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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Vater. Wann kapierst du das endlich? Übernimm endlich Verantwortung. Wir brauchen ein Kinderzimmer, und ich erwarte von dir, dass du die Möbel mit aussuchst. Ich will nicht immer alles alleine machen. Punkt aus.«
    Wenn der Abend nicht im Streit enden sollte, musste ihm ganz schnell eine Lösung einfallen! Im Grunde hatte sie ja recht. »Okay, eine Viertelstunde. Das werde ich einrichten können, bestimmt. Hoffe ich.« Die Distanz zwischen ihm und Lisa wurde nicht kleiner. Er wusste gar nicht, dass sie eine so große Couch hatten.
    Sie wartete einen Augenblick. »Warum nicht gleich so? Das Männer immer erst Stress machen müssen.« Lisa grinste ihn wieder an und griff nach ihrem Kakaobecher. Genussvoll nahm sie einen Schluck. »Dabei könntest du es so einfach haben, mein Lieber. Du musst nur tun, was ich dir sage.«
    »Biest.« Frank nahm ein Couchkissen und deutete an, es ihr an den Kopf zu werfen.
    »Vorsicht, Bulle, ich bin schwanger.« Lisa drohte ihm schelmisch mit dem Becher. »Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass wir bald Projektwoche haben?«
    »Nee, noch nicht. Was hast du vor?«
    »Ich werde mit Hannah und Leonie die Themen Holocaust und Krieg bearbeiten. Vielleicht auch noch ein bisschen Nachkriegszeit. Wir wollen Zeitzeugen einladen; Hannah hat ein paar Adressen auftreiben können, hat sie heute in der Konferenz erzählt.«
    »Und wie wollt ihr das anstellen? Die Zeitzeugen müssen doch schon sehr betagt sein, oder? Und was sollen sie euch und den Schülern erzählen?«
    »Na, Mensch, erlebte und gelebte Geschichte. Das kommt immer an. Ist doch mal was anderes als ein dröger Geschichtsunterricht. Erinnere dich an deine Schulzeit. Hat dir Geschichte etwa Spaß gemacht?«
    Frank machte eine gleichgültige Kopfbewegung.
    »Siehste. Nur stur Geschichtszahlen gepaukt, oder?« Lisa trank den letzten Schluck Kakao. »Bulle, ich habe Hunger. Wie lange dauert deine Pizza noch? Hast du eigentlich Gurken im Haus?«
    Frank runzelte verständnislos die Stirn.
    »War ’n Witz. Ein uralter dazu.« Lisa kicherte.
    Versteh einer schwangere Frauen. Frank war glücklich, er freute sich auf das Kind und er freute sich, dass er Lisa lieben durfte. »Die Pizza braucht bestimmt noch ein bisschen. Und ihr wollt euch tatsächlich eine ganze Woche nur mit diesen Themen beschäftigen? Du musst bestimmt noch jede Menge vorbereiten?«
    »Klar. Was meinst du, was man mit den Schülern nicht alles machen kann: Collagen, Filme gucken, selbst Filme drehen, Interviews machen, im Stadtarchiv forschen, in der Familie fragen, Aufsätze schreiben lassen, und, und, und.«
    »Na, da habt ihr euch aber eine Menge vorgenommen.« Frank erhob sich. »Kommst du mit? Dann kann ich auf die Pizza aufpassen, und wir können uns noch ein bisschen über dein Projekt unterhalten.« Er reichte ihr die Hand und zog sie vom Sofa hoch.
    »Leonie hat eine Menge Material noch aus ihrem Referendariat. Das können wir gut gebrauchen. Erzähl du mir lieber mal, wie weit du mit deinen Ermittlungen bist. Das ist viel interessanter als die Projektwoche.«
    Frank zog Lisa an der Hand hinter sich her in die Küche. »Ach, weißt du, wir haben noch keinen richtigen Ansatz. Dummerweise mussten wir das auch noch heute auf der Pressekonferenz eingestehen. Ich sehe schon die Schlagzeilen: Polizei tritt auf der Stelle, und das übliche Gesülze der Schreiberlinge. Die Reporter von Bild und Express hatten wie immer besonders spitze Bemerkungen drauf.«
    »Vergiss sie einfach, sie sind nicht wichtig.« Lisa gab ihm einen Kuss auf die Stirn und setzte sich an den Küchentisch. »Ich habe vielleicht einen Hunger.« Sie streckte sich und gähnte. »Warum kommt ihr denn nicht voran? Gibt es nicht genug Spuren?«
    »Spuren? Wir haben so gut wie nichts. Wir wissen nur, dass Verhoeven erschossen wurde. Außerdem hat man ihm Arme und Beine gebrochen. Eine Patronenhülse ist zwar gefunden worden, die Herkunft ist aber noch unklar.« Frank lehnte mit dem Rücken an der Küchenzeile und trank einen Schluck Rotwein. »Wir tappen völlig im Dunkeln. In Verhoevens Patientenzimmer haben wir nichts gefunden. Das Gespräch mit seiner Tochter hat auch nichts ergeben. Feinde hat Verhoeven wohl keine gehabt. Er hat als Lehrer gearbeitet, war aber schon lange im Ruhestand. Seinen Sohn brauchen wir erst gar nicht zu fragen, denn der lebt irgendwo an der englischen Ostküste und war schon länger nicht mehr in Breyell. Ich bin fast sicher, Verhoeven muss seinen Mörder gekannt haben,

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