Maskenspiel der Liebe
Wach- und SchlieÃdiensten und Personenschutz boten sie auch einen Detektei-Service an. Ob sie wohl bereit sein würden, ihn als einen ihrer ersten Kunden zu akzeptieren?
Wieder blickte er auf die Uhr und sah dann zu Brent hinüber. Jetzt blieben ihm noch weniger als zehn Minuten für Smalltalk mit ein paar Gästen, dann würden sich alle an die gedeckten Tische setzen. Eigentlich gab er es nur ungern zu, aber er fühlte sich voll in seinem Element. Vielleicht war eine politische Karriere doch genau das Richtige für ihn �
Olivia wartete bis kurz vor Essensbeginn. Erst dann sollte sie den Saal betreten und auf ihren Vater treffen. Nach Aussage seines Wahlkampfleiters Marc Norris war schon das Bestandteil einer ausgeklügelten Strategie: Sie sollte sich von links einen Weg durch die Menge bahnen, während ihr Vater von rechts kam, damit alle gleichermaÃen etwas zu sehen hatten. Wirklich sehr raffiniert.
Marc Norris hatte sich am Morgen beim Frühstück zu Olivia und ihrem Vater gesellt und ihnen alles genau erläutert. Was Olivia jedoch gewaltig verärgert hatte, war, dass er ihr offenbar nicht allzu viel gesunden Menschenverstand zutraute. Er hatte sie nämlich aufgefordert, sich nicht in die öffentliche Diskussion einzumischen. Doch um keinen Ãrger zu machen, hatte sie sich entschlossen, ihre Meinung für sich zu behalten.
Als sie den Saal betrat, stellte sie befriedigt fest, dass die Leute durchaus an ihr interessiert waren. Die meisten mussten eigentlich wissen, dass Orin Jeffries eine Tochter hatte, dennoch schien sie angesichts ihrer beiden bekannten Brüder fast in Vergessenheit geraten zu sein. Fast jeder im Land kannte Terrence, den Satansbraten, selbst wenn er sich nicht für Football interessierte. Auch nachdem ihr jüngerer Bruder sich aus dem aktiven Sport zurückgezogen hatte, war er im Blickfeld der Ãffentlichkeit geblieben. Er hatte sich für etliche wohltätige Zwecke eingesetzt und war obendrein Kommentator für eine Radio-Sportsendung, die in South Florida ausgestrahlt wurde und vielleicht bald auch in anderen Teilen des Landes zu empfangen war. Duan hatte ein paar Jahre zuvor sämtliche Schlagzeilen Amerikas beherrscht, weil er als Undercover-Agent eine Bande hatte auffliegen lassen, die Georgia mit einem Netzwerk organisierter Kriminalität überziehen wollte.
Es störte Olivia nicht im Geringsten, dass ihre Brüder derart bekannt waren und sie selbst darüber fast in Vergessenheit geraten war. Obendrein lebte sie ja schon seit vier Jahren nicht mehr in Amerika, sondern kam nur gelegentlich über die Feiertage mal zu Besuch.
Auf ihrem Weg durch die Menge stellte sie sich den Leuten als Orin Jeffriesâ Tochter vor. Die meisten waren zuerst überrascht und dann sehr angetan, was ihr gut gefiel. Auch alte Bekannte traf sie wieder.
âAch Olivia, wie schön, dich mal wieder zu sehen. Du bist ja ganz schön lange nicht mehr zu Hause gewesen, aber ich habe dich gleich erkannt. Du musst sehr stolz auf deinen Vater und deine Brüder sein.â
âBin ich auch, Mrs Hancock. Wie geht es übrigens Beau? Er ist ja sehr erfolgreich, wie ich höre. Da haben Sie ebenfalls allen Grund, stolz zu sein.â
Die Augen der älteren Dame leuchteten auf, als Olivia ihren Sohn erwähnte. Jetzt war sie ganz die stolze Mutter. Olivia kannte Beau aus der Schule, und falls er sich nicht in den vergangenen Jahren ungeheuer herausgemacht hatte, war er ein unglaublicher Dummkopf und ein mieser Typ obendrein. Damals war er fest davon überzeugt gewesen, Gottes Geschenk an die Damenwelt der Collinshill High School zu sein.
Unruhig blickte Olivia auf ihre Armbanduhr. Noch knapp zehn Minuten, bis alle ihre Plätze einnehmen würden. Sie hatte im Saxon-Hotel angerufen und angefragt, ob vielleicht jemand vom Personal ihren Diamantohrring gefunden und abgegeben hatte. Leider war die Antwort negativ ausgefallen.
Olivia war noch lange nicht mit ihrem Teil des Saales durch. Mrs Hancock hatte ihren Sohn in höchsten Tönen gelobt und sie damit viel Zeit gekostet. Jetzt aber ging sie weiter und fand für jeden ein paar freundliche Worte, genau wie Norris es ihr empfohlen hatte.
âDas machst du ganz groÃartigâ, flüsterte ihr Senator Reed ins Ohr, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war.
âDankeâ, erwiderte sie und zwang sich zu einem Lächeln. Sie wusste selbst nicht, warum, aber
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