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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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für dein Cabrio gekümmert? Und hast du mal bei Ford nachgefragt, ob sie einen günstigen Kombi für uns haben?« Lisa sah ihn prüfend an, als sie sich ihren langen wattierten Mantel überzog und den passenden bunten Schal um ihren Hals schlang.
    »Ach, Schatz, dazu bin ich noch nicht gekommen. Das weißt du doch. Das hat doch auch noch Zeit, außerdem ist das jetzt keine Jahreszeit, um ein Cabrio zu verkaufen. Aber keine Bange, das wird schon noch. Du wirst sehen, wenn das Kind erst da ist, ist auch der Kombi da. Viel wichtiger ist, dass wir möglichst bald eine gemeinsame Wohnung finden. Ich hab auf der Dienststelle eine Notiz ans Schwarze Brett gehängt. Vielleicht hat einer der Kollegen einen Tipp.«
    »Das alleine wird sicher nicht reichen. Ist aber wenigstens schon mal ein Anfang. Und, wer weiß, unter deinen lieben Kollegen steckt zu guter Letzt auch noch ein Käufer für dein Auto.« Lisa beugte sich vor und gab Frank einen Kuss. »Bleib ruhig hier oben, ich finde alleine runter. Dann kannst du schon mal mit dem Spülen anfangen.« Sie kicherte.
    Frank zog Lisa zu sich und küsste sie lange. Ihr Mund schmeckte ein bisschen salzig, und der leicht herbe Geruch ihrer Haut ließ Frank tief durchatmen. Wenn diese Frau nur wüsste, wie sehr er sie liebte. »Du Luder, immer wenns ums Spülen geht, bist du weg. Na, warte.« Er knuffte Lisa zärtlich in den Bauch. »Aber ich liebe dich trotzdem.«

    Ecki blätterte durch die Ermittlungsakte »Verhoeven«, die er schon aus den einzelnen Berichten der Kollegen zusammengestellt hatte. »Hier steht, dass Hans-Georg Verhoeven erster Vorsitzender des ›MGV Liederkranz‹ Bracht war. Offenbar ein Schöngeist. Bean hat bei den Mitgliedern recherchiert. Verhoeven galt dort als sehr engagiert und hat sich vehement für den Verein eingesetzt. Zuletzt hat er noch an den ersten Kapiteln der neuen Vereinschronik gearbeitet, die im Jubiläumsjahr erscheinen soll, 125 Jahre ›MGV Liederkranz‹. 2007, soweit ich weiß.«
    »Paulert war in Bracht unterwegs?«
    »Ja, Bean hat einen Tipp auf den Verein bekommen. Seine Theorie ist, dass der Mörder in den Reihen des Chors zu suchen ist. Er schließt nicht aus, dass es Streit gegeben haben könnte, um das Programm oder um die Vereinsführung. Vor Jahren soll es schon einmal eine interne Untersuchung gegeben haben. Angeblich waren damals Vereinsgelder verschwunden, die Verhoeven hatte anlegen sollen. Aus der Sache ist aber nichts weiter geworden, steht hier. Das Geld ist bei einer Kassenprüfung wieder aufgetaucht.«
    »Du meinst, Verhoeven hat Probleme in seinem Gesangverein gehabt? Wegen ein paar falscher Töne bringt man doch niemanden um. Schon gar nicht auf solch brutale Weise. Na ja, andererseits. Ich meine …« Frank ließ den Satz offen. Er konnte sich für Kurt Paulerts gewagte Theorie nicht sonderlich erwärmen.
    »Du hast recht, schiefe Töne sind kein Mordmotiv. Sonst hätte man dich schon längst von der Bühne geschossen. Dein Gejaule auf der Bluesharp ist ja nicht auszuhalten.« Ecki grinste zufrieden. »Das Zitat stammt im Übrigen von einem deiner leidgeprüften Mitmusiker. Den Namen verrate ich aber nicht.«
    Frank ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Das stimmt nicht, oder du hast da etwas missverstanden. Außerdem hast du von der Bluesharp nun überhaupt keine Ahnung. Auf dein Urteil gebe ich nix. Gar nix.«
    »Und was ist, wenn Bean gar nicht so Unrecht hat und sich Verhoeven im Verein über die Jahre einen Feind gemacht hat? Es muss ja nicht um schräge Noten gehen. Du weißt selbst, es gibt die unglaublichsten Motive, um jemanden ins Jenseits zu befördern. Hass, weil man wieder einmal unterlegen ist bei der Wahl zum Vorsitzenden, zum Beispiel.«
    »Also, ich weiß nicht recht. Das klingt doch sehr gewagt. Aber was solls? Wir haben ja eh keine andere heiße Spur. Soll Paulert ›seinen‹ Verein genauer unter die Lupe nehmen. Man weiß ja nie. Am Ende liefert er uns vielleicht ein blitzsauberes Motiv. Ich jedenfalls werde mich weiter um den Oberarzt kümmern. Ist die Fahndung eigentlich schon raus?«
    »Seit gestern Abend schon. Wir werden ihn schon auftreiben. Nur Geduld.« Ecki klappte die Akte zu. »Kann ich mal das Fenster aufmachen? Ich ersticke hier noch.«
    Frank knurrte etwas Unverständliches, das Ecki als Einverständnis wertete. Er atmete tief durch, als er das Fenster auf seiner Seite öffnete. »Tut das gut.« Draußen vor dem Fenster quälte sich wieder einmal auf beiden Fahrspuren eine lange

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