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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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und verschwand.
    Zu erschöpft, um sich ihm zu widersetzen, lehnte Callie den Kopf gegen die Wand. Die Kälte kroch ihr bis in die Knochen, sie war völlig verstört und gelähmt, konnte keinen klaren Gedanken fassen und zitterte am ganzen Leib.
    Bromwell erschien wieder und wickelte sie in eine Wolldecke. „Die dürfte Sie wenigstens ein bisschen wärmen.“
    Er streifte Weste und Hemd ab und warf die durchnässten Sachen von sich. Callies Augen weiteten sich angstvoll. Er aber machte keine Anstalten, sich ihr zu nähern, legte sich eine grobe Pferdedecke um die Schultern und strich sich das klatschnasse Haar aus der Stirn.
    Als er sich daranmachte, ihr Haar auszuwringen, wollte sie seine Hände wegstoßen, aber er achtete nicht auf ihre hilflose Abwehr. Dann ging er vor ihr in die Hocke und begann, ihre Stiefel aufzuschnüren.
    „Lassen Sie das!“, befahl sie.
    „Still. Sie schlottern vor Kälte. Ich lasse nicht zu, dass Sie sich den Tod holen, nur weil Sie verrückt geworden sind.“
    „Ich bin nicht verrückt geworden“, protestierte sie schwach.
    Er kauerte sich auf die Fersen und blickte sie mit hochgezogenen Brauen an. „Ach wirklich? Sie tauchen plötzlich hier auf, wobei ich mir nicht vorstellen kann, woher Sie wussten, wo ich mich aufhalte, machen mir Vorwürfe wegen Ihres Bruders, bekommen einen Tobsuchtsanfall, schreien wie am Spieß und laufen blindlings in den Regen hinaus. Als ich versuche, Sie aufzuhalten, fallen Sie wie eine Furie über mich her. Wie kann ich das anders bezeichnen als verrückt?“
    Sie würdigte ihn keiner Antwort, starrte ihn nur aufsässig und feindselig an. Er seufzte. „Nun gut. Dann behalten Sie Ihre Stiefel eben an.“ Er zog sie wieder auf die Füße. „Kommen Sie.“
    „Wohin?“ Sie rührte sich nicht vom Fleck, störrisch wie ein Maulesel.
    „Verflucht!“ Er hob sie wieder in seine Arme und trug sie in die kleine Bibliothek, ohne auf ihr widerspenstiges Zappeln zu achten.
    Vor dem Kamin stellte er sie auf die Füße und stocherte das Feuer mit dem Schürhaken auf. Die Wärme der Flammen wirkte wohltuend auf Callies zerrüttete Nerven, sie sank auf den Hocker vor dem Kamin und streifte ihr nasses Haar seitlich nach vorne, um es trocknen zu lassen.
    Bromwell hatte unterdessen das Glas nachgefüllt und drückte es Callie in die Hand. „Trinken Sie. Der Brandy wärmt Sie schneller als das Feuer.“
    Sie blickte argwöhnisch zu ihm auf. „Trinken Sie!“, befahl er streng. „Sonst zwinge ich Sie dazu.“
    Callie nahm einen Schluck, verzog das Gesicht und musste husten, als der Brandy ihr brennend die Kehle hinunterlief. Das scharfe Zeug wärmte sie von innen, und sie fühlte sich ein wenig besser. Er nahm ihr das Glas aus der Hand, trank selbst einen Schluck und reichte es ihr wieder. Dann machte er es sich neben ihr vor dem Kamin bequem.
    Callie nahm einen zweiten Schluck und wagte einen verstohlenen Seitenblick zu Bromwell. Die grobe Pferdedecke war ihm von den Schultern gerutscht. Der Feuerschein flackerte über seine Schultern und seinen nackten Oberkörper. Etwas Wildes, urwüchsig Animalisches ging von ihm aus, wie er mit zerzausten Haaren, halb nackt auf dem Boden hockte, die Arme um die hochgezogenen Knie gelegt, und sich am Feuer wärmte.
    Callies Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet. Sie wurde sich peinlich bewusst, wie Hitze in ihren Leib strömte, eine Hitze, die nichts mit dem Kaminfeuer zu tun hatte, aber alles mit dem Mann neben ihr.
    Unvermutet drehte er ihr das Gesicht zu und fing ihren Blick auf. Errötend wandte sie sich ab, doch er streckte die Hand aus, nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang sie sanft, sich ihm wieder zuzuwenden. Er sagte nichts, ließ nur seinen Blick über sie gleiten, ihre wirren Locken, das feuchte Kleid, das an ihrem Busen klebte, die Brustspitzen, die sich gegen den Stoff drängten. Seine Lippen wurden weich, seine Augen verdunkelten sich. Sein Daumen strich liebkosend über ihr Kinn und ihre Unterlippe.
    Die sanfte Berührung löste einen prickelnden Schauer in Callie aus, und sie wäre zu ihrem Entsetzen beinahe der Versuchung erlegen, ihre Lippen in seine gewölbte Hand zu pressen. Ungeachtet ihrer Ängste, ihrer Verzweiflung und ihres Argwohns reagierte ein triebhaftes sinnliches Drängen in ihr auf das Verlangen, das sie in seinen Augen las.
    Sie sprang jäh auf die Füße. „Nein! Denken Sie bloß nicht, Sie könnten mich verführen. Ich lasse mich nicht zum willfährigen Werkzeug Ihres

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