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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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langer Zeit dort, um einige Veränderungen zu aktivieren. Während man am Lehrstuhl herumsitzt und seine Arbeit macht, bekommt man schon ein bisschen was mit.«
    »Sie haben sich zusammengereimt, was abgeht?«
    »Spielen Sie Rätselraten?« Rumolt lachte. »Tja, meine Meinung ist, dass dort Argwohn und Neid herrschen und keiner dem anderen über den Weg traut. Alle scharwenzeln um Laubach herum. Hat er mal einen Schnupfen, schleichen die ganzen Typen geduckt durch die Gänge und flüstern: er ist erkältet, er ist erkältet .« Rumolt grinste. »Ich meine, jeder ist mal krank, oder?«
    Aus der Küche tönte ein Piepen zu ihnen herüber.
    »Der Tee! Momentchen.« Rumolt ging hinaus und kam mit einer Kanne und einem Stövchen zurück.
    »Danke.« Katinka trank gleich einen großen Schluck. »Darf ich aus Ihren Worten schließen, dass Sie Laubachs Mitarbeiter ein wenig … sonderbar finden?«
    »Ich finde sie krank«, sagte Rumolt direkt. »Ich habe bei Laubach meine Zulassungsarbeit geschrieben. Als Professor, als Lehrer mochte ich Laubach immer sehr gern. Er bewertet seine Studenten fair und seine Vorlesungen sind lebendig und interessant, keine Schlafmittel wie bei den meisten anderen Dozis.«
    Katinka wartete ab.
    »Ich war mal Hiwi an seinem Lehrstuhl«, machte Rumolt weiter. »Aber dann bekam ich ein Angebot von einem Germanistikprof, der auch eine Hilfskraft suchte. Mit Laubachs Einverständnis habe ich gewechselt. Dieses Familiengetue bei ihm kann man nicht aushalten. Ich habe ja nichts dagegen, mal mit Kollegen ein Bier trinken zu gehen. Aber dabei dann auch noch gelehrt daherzureden, das krieg ich nicht auf die Ketten.«
    Komischer Ausdruck, dachte Katinka. Laut sagte sie:
    »Zugegeben, die Familienatmosphäre wirkt ziemlich aufgesetzt, aber krank …?«
    »Aufgesetzt ist noch beschönigend gesagt. Sie ist geheuchelt. Denn hintenrum will jeder jedem an den Kragen. Ich habe mitgekriegt, wie Montfort und diese Burgwart miteinander im Assistentenzimmer, wo ich auch arbeiten musste, schön getan haben. Dann ging Fria Burgwart raus, und Montfort verdrehte die Augen und sagte so laut, dass ich es garantiert hörte: Die tickt wirklich nicht mehr richtig . Na ja«, Rumolt trank seine Teetasse leer und schenkte sich nach. »Fria Burgwart spielt dort wohl die Rolle des elenden Robinson. Entschuldigung, möchten Sie noch Tee?«
    »Inwiefern Robinson?« Katinka beobachtete, wie Rumolt nachschenkte.
    »Sie ist komplett isoliert. Arbeitet wahnsinnig viel und sieht auch völlig ausgelaugt aus. Manchmal treffe ich sie in der Bibliothek.«
    »Aber Sie sind doch fertig mit dem Studium?«
    Rumolt wiegte den Kopf. »Das schon. Ich wollte Lehrer werden und hatte sogar schon eine Referendariatsstelle. Aber dann bekam ich die Krise. Die nächsten knapp 40 Jahre gegen immer pathologischere Kinder und ihre Erzeuger in den Krieg ziehen? Nein, vielen Dank.«
    Katinka grinste. »Jetzt arbeiten Sie als Programmierer?«
    »Ja. Gerade mache ich ein kleines Programm für das Mittelalterzentrum und recherchiere ab und zu aus Interesse Hintergründe in der Bib.«
    Katinka sagte nicht, dass sie einen ebenso ambitionierten Programmierer kannte. Stattdessen fragte sie:
    »Wer könnte Ihrer Meinung nach der Urheber der Datenmanipulationen sein?«
    »Darf ich ehrlich sein?«
    »Ich bitte darum.«
    »Elfi Lodenscheidt traue ich es nicht zu. Sie hat nicht das Format. Sprich, sie käme gar nicht auf so eine Idee, und außerdem hätte sie nicht die Nerven, es routinemäßig zu tun.«
    Katinka zückte ihren Bleistift. Beide, Rumolt und Elfi, hielten nicht gerade das Beste voneinander. Elfi hatte ihr zu verstehen gegeben, dass sie Rumolt durchaus zutrauen würde, die Daten zu manipulieren. Weil er nicht dazugehörte, von außen kam, wie sie sich ausgedrückt hatte.
    »Also, Elfi scheidet aus.«
    »Meiner Auffassung nach«, sagte Rumolt erschrocken. »Ob ich damit richtig liege, weiß ich nicht.«
    »Die Sekretärin?«
    »Frau Först? Kann ich mir nicht vorstellen. Sie hat mit den wissenschaftlichen Dingen ja gar nichts zu tun. Im Übrigen ist sie glücklich, wenn ihre Tabellen und Listen in Ordnung sind und Laubach ihr einmal im Vierteljahr eine Schachtel Pralinen auf den Schreibtisch legt.«
    »Montfort haben Sie auch nicht gerade als liebenswerten Zeitgenossen beschrieben.«
    »Ach, der!« Rumolt machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich glaube, ihm ist das alles ziemlich egal, was am Lehrstuhl passiert. Er will seine Karriere vorantreiben. Mit einem

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