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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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dann wieder weißblond. Rosig zarte Haut – geschaffene Schönheit, nicht minder perfekt. Ein Meer an prächtigen Kleidern und Anzügen, die Damen ganz nach Tradition in Orange-, Pink- und Goldtönen, die Herren ein wenig blasser, in sanftem Weiß, Beige, Braun und Schwarz. Ab und an die roten Uniformen der Garde.
    Irritiert wich Ferin den schmachtenden Blicken einiger junger Männer aus, denen das neue Gesicht offenbar gefiel und die sie so schamlos begutachteten, als wäre sie Frischfleisch auf dem Markt. Sie ignorierte die offenkundige Eifersucht ihrer Schwester und beobachtete stattdessen das bunte Treiben.
    Vor der Laube im Herzen des Gartens war die königliche Kutsche abgestellt. Das Fell auf Hochglanz poliert, dösten die vier Rappen in der Hitze vor sich hin. Unter dem kühlen Blätterdach der Laube hatte Königin Lareya in Begleitung ihrer Hofdamen Platz genommen.
    Ferin hatte sie nie zuvor gesehen, nur von ihrer atemberaubenden Schönheit gehört, und so musterte sie die Königin neugierig. Ihr lavendelblaues Kleid mit den aufgestickten Perlen betonte ihre grazile Figur und ihre Reize; es offenbarte mehr nackte Haut, als es für eine Frau in ihrer Position angebracht war. Jedoch verlor dies an Bedeutung, sobald man in ihr Gesicht blickte. Die fein gezeichneten Züge, die braunen Augen, die für eine Merdhugerin auffallend hell waren, und der vollkommene Schwung ihrer Lippen hielten den Betrachter ebenso gefangen wie ihr blau schimmerndes Haar. Am Scheitel zusammengefasst und zu vielen Zöpfen geflochten, war es um ihren Kopf zu einem wahren Kunstwerk drapiert.
    Ja, schön war die Königin in der Tat, doch sie verbreitete kalten Glanz. Als wäre ein Sonnenstrahl auf dem Weg zur Erde vereist. Stumm und steif wie eine Skulptur saß sie da, ein aufgesetztes Lächeln im Gesicht. Sie beteiligte sich nicht am munteren Geplauder ihrer Gesellschafterinnen, und ihre Augen, zwar auf einen Punkt im Garten gerichtet, waren weit fort. Der König selbst war nicht erschienen, obwohl das Fest ihm zu Ehren gegeben wurde und er für gewöhnlich keines dieser Ereignisse ausließ.
    Auf einem kleinen Podium, der Laube gegenüber, hatten sich drei Tänzerinnen eingefunden, die zur getragenen Melodie eines Lautenspielers einen Bauchtanz darboten. Tief angesetzte Röcke umflatterten ihre Beine, und auf den straffen Bäuchen glänzte Schweiß.
    Ganz unerwartet durchschnitt ein langgezogener Schrei Musik und Gespräche, so dass jeder verstummte und nach dem Urheber der Störung Ausschau hielt. Ferin entdeckte auf dem Gehweg zwischen königlicher Laube und Tanzpodest einen alten Pheytaner, der, die Hände an die Schläfen gelegt, vor sich hin brüllte. Aber damit nicht genug: Er war gerade dabei, sich die Maske herunterzureißen. Entsetzt erstickte Ferin den eigenen Schrei. In ihrer Brust breitete sich in Windeseile ein beklemmendes Gefühl aus.
    Zwei Wachen der Garde schossen heran. Sie packten den Alten an den Armen und wollten ihn abführen, doch er wehrte sich heftig gegen ihren Griff.
    »Nein!«, schrie er in die atemlose Stille. »Weiche von mir, Dunkelheit! Weg mit euch, ihr Schatten!«
    Er bekam eine Hand frei und rammte sich die Fingernägel in die Stirn, direkt am Haaransatz. Blut quoll aus den Kratzern, lief über seine Wangen und tropfte von seinem Kinn. Und dann … löste sich die Maske. Er brüllte wie von Sinnen und zerrte an dem Hautfetzen. »Ja! Gib es mir zurück! Monster! Mein Leben … zurück!«
    Die Wachen fixierten ihm die Arme und schleppten ihn in Richtung Ausgang, quer durch die Menschentrauben, die näher an das unglaubliche Geschehen herangerückt waren. Jetzt wichen sie zur Seite – eine stumme Mauer aus großen Augen und offenen Mündern.
    Die Schreie des Mannes wurden leiser und verklangen. Ein Seufzen ging durch die Menge, ringsum regten sich die ersten Stimmen. Der Musikant zupfte unschlüssig an seiner Laute, die Tänzerinnen steckten die Köpfe zusammen.
    »Der arme Mann«, sagte Estella zu der Dame neben ihr, und diese antwortete mit einer Litanei über die Ausbrüche des Pheytaners, der anscheinend bereits stadtbekannt war. Ferin verstand nur Wortfetzen, der Rest ging im Dröhnen ihrer eigenen Gedanken unter. Wieder ein Pheytaner, der sich der Maske hatte entledigen wollen. Kam so etwas öfter vor? Gern hätte sie mehr über den Mann erfahren, doch die Mutter hatte sich bereits der Frage zugewandt, wie man eine der begehrten Einladungen zu einem der Bälle bei Hofe ergattern konnte. Ihr

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