Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
Vom Netzwerk:
Frank wunderte sich über sich selbst. Warum er das eben gesagt hatte, wusste er nicht.
    »Geht klar«. Kurt Paulert ließ nicht erkennen, ob auch er sich über den Gruß an Viola wunderte. »Heute sehe ich sie nicht mehr, aber morgen.«

    Drei Stunden später saß Frank an Lisas Küchentisch vor einem Glas Wein. Lisa hatte für ihn gekocht. Heinrich Krüger war nicht da. Er hatte sich den Veilchendienstagszug ansehen wollen.
    »Ich bin froh, dass Karneval vorbei ist. Diese ganzen Verrückten in der Stadt, das ist doch nicht normal.« Frank drehte den Stiel seines Weinglases in der Hand. Er hob das Glas gegen das Licht der Küchenlampe und sah in die rote Flüssigkeit, die in dem großen Kelch auf und ab schwappte. Er nahm einen großen Schluck. Der Alkohol stieg ihm schon zu Kopf. Er hatte bis auf eben wieder mal den ganzen Tag über nichts gegessen. »Ich bin müde, Lisa.«
    »Das klingt nach ›Der große alte Krieger sammelt seine Kräfte für den letzten und alles entscheidenden Kampf. Bist du am Ende, Borsch?«
    »Ich bin nicht am Ende, ich bin einfach nur müde. Und ratlos. Denn ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, damit der Mörder dieser armen bedauernswerten Rentner endlich gefunden wird. Ich werde wieder ganz von vorne anfangen müssen. Du weißt, wie sehr ich das hasse, nicht von der Stelle zu kommen.« Frank nahm erneut einen großen Schluck. »Der Wein schmeckt gut.«
    »Alkohol bringt dich nicht weiter.«
    »Ich habe nicht vor, mich zu betrinken. Keine Sorge. Es ist nur, ich bräuchte mal eine Auszeit von meinem Job.«
    »Eine Auszeit? Von deinem Job? Bist du sicher, dass das nur mit deinem Beruf zu tun hat?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, dass ich das Gefühl habe, der Gedanke, bald eine Familie ernähren zu müssen, bringt dich fast um den Verstand.«
    Frank fühlte sich ertappt. Er merkte, dass er rot wurde. »Quatsch, Lisa, ich freue mich auf unseren Schatz, das weißt du doch. Ich freue mich wirklich.« Frank hob erneut das Glas gegen das Licht. Die Geste sollte souverän wirken, machte ihn aber nur noch hilfloser. »Du, das Kind und ich, wir werden die glücklichste Familie der Welt werden.«
    »Bist du sicher, Frank? Ich habe eher den Eindruck, dass du dich überfordert fühlst.« Lisa sah ihn mit einem Blick an, der sein Innerstes bis in den letzten Winkel zu sezieren schien. »Ich glaube, dass es falsch war, ein Kind in die Welt zu setzen, mit dir als Vater.«
    Frank war sprachlos.
    »Du bist nicht reif für eine Familie. Wenn ich dich so erlebe, habe ich eher den Eindruck, dass du nicht nur keine dreißig mehr bist, sondern eher umgekehrt, dass du eher ein unreifes Bürschchen von Anfang zwanzig bist, und vielleicht auch sein willst.«
    Frank hatte plötzlich das Gefühl, dass sein Blut in den Adern raste. Der Pulsschlag hämmerte hart in seinem Kopf. Es war nicht so, wie Lisa behauptete.
    »Frank, du kannst nicht länger so unverbindlich wie bisher tun. Du musst jetzt Verantwortung übernehmen. Werde endlich erwachsen, Frank.«
    Lisa saß vor ihm wie das Jüngste Gericht. Das konnte er sich nun gar nicht erklären. »Lisa, ich liebe dich doch.«
    »Frank Borsch, darum geht es doch überhaupt nicht, ob du mich liebst oder nicht. Natürlich liebst du mich. Meinst du, das wüsste ich nicht? Aber das ist, verdammt noch mal, nicht die Frage. Frank, du bist nicht bereit für unser Kind. Das spüre ich ganz deutlich. Und das tut mir weh.«
    »Was soll ich jetzt sagen? Was erwartest du von mir?« Mit einer verzweifelten Geste setzte Frank das Weinglas auf den Tisch zurück. Ihm war nach Heulen zumute.
    »Hör auf mit dem Jammern. Akzeptiere endlich, dass du dich entscheiden musst. Für uns oder gegen uns.«
    »Wie kommst du nur auf all diese Dinge? Wer hat dir nur diese Sachen in den Kopf gesetzt. Ecki? Oder hast du mit Krüger über uns gesprochen?«
    Lisa sah wütend aus. »Was denkst du dir eigentlich? Dass ich mit meinen Sorgen hausieren gehe? Bei Ecki?«
    Frank blieb stumm.
    »Ich habe auch mit Heinrich Krüger nicht über uns gesprochen. Wie käme ich dazu? Krüger ist ein netter alter Herr, und ich mag ihn sehr. Aber er ist doch ein Fremder für mich.« Lisa hatte mittlerweile rote Wangen. »Ich habe nur aus der Art, wie er über sich und sein Leben erzählt hat, die Art und Weise, wie er bedauert, keine Kinder zu haben, meine Schlüsse gezogen. Krüger ist ein Mensch, der schon früh in seinem Leben Verantwortung hat übernehmen müssen und der, glaube ich, darunter

Weitere Kostenlose Bücher