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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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auslebt, ruhelos und doch genau wissend, dass er nie zur Ruhe kommen wird. Ist doch denkbar.«
    Ecki hatte mit seiner Theorie gar nicht so unrecht, dachte Frank. Immerhin besser als gar nichts. Ein Anfang, vielleicht. »Du meinst wirklich, wir haben es mit einem braven Bürger zu tun, der nachts zur Bestie wird und ahnungslose Senioren killt?« Frank wollte den Faden aufnehmen. »Angenommen, du hast recht. Warum mordet er ausgerechnet jetzt? Warum ist er nicht vor einem Monat, einem Jahr schon aktiv geworden? Was ist der Auslöser für seine Umtriebe? Wann ist er der unbescholtene Gedichteliebhaber, und wann ist er der Mörder? Wenn es ein Serientäter ist, muss es ein Schema geben.«
    »Wir müssen uns die Akten der beiden Fälle noch einmal vornehmen. Vielleicht haben wir etwas übersehen.« Ecki zog bereits die Unterlagen zum Fall Verhoeven zu sich. »Was ist mit den Kindern von Verhoeven? Wir haben bisher nur mit seiner Tochter gesprochen. Wir müssen auch den Sohn befragen. Vielleicht weiß der was.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, lebt der doch in England und war angeblich schon länger nicht bei seinem Vater. Was soll der schon wissen?«
    »Keine Ahnung, auf jeden Fall sollten wir ihn ausfindig machen. Da fällt mir ein, das wird gar nicht so schwer sein. Wenn wir Verhoevens Leiche freigeben, kann schon bald die Beerdigung sein. Dann wird er bestimmt kommen. Fragen wir ihn dann, schaden wird es auf keinen Fall.«
    »Und ich werde mich noch einmal mit Breuers Tochter treffen.« Frank schlug das Telefonbuch auf, das auf seinem Schreibtisch unter einem Stapel Möbelprospekte steckte, um die Telefonnummer von Karin Breuer zu suchen. »Da fallt mir ein, Ecki, Lisa will unbedingt schon jetzt die Tapete für das Kinderzimmer aussuchen. Die hat vielleicht ein Gemüt. Bis zur Geburt ist es noch lange hin, wir haben noch keine neue Wohnung, und sie will schon Möbel und die Tapete für das Kinderzimmer aussuchen.«
    »Frauen. Wer wird sie je verstehen?« Ecki schmunzelte.
    »Anderes Thema: Hat sich Bean mal gemeldet? Ist er immer noch in Sachen Gesangverein unterwegs? Was macht er eigentlich die ganze Zeit? Arbeitet er überhaupt noch aktiv für uns? Man hört und sieht ja nichts von ihm.«
    »Keine Angst, Paulert ist absolut zuverlässig. Der wird sich schon melden, wenn er etwas hat. Er ist halt ein Wühler, der ganz tief in die Recherche einsteigt. Manchmal mit wirklich erstaunlichen Ergebnissen. Aber, ehrlich gesagt, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er mit seiner Theorie weiterkommt, dass ein Sangeskollege Verhoeven umgebracht hat. Musik ist zwar eine sehr ernste Sache, wie du ja weißt, aber deswegen begeht man noch lange keinen Mord. Obwohl«, Ecki konnte sich den Kalauer nicht ganz verkneifen, »obwohl ich ja manchmal kurz davor stehe, wenn du wieder eine deiner unerträglichen Harmonika-CDs auflegst.«
    Das Telefon klingelte. Frank meldete sich und hielt dann die Hand über den Hörer. »Wenn man vom Teufel spricht. Das ist Claus.« Er sprach wieder in den Telefonhörer. »Gut, dass du dich meldest. Ich sags lieber direkt, ich kann heute nicht zur Probe kommen. Was? Nein. Ja, ich weiß.« Frank verdrehte die Augen. »Mensch, Claus, ich weiß, dass wir mit den Proben im Rückstand sind. Ich möchte auch gerne eine gute Figur abgeben, bei der Bluesnacht in Niederkrüchten. Aber ich kann wirklich nicht. Du hast ja bestimmt von dem jüngsten Mord in Brüggen gehört. Wir treten bei den Ermittlungen mal wieder auf der Stelle. Das geht nun vor.« Frank hörte dem Sänger und Frontmann seiner Band STIXS einen Augenblick zu. »Das weiß ich alles, Claus, aber es ist, wie es ist. Ich kann mir auch nicht aussuchen, wann der nächste Mord passiert. Das ist in meinem Job nun mal so. Da hast du es in deinem Stadtarchiv ungleich einfacher, wenn ich das mal sagen darf. Da hast du es doch nur mit Karteileichen zu tun.« Frank versuchte ein Lachen. »Nein, nein, ich weiß ja, dass du auch Stress hast. Pass auf, ich will mich nicht mit dir streiten.
    Aber du hast das Talent, immer im falschen Augenblick anzurufen.« Frank sah auf, als die Tür aufging und Peter Beuke hereinkam. Mit einer Handbewegung lud er ihn ein, Platz zu nehmen. »Claus, tut mir leid, ich habe gerade Besuch bekommen. Sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt auflegen. Ja, ich komme zur Sonderprobe am Sonntag. Auch, wenn Lisa mir deswegen den Kopf abreißen wird. Ciao Claus.« Frank legte auf und seufzte. »Er hat ja recht, aber ich kann halt nicht

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