. Und doch war er eine Flucht. Ein Schritt zurück. Bedingte nicht ein Schritt einen weiteren? Und dieser wieder einen? Was, wenn sie nie wieder fähig wären, nach vorn zu gehen? Ohne Pferde saßen sie in Pheytan fest, das war nicht zu bestreiten. Sie hatten keine Möglichkeit mehr, sich mit Kleidung, Werkzeug oder anderen Gebrauchsgegenständen zu versorgen. Sie waren vom Rest der Welt abgeschnitten.
    Der Gedanke an diesen Stillstand machte Ferin Angst. Weit größere Angst als all die anderen Ideen, die ihr durch den Kopf spukten, seit sie die Ruinen von Rhivar entdeckt hatte. Fliehen erschien ihr jetzt wie Aufgeben. Wie ein Akzeptieren ihrer Lage. Sie wollte und konnte nicht länger akzeptieren.
    Und sie wollte nicht länger schweigen.
    »Wir verlieren unsere Ziele aus den Augen«, sagte sie,

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