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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Stevens
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22 Uhr aus dem Büro begleitet hat, wagte er keinen Widerspruch mehr.
    Leider lässt sich Christopher diese Woche nicht blicken. Ich kann nicht mehr zur Neonröhre an der Decke blicken, ohne an ihn zu denken. Ich kann nicht mehr auf den Schreibtisch blicken, ohne an ihn zu denken. Ich kann nicht mehr den Firmenlaptop benutzen, ohne an ihn zu denken. Ich kann nicht essen, trinken, arbeiten, mich morgens an- und abends ausziehen, ohne an ihn zu denken. Einerseits vermisse ich ihn, andererseits weiß ich aber nach wie vor nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.
    Umso überraschter bin ich, als er Donnerstagnachmittag den Kopf in unser Büro steckt: »Die Firma hat Theaterkarten, es gibt für heute Abend noch zwei Tickets für Les Misérables . Interesse?«
    Charlie zuckt bedauernd die Schultern. »Ich kann leider nicht, ich muss gleich weg, damit ich meinen Flieger nicht verpasse.«
    »Emily?« Beide schauen mich an. Christophers Blick ist unergründlich, Charlies erwartungsvoll.
    »Tja, ich weiß nicht, es gibt hier noch so viel zu tun …«
    Hilfesuchend schaue ich Charlie an, aber der scheint sich vor Christopher plötzlich von seiner besten Seite zeigen zu wollen. »Ach, den einen Abend kannst du ja mal genießen. Arbeitest du eben morgen etwas länger.«
    »Gut, dann treffen wir uns um sieben unten am Empfang.« Christopher sieht seltsam zufrieden aus, als er uns zum Abschied zunickt, und ich frage mich, warum.

    Als ich Punkt sieben am Empfang ankomme, steht nur Christopher dort.
    »Ich dachte, das wird eine Art Firmenausflug? Wo sind denn die anderen?«
    »Es gibt nur uns beide.«
    Jetzt ist mir klar, warum er vorhin gegrinst hat. »Ist das jetzt beruflich, oder wird das ein Date?«
    »Keins von beiden.« Er hält mir die Eingangstür auf. »Ist es okay, wenn wir laufen? Sonst lasse ich ein Taxi rufen.«
    »Ich habe den ganzen Tag gesessen. Laufen klingt gut.«
    Gerade, als wir durch die Tür gehen, kommt jedoch die junge Frau auf uns zu, die uns am ersten Tag in der Bar beobachtet hat. Ich irre mich bestimmt nicht. Diskret zupfe ich Christopher am Ärmel, um ihn auf sie aufmerksam zu machen, aber da steht sie auch schon vor ihm.
    »Christopher Brooks? Ich muss unbedingt mit dir reden!«
    Sie sieht ziemlich aufgelöst aus. Christopher geht jedoch nicht darauf ein, sondern sagt nur barsch »Nicht jetzt!«, legt mir den Arm um die Schulter und zieht mich schnellen Schrittes an ihr vorbei.
    Die junge Frau läuft uns ein paar Schritte hinterher und ruft: »Christopher, bitte!«
    Ich will mich nach ihr umdrehen, aber er zieht mich weiter, sodass ich Mühe habe, mit ihm Schritt zu halten. »Christopher, wer ist diese Person?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das war die gleiche Frau, die uns an meinem ersten Tag in der Bar beobachtet hat.« Ich überlege, ob ich ihm auch sagen soll, dass ich sie schon einmal vor dem Firmengebäude gesehen habe, ziehe es aber vor, nichts zu sagen. »Sie scheint dich gut zu kennen.«
    »Ich sie aber nicht, verdammt nochmal!« Er sieht wütend aus, als er einen Blick zurückwirft. »Sie folgt uns nicht mehr.«
    Eine Weile gehen wir schweigend nebeneinander her. Die Frau schien mit Christopher vertraut, und sie war offensichtlich verzweifelt. Vielleicht seine Exfreundin? Aber wieso hat er gesagt, dass er sie nicht kennt? Ein One-Night-Stand? Mir zieht sich der Magen zusammen.
    »Hast du Hunger? Ich fürchte, die Show fängt schon um halb acht an, aber wenn du magst, können wir noch eine Kleinigkeit finden.«
    »Ist schon okay.« Mir ist sowieso nicht nach Essen zumute.

    Das Theaterfoyer ist voller Menschen. Ich folge Christopher eine Treppe hoch, als schon ein Gong ertönt.
    »Hier entlang.« Eine Loge für drei Personen. Er bedeutet mir, den Platz zu nehmen, der sich am nächsten zur Bühne befindet, und setzt sich neben mich.
    »Kommt sonst noch jemand?« Ich zeige auf den freien Sitz.
    »Nein, da kommt keiner mehr.«
    Ich schlucke. Das ist jetzt bestimmt kein guter Zeitpunkt, aber der Kloß in meinem Magen wird von Sekunde zu Sekunde größer. »Christopher, wir müssen reden.«
    »Nicht jetzt.« Die gleichen Worte, die er vorhin zu der jungen Frau gesagt hat. Ich rede trotzdem weiter, bevor mich mein Mut verlässt. »Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Für – du weißt schon.«
    »Mein Fehler. Ich hatte vergessen, wie clever du bist. Ich muss mich bei dir entschuldigen.«
    Jetzt bin ich verwirrt. »Du fandest es also clever«, ich senke meine Stimme zu einem Flüstern, »dass

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