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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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verzichte ich auf deren Mitarbeit. Aber ich behalte sie natürlich scharf im Auge. Sie sind zu kontrollieren, sie sollen keinen Ärger produzieren.
    Man wird mir nicht auf die Schliche kommen. Ich habe es zu klug angestellt.
    Ich habe vernunftbesimmt, rational und logisch gehandelt. Diesmal habe ich mich an meine eigenen Gesetze gehalten. Weder die Polente noch diese Privattussi werden finden, was sie suchen. Sie finden eine Leiche, aber keine Fingerabdrücke, keine Tatwaffe. Mein Vater wäre stolz auf mich. Wenn er denn wüsste. Aber er kann es natürlich nicht wissen. Ich bin in völliger Sicherheit.
    Stringent, wie ich bin, verfahre ich nach einem neuen Plan. Ich rechne mit nichts anderem, als dass alle spuren. Vorsichtshalber werde ich die Detektivin im Auge behalten. Sie ist eine Frau, und manche haben ja diverse Intuitionen. Natürlich halte ich persönlich nichts von unklaren Ahnungen. Die Kommissarin hat sicher keine.
    Die Gesellschaft verlangt permanent unsere allumfassende Flexibilität, Innovativkraft und unsere unerschütterliche Zielstrebigkeit. Ich verkörpere alle drei Eigenschaften auf geradezu ideale Weise.
    Habe ich Angst?
    Ich habe keinen Grund, Angst zu haben.
    Ich werde ohnehin gewinnen.

8. Rumolt Lennert
    Laubachs Absolvent wohnte in der Lugbank, gleich neben dem Gemüsegeschäft.
    Katinka stapfte durch das enge, nach frischer Farbe riechende Treppenhaus, als ihr Handy klingelte. Atemlos ging sie dran. »Palfy?«
    »Sag mal, wo steckst du?«
    »Tom!« Keuchend blieb Katinka stehen. Ihr war völlig entgangen, wie lange sie schon unterwegs war. Aber immerhin hatte Tom ihre Abwesenheit bemerkt. Von Zeit zu Zeit überkamen Katinka tatsächlich Zweifel, inwieweit er sie neben all seiner Arbeit wahrnahm. »Du, ich muss dir was Wichtiges erzählen, aber ich bin gerade auf dem Weg zu einem … Informanten, und …«
    »Ich meine nur, weil du auf deinem Abschiedszettel was von Brötchen geschrieben hast.«
    »Ach du Schande!« Katinka schlug sich die freie Hand vor die Stirn. »Ich habe sogar die Brötchen noch im Rucksack. Ich komme in Kürze. Bist du schon lange wach?«
    »Es ist gleich elf«, rief Tom. Seine Stimme klang besorgt. »Ist was passiert?«
    »Kann man so sagen. In circa einer Stunde bin ich da.« Mit einem kurzen Tippen auf die rote Taste würgte sie Tom ab und erklomm eilig die letzten Stufen zu Rumolt Lennerts Wohnung. Er lehnte schon in der Tür und sah neugierig ins Treppenhaus.
    »Hallo«, sagte Katinka. »Ganz schön steil, Ihre Stufen.«
    »Denkmalschutz!«, nickte Rumolt und ließ Katinka eintreten. Er trug die langen braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, Cargohosen und ein schlabberiges T-Shirt. Seine kleine Wohnung hatte er geschickt eingerichtet. Subtil erhaschte Katinka den Geruch von Jasmin.
    »Sie sind nicht zufällig auch noch Innenarchitekt?«, fragte Katinka erstaunt, als sie die schmalen Sessel, die Regale mit ausfahrbaren Arbeitsplatten und den Schreibtisch bewunderte, an dessen Enden kleine Fächer als Ablagen heruntergeklappt werden konnten. Sie nahm ihre beschlagene Brille ab und wischte sie sauber.
    »Meine Freundin ist Schreinerin.«
    »Toll«, entfuhr es Katinka.
    »Möchten Sie einen Tee? Oder Mineralwasser?«
    »Tee wäre gut«, sagte Katinka. Neugierig folgte sie Rumolt in die Küche. Sie war so schmal, dass gerade eine Person zwischen Schrank und Herd passte, aber lang genug, um darin zu viert Schlange zu stehen. Rumolt füllte Wasser in eine gläserne Teemaschine.
    »Blödes Wetter«, sagte er und wies aus dem winzigen Erkerfensterchen auf das wässrige Grau.
    »Kann man wohl sagen«, nickte Katinka.
    »Setzen wir uns nach nebenan«, schlug Rumolt vor. Er schnappte sich zwei Keramikbecher von einem Wandbrett.
    »Ich wollte Sie sprechen«, begann Katinka, »weil Professor Laubach mir erzählte, dass Sie das Programm für sein Wortbildungsprojekt maßgeschneidert haben.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Rumolt und wartete ab. Katinka fragte sich, wieweit er mit den Nibelungen gekommen war.
    »Gibt es eine Möglichkeit, das Passwort zu umgehen?«
    Rumolt sah Katinka nachdenklich an, dann sagte er: »Die gibt es schon. Für mich. Aber nicht für einen Nutzer, der keine Ahnung vom Programmieren hat.«
    »Wissen Sie um die Vorgänge am Lehrstuhl?«
    Rumolt lehnte sich in seinem Sessel zurück und streckte die Beine weit von sich.
    »Ich kann mir denken, worauf Sie hinauswollen. Offiziell hat mir dort keiner was gesagt. Aber … ich war vor nicht allzu

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