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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Barmherzigkeit – das alles ist Schwäche. Schwäche wird angezweifelt und belächelt. Nur wer hart und grausam ist, wird geachtet.«
    »Gefürchtet, nicht geachtet«, wandte Miloh ein.
    Der Gán nickte. »Das nehme ich gern in Kauf. Furcht gebiert nur noch größere Macht.«
    Er wischte mit einer Handbewegung über sein bloßgelegtes Gesicht. An der Wange begannen sich die rissigen Ränder zu ebnen, makellose Haut wuchs nach oben bis zum Haaransatz und ließ jeden Beweis seiner Herkunft darunter verschwinden. Sein gefälschtes Antlitz war wiederhergestellt.
    »Deine Macht ist dir zu Kopfe gestiegen.« Miloh klang unverändert nachsichtig. »Man hat mir von Kleiderordnung und Sprechverbot berichtet, von Folter und Sklaverei. Was ist aus dir geworden?«
    »Dein ganz persönlicher Misserfolg«, zischte der Gán. »Beschämend, nicht wahr?«
    »Noch ist es nicht zu spät. Noch kannst du einen anderen Weg einschlagen. Beende dieses unnötige Blutvergießen und höre dir an, was die Rebellen zu sagen haben. Es bedarf nur einer winzigen Änderung der Konvention, und die Pheytaner sind frei. Nutze deinen Einfluss im Königshaus und setze ein Zeichen des Friedens.«
    »Ein erheiternder Gedanke. Wo doch der König einem tragischen Mordanschlag zum Opfer gefallen ist und die Königin meinem Willen untersteht. Ich bin das Königshaus.«
    »Dann mag es umso leichter sein. Aquirus«, Miloh machte eine eindringliche Geste, »nimm die Maske ab und bekenne dich zu deinem Volk!«
    »Verstehst du nicht, oder willst du nicht verstehen?«, fragte der Gán stirnrunzelnd. »Meine Macht beruht auf der simplen Tatsache, dass ich Merdhuger bin. Kein Pheytaner wird je über dieses Land herrschen.«
    »Du bist also nicht zum Einlenken bereit?«
    »Nein, gewiss nicht. Dieser Zwischenfall ist unerfreulich, aber ich lasse mir nicht alles, wofür ich so lange gearbeitet habe, von ein paar dahergelaufenen Rebellen zerstören.«
    »Du willst, dass ich mich gegen meinen Schüler wende?«
    »Schüler?« Pelton brach in spöttisches Gelächter aus. »Ich bin kein Schüler mehr!«
    Miloh erhob den Zauberstab. »So sei es.«

37 Magisches Duell
    D er Kampf der beiden Magier legte den Spiegelsaal in Trümmer. Vom eigentlichen Ziel abgelenkt, schossen die Blitze kreuz und quer, sprengten Bodenplatten, zerschlugen Fensterscheiben, brachen Klinker aus den Wänden. Die Mauer um das Maskenbecken wurde in handliche Brocken zerhackt, tragende Säulen knickten ein, als wären sie Bäume im Sturm. Teile des Deckengewölbes stürzten herab und häuften sich zu Schuttbergen. Wogen von Staub, Rauch und Asche schlingerten wie orientierungslose Schiffe umher. Auch der große Spiegel wurde ein Opfer der gebündelten Energie und zerbarst in Tausende Splitter. Inmitten des Krawalls ankerten Miloh und Pelton wie zwei Felsen in der Brandung, und nichts, nichts würde sie davon abhalten, sich zu bekämpfen – einzig der Tod des anderen.
    Die unkontrollierten Magiestöße hatten Ferin und Sobenio in die Flucht getrieben. Sie tasteten sich durch die Staubvorhänge bis zum Haupteingang vor und trafen auf Elmó, der gegen drei Gardisten focht und in arger Bedrängnis war.
    »Sieh zu, dass du Martu findest!«, rief Sobenio Ferin zu. »Ich werde hier ein bisschen eingreifen.«
    Sie nickte und beobachtete, wie er sich mit der Hand am Stein in seine Zauberformeln vertiefte. Es wirkte nicht länger wie der Versuch, etwas zu bewirken, mehr wie zielsichere Routine. Miloh musste dem Stein enorme Kraft eingehaucht haben, es dauerte nicht lange, bis er tiefblau erglühte und Sobenio zu Diensten war.
    Wie durch Geisterhand zersplitterte eines der Fenster. Glasscherben prasselten auf die Gardisten herab, verschonten aber Elmó, der die unverhoffte Pause zum Durchschnaufen nutzte. Sobenio rief mit einer Handbewegung faustgroße Steinbrocken herbei und feuerte sie auf die Soldaten ab. Zwei wurden am Kopf getroffen und niedergestreckt, den dritten erledigte Elmó durch einen Stich in die Brust.
    »Danke«, keuchte er und sah sich nach neuen Gegnern um.
    Ferin riss sich vom Anblick der Toten los und versuchte sich einzureden, dass ihr Sterben unvermeidbar gewesen war, um Elmó das Leben zu retten. Keiner der drei hätte nur einen Herzschlag gezögert, ihn zu töten.
    Sie lief weiter, machte einen großen Bogen um Akur, der mit unverminderter Vehemenz zwei Gardisten in Schach hielt, und schrie auf, als sie jemand am Arm packte. Es war Saron.
    Sie hatte Mühe, ihn zu verstehen, da im Saal

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