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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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fast nur noch in seinem darin herum. Ist sehr bequem, meint er. Meine Mutter bekommt deswegen noch die Krise. Sie findet, ihr Mann lasse sich mit zunehmendem Alter gehen.«
    »Meinst du, der Tote war hier Patient?«
    »Kann doch sein, oder würdest du bei der Kälte nur im leichten Trainingsanzug nach draußen gehen?«
    »Nee, auf keinen Fall.« Frank musste wieder niesen.
    »Kollege Borsch?« Ein Beamter im weißen Einmaloverall kam auf ihn zu. »Wir haben ein Stück weiter einen Rollstuhl gefunden. Mit einer Stationsnummer hinten auf der Lehne. Damit könnte der Tote hierher gekommen sein.«
    »Danke. Nehmt ihn mit zur KTU.«
    »Nee, wir lassen ihn hier stehen.« Der Kollege von der Spurensicherung fühlte sich gegängelt und trollte sich missmutig.
    »Mann, hat der eine Laune. Leenders färbt wohl ab mit seiner Art.«
    Ecki ignorierte die Bemerkung. »Vielleicht kann uns Leenders erklären, wo das ganze Blut an dem Sack herkommt. Sieht so aus, als ob der Mann eine schwere Kopfverletzung hat.«
    »Guckt euch mal den Nackenbereich an.«
    Frank zuckte zusammen. »Mann, Leenders, musst du dich eigentlich immer von hinten anschleichen? Kannst du dich nicht wie jeder normale Mensch bemerkbar machen?«
    »Was, Herr Kriminalhauptkommissar, sind schon normale Menschen?«
    »Hätte mir denken können, dass du dir die Frage nicht selbst beantworten kannst, Doc«, knurrte Frank. »Was ist mit seinem Nacken?«
    »Sieht aus wie ein Einschussloch, knapp oberhalb des zweiten Halswirbels. Vielleicht ein bisschen schräg getroffen. Aber ich werde es herausbekommen, alles zu seiner Zeit. Verlasst euch drauf.«
    »Das tun wir.« Frank musste wieder niesen. Sein Papiertaschentuch war schon ganz durchgeweicht.
    »Oh, oh, klingt nach Grippe. Schlimmstenfalls Vogelgrippe. Pass nur auf, dass sie dich nicht noch dahinrafft. Wäre wirklich schade um dich.« Leenders lachte meckernd.
    »Spar dir deine Scherze. Sag mir lieber, was ich gegen den Schnupfen tun kann.«
    »Wenn ich mir die Grippewelle so ansehe, die derzeit am Niederrhein tobt, ist dir mit einem einfachen Schnupfenspray nicht zu helfen. Du brauchst ein Antibiotikum. Aber frag deinen Hausarzt oder Apotheker. Ich bin nur für Tote zuständig. Vergiss nicht: Auf jeden Fall viel trinken.« Leenders verschwand wieder Richtung Hauptweg.
    »Ich kann das überhaupt nicht ab. Wie schafft der das nur, so unbemerkt zu bleiben?«
    »Ist das so wichtig?«
    Frank sah seinen Freund verdächtig aufmerksam an.
    Ecki ahnte schon, was das bedeutete. »Nee, tu mir das nicht an, Frank, nicht schon wieder. Du bist dran, fahr du diesmal mit nach Duisburg. Nicht schon wieder ich. Außerdem habe ich noch nichts gegessen. Das stehe ich nicht durch.«
    »Is ja schon gut. Reg dich wieder ab. Wir fahren zusammen. Lass uns aber erst einmal den Chefarzt der Klinik befragen. Vielleicht kann er uns schon weiterhelfen. Wenn er Patient hier war«, Frank zeigte mit dem Daumen auf den Toten, »dann hat er auch eine Krankenakte und einen Namen. Komm, lass uns keine Zeit verlieren. Ich habe weiß Gott genug gesehen.«
    Ecki nickte widerwillig. Frank wusste ganz genau, dass er nichts mehr hasste als Obduktionen. »Wie lange mag der Tote hier schon so gefesselt gestanden, oder besser gesagt, gehangen haben?«
    »Sieht so aus, als ob er schon länger tot ist. Frische Spuren sind das jedenfalls nicht mehr. Mann, ich werde richtig krank.« Frank schniefte und begann zu husten.
    Der Chefarzt der Hardterwald-Klinik wartete bereits im großen Sitzungszimmer im Nebentrakt des Hauptgebäudes auf die beiden Polizeibeamten. Frank und Ecki empfing eine gediegene Einrichtung aus dunkler Wandtäfelung und geschliffenem Glas, das in die dezent geschnitzten Jugendstiltüren aus Eichenholz eingelassen war. An der Stirnwand neben dem Eingang hingen drei Ölgemälde. Sie zeigten alle das Bild einer vornehm wirkenden jungen Frau. Frank registrierte drei weitere Bilder. Das eine war eine Art historischer Bauplan oder Bebauungsplan des Krankenhausgeländes, auf dem anderen Bild war ein Mann in preußischer Uniform zu sehen. Außerdem dominierte das große Ölbild eines Mannes im schwarzen Anzug die andere Stirnseite des Raums. Das Zimmer selbst wurde fast gänzlich von schweren Tischelementen beherrscht, die zu einem Konferenztisch zusammengeschoben worden waren.
    Der Chefarzt saß am Kopfende des Tischs und stand auf, als die beiden Kommissare den Raum betraten. »Guten Tag, meine Herren. Eine schreckliche Geschichte, nicht wahr?« Der

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