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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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stehen.
    »Einen Schlüsselbund«, sagte sie nachdenklich zu sich selbst, als sie in der Küche die Mokkakanne auf den Herd stellte. »Wieso einen ganzen Schlüsselbund?«
    Es begann zu brodeln, und zischend flutete der Kaffee in die obere Hälfte der Kanne. Katinka schnupperte genüsslich. Sie liebte das Aroma von frisch zubereitetem Mokka, Espresso, Kaffee, egal in welcher Variation. Durstig holte sie sich eine tazzina und goss sich die heiße, schwarze Flüssigkeit ein. Als sie den Zuckerstreuer zur Hand nahm, klingelte ihr Handy.
    »Hallo?«, rief sie aufgeregt hinein.
    »Katinka? Hier Britta. Du, ich muss mich unbedingt bei dir melden. Ich habe einen Artikel für die morgige Ausgabe. Was meinst du … ich lese ihn dir vor, ja?«
    Mit gemischten Gefühlen lauschte Katinka Brittas Text. Aber zu ihrer Beruhigung kam weder sie selbst als Quelle vor, noch steckten irgendwelche Andeutungen in dem Artikel, dass es am Lehrstuhl Laubach eigenartige Vorkommnisse gegeben hatte.
    »Habe ich was Wichtiges vergessen?«, fragte Britta.
    »Nein, ich denke nicht.«
    »O.k.«, sagte Britta. »Ich muss den Text rausgeben, deshalb bin ich in Eile. Außerdem muss ich mir ja noch ein bisschen Stoff zurückhalten, damit für die Samstagsausgabe auch was übrig bleibt.«
    »Warte mal, Britta!«, sagte Katinka eilig und stellte ihr Mokkatässchen ab. »Du wolltest dich doch mal umhören, was Laubach betrifft …«
    »Ich rufe in Kürze zurück. Der Text muss nur raus. Bis gleich.«
    Katinka war dankbar, dass sie nicht wie Britta sklavisch an Zeiten gebunden war. Tatsächlich stellte sie es sich extrem stressig vor, irgendeinen Bericht binnen einer genau einzuhaltenden Frist zu schreiben. Ich wäre total blockiert, dachte Katinka, spülte Mokkakanne und Tasse aus und trat auf den Balkon. Allmählich konnte der Regen schon ein bisschen nachlassen, fand sie. Apropos Bericht. Sie müsste für Laubach, ihren Auftraggeber, eine Zusammenfassung ihrer Aktivitäten tippen. Aber das hatte Zeit bis morgen, fand sie. Im Augenblick spukten ihr so viele Gedanken durch den Kopf. Wer war die Frau an der Tür gewesen, weshalb besaß sie einen Schlüsselbund mit offensichtlich reichhaltiger Auswahl an Schlüsseln, wie er zur Ausstattung von Schlüsseldiensten gehörte? Kopftuch und Sonnenbrille … Katinka grinste, als sie beim Durchgehen ihrer weiblichen Verdächtigen automatisch an Elfi Lodenscheidt dachte. Zu ihr würde die Verkleidung gut passen. Stielke als Frau verkleidet allerdings … Katinka rieb sich die Stirn. Verdächtig breitschultrig war er ja nicht gerade.
    Während Katinka der Waschmaschine beim Waschen zusah, erschien ihr die Aussicht, heute Nacht bei Tom zu schlafen, ziemlich angenehm.
    Britta rief zurück.
    »Also, was Laubach betrifft«, begann sie. »Stichpunktartig die wesentlichen Sachen, aber ich denke, du kennst sie schon. International sehr anerkannt im Fach, was auch den Bekanntheitsgrad der Universität Bamberg im Ausland enorm steigert. Er verfügt über gute Kontakte zu Romanisten in Frankreich, im französischsprachigen Teil Kanadas und in anderen Ländern. Einmal im Jahr, im September, reist er nach Quebec zu Vorträgen. Er gibt eine anscheinend sehr geschätzte Publikation heraus, wie hieß das noch gleich …« Katinka hörte Britta mit Papier rascheln.
    » Panorama der Romanistik «, half sie aus.
    »Exakt«, rief Britta erfreut. »Ich sage ja, du weißt schon alles. In dem Herausgeberkollegium sind nur Männer, das ist vielleicht nicht unüblich. Es wird bei dem Verlagshaus in Berlin, wo es erscheint, im Internet heftig beworben.«
    Katinka schlug sich an die Stirn. Natürlich, ein paar Internetrecherchen hätten genügt. Wieso verließ sie sich so auf Brittas Spürnase?
    »Was meinst du mit heftig?«
    »Na ja, dass eben alle fünf Herausgeber die geachtetsten, geschätztesten, prominentesten und damit tollsten romanistischen Zeitgenossen sind, die man sich vorstellen kann!«, sagte Britta. Sie schien in irgendeinen Keks zu beißen, denn es krachte ein wenig, während Britta weitersprach, und die nächsten Sätze kamen recht undeutlich bei Katinka an.
    »Demnächst plant er ein Symposion in Bamberg«, fuhr sie fort. »Darüber hat Alban schon ganz kurz berichtet, und er ist von Laubach sogar eingeladen worden, an der Veranstaltung teilzunehmen. Die Uni hat zwar einen eigenen Pressesprecher, aber Laubach verlässt sich lieber auf uns.« Britta biss in den nächsten Keks.
    »Entschuldige, ich bin heute vor Aufregung um

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