Maskenspiel
mir. Mit der rechten Hand hält er meine Hände über meinem Kopf fest, mit der linken versucht er, meine Bluse zu öffnen. »Habe ich dich erwischt, wie du dich in meine Systeme eingehackt hast …«
Jetzt endlich kommt Bewegung in mich. »Das ist schließlich mein Job!« Der ungewohnte Adrenalinkick der Situation macht mich stark. Ich winde meine rechte Hand aus seinem Griff, aber anstatt ihn von mir zu schieben, versuche ich, ihm das Jackett von den Schultern zu streifen. Ich verstehe mich selbst nicht. Einen Augenblick halten wir beide inne und sehen uns an. Christopher hat ein eigentümliches Leuchten in den Augen. Dann lässt er mich los, zieht sein Jackett aus und lässt es neben sich auf den Boden fallen. Ich greife in der Absicht, mich hochzuziehen, nach seinem Hemd, bekomme es aber so zu fassen, dass ich es ihm aus der Hose ziehe. Plötzlich spüre ich warme Männerhaut an meinem Handrücken und erstarre in meiner Bewegung.
»Hacker müssen bestraft werden, und süße blonde Hackerinnen ganz besonders.« Christopher küsst mich wieder, als wolle er jeden anderen Gedanken in meinem Kopf auslöschen. Was ihm auch fast gelingt. Inzwischen erwidere ich seinen Kuss mit gleicher Intensität; sein Hemd ist inzwischen aufgeknöpft – war ich das etwa? –, denn ich kann mit meinen Händen über seine nackte Brust streichen. Ich spüre vereinzelte, kurze Haare und bekomme versehentlich etwas zu fassen – seinen Hosenbund. Erschreckt ziehe ich meine Hand zurück.
»Die schöne Datendiebin wird doch nicht etwa einen Rückzieher machen?« Seine Stimme ist viel dunkler und rauer als zuvor. Ist das Ganze hier ein Spiel? Er bedeckt meinen Hals mit schnellen Küssen, als wolle er mich am Nachdenken hindern. Dann wandert sein Mund weiter, und ich spüre, wie seine Lippen meinen linken Nippel durch den Stoff von Bluse und BH umschließen. Von dort scheint es eine direkte Verbindung zu meinem Unterleib zu geben, die mich völlig willenlos macht. Ich habe keine Ahnung, was hier gerade geschieht, aber ich will auf gar keinen Fall, dass es aufhört.
Christopher hat inzwischen meine Bluse geöffnet und meinen BH zur Seite gezogen, denn ich kann seine Zunge, warm und feucht, auf meiner nackten Haut spüren. Er umkreist meinen Nippel mit seiner Zungenspitze. Ich schnappe nach Luft und stelle fest, dass inzwischen auch meine zweite Hand an Christophers Hosenbund gelandet ist. Einen Moment zögere ich, dann bekomme ich seine Gürtelschnalle zu fassen und öffne ungeschickt erst seinen Gürtel und dann den Knopf seiner Hose.
»Du bist total erregt«, raunt er.
Bin ich das? Ich bin aufgeregt und verunsichert und nervös und bestimmt noch ein paar Dutzend andere Sachen, aber erregt? Christophers Lippen wandern zu meinem anderen Nippel, seine Hände weiter zu meinem eigenen Hosenbund. Anders als ich verharrt er dort aber nicht, sondern öffnet mühelos Knopf und Reißverschluss, bevor er mir mit einer fließenden Bewegung Hose und Slip auszieht. Meine Schuhe scheine ich längst verloren zu haben.
»Halterlose Strümpfe. Du überraschst mich.« Christophers Stimme ist, wenn das überhaupt möglich ist, noch tiefer geworden. Einen Moment verschwindet er aus meinem Blickfeld, als ob er etwas vom Boden aufhebt. Ich sehe die hässliche Neonlampe an der Decke über mir an und frage mich einen Moment voller Panik, was ich hier eigentlich gerade mache. Vielleicht blufft er nur. Wieso kann ich nicht einfach aufstehen und so tun, als wäre nichts geschehen? Wieso liege ich hier auf dem Schreibtisch und kann gar nicht erwarten, was gleich geschehen wird? Christopher taucht wieder in meinem Blickfeld auf. Er hat ein kleines, flaches, in Folie verpacktes Päckchen in der Hand, das selbst jemand, der sexuell so unerfahren ist wie ich, sofort als Kondom identifizieren kann.
Während ich mich noch frage, wo das so schnell herkam, hat er auch schon die Verpackung aufgerissen und den Gummi über seine Erektion gerollt. Ich kann nicht hinsehen. Ich blinzele. Und ich kann mir meine Antwort gleich selbst geben: Ich bin tatsächlich total erregt. Von Christopher, von der ganzen Situation, von meinen eigenen Gefühlen.
Einen Moment versteife ich mich. Könnte ich noch Nein sagen? Will ich das überhaupt? Ich richte mich halb auf, bekomme Christophers Hemd zu fassen und ziehe ihn näher an mich heran. Unsere Lippen treffen sich in einem leidenschaftlichen Kuss; ich sauge seine Zunge in meinem Mund und halte sie sanft mit den Zähnen fest, als wolle
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