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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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den armen Studenten nicht zum Essen gekommen. Du kennst meine Meinung über unsere Zeitung, aber natürlich freuen wir vom FT uns, wenn die Unileute uns zur Abwechslung mal loben.«
    »Ich glaubs dir«, sagte Katinka matt. »Weißt du irgendwas über Laubach privat? Gesellschaftliche Aktivitäten, zum Beispiel.«
    »Alban ist überzeugt, dass Laubach Mitglied beim Lions Club ist.«
    »Bei seiner Preislage ist das zu erwarten«, bestätigte Katinka.
    »Dann solltest du dir die Internetseiten des Lehrstuhls mal zu Gemüte führen. Vielleicht gibt dir das einigen Aufschluss.«
    »Warum?«
    »Die Selbstinszenierung ist einfach der Wahnsinn«, sagte Britta. »Sie feiern sich wie ein Königshaus. Was sie alles tun und können und wie wunderbar sie sind. Man sollte die Seite knacken und ein letztes Foto von Henry dazuschalten.«
    Brittas Bemerkung versetzte Katinka einen Stich in der Herzgegend. Schnell fragte sie:
    »Hat dir Johanna Winkler Informationen gegeben?«
    »Der Pressesprecher auf der improvisierten Pressekonferenz. Die Tusse hat Haare auf den Zähnen. Wie gut, dass wir Zeitungsfritzen mal wieder als Verteiler gebraucht werden. Bisher hat die Kommissarin keine Zeugen und anscheinend auch keinen Anhaltspunkt. Du, ich muss Schluss machen. Trinken wir einen spontanen Kaffee nächste Woche, ja?«
    Dass Britta keinen Vorschlag für eine Wochenendgestaltung machte, kam Katinka verdächtig vor. Vermutlich wurde es doch was mit Alban Hanke, dem Redakteur der Hochschulseite.
    Katinka nahm die Wäsche aus der Trommel und überlegte. Wenn Montfort und Helena Jahns-Herzberg sich schon länger gekannt hatten … Sie ließ die Schlafanzughose, die sie gerade auf die Leine hängen wollte, in den Plastikkorb zurückfallen und schnappte sich ihr Handy. Sie erreichte Montfort zu Hause. Er ging sofort an den Apparat.
    »Katinka Palfy hier.«
    »Bonsoir, Madame«, surrte er.
    »Ich habe noch einige Fragen«, begann Katinka. »Seit wann kennen Sie Helena Jahns-Herzberg?«
    Am anderen Ende herrschte einen Augenblick Schweigen, dann sagte Montfort:
    »Sie wissen es doch sicher schon, sonst würden Sie die Frage nicht so stellen, nicht wahr? Also gut, am Lehrstuhl sollte es niemand wissen, aber ich kenne Helena seit einem guten Jahr. Wir lernten uns auf einer Tagung kennen.«
    »Frau Jahns-Herzberg hat Ihnen die Stelle bei Laubach verschafft, oder?«
    Wieder Stille. Montfort rang mit sich, das war deutlich zu hören.
    »Ist das wichtig?«
    »Allerdings«, erwiderte Katinka. »Denn wenn Sie Frau Jahns-Herzberg Ihren Posten verdanken, stehen Sie doch sicher in der Pflicht.«
    Montfort stieß ein Geräusch hervor, das Katinka nicht recht deuten konnte. Seine Stimme klang genervt, als er sagte:
    »Und? Was meinen Sie damit?«
    »Nichts«, sagte Katinka milde und grinste vor sich hin. Er leugnete nicht. Die Sache schien auch zu eindeutig. Was dies für ihren Fall bedeutete, war ihr allerdings noch nicht klar. Zu wie viel und wozu konkret konnte Montfort von Helena gezwungen werden?
    »Könnten Sie im Auftrag von Helena Jahns-Herzberg Daten vernichtet haben?«
    Montfort schnaubte.
    »Was bilden Sie sich denn ein!«, rief er ins Telefon. »Am Ende habe ich auch noch Henry ermordet, weil Helena es mir suggeriert hat, ja? Hören Sie mal, die Polizei hat mich heute schon ausreichend unter Druck gesetzt, nur, weil ich in ihren Augen kein vernünftiges Alibi habe. Ich habe die Schnauze wirklich voll.« Es hörte sich beleidigt an. »Helena sieht mich jedenfalls nicht als Konkurrenten, wie gewisse andere Leute am Lehrstuhl«, beendete Montfort seine Schwadronade.
    Ja, weil du nicht ihre Klasse hast, dachte Katinka grimmig. Leider bist du mir trotzdem kein bisschen sympathischer. Sie wünschte Montfort einen angenehmen Abend und drückte den Aus-Knopf.
     
    Am Freitagmorgen schloss Katinka einigermaßen ausgeschlafen ihre Detektei auf und warf ihren Rucksack mit Schwung auf den Schreibtisch. Am Abend zuvor hatte sie sich noch einige Kleinigkeiten notiert, die zu tun waren. Routinemäßig bei der Polizei anrufen, möglichst Urban Dütsch an den Apparat kriegen und nachfragen, ob es Neuigkeiten gebe. Im Internet die Web-seiten von Laubachs Lehrstuhl ansehen. Dann musste sie unbedingt noch einen ersten Arbeitsbericht für Laubach zusammenstellen, obwohl sie bisher so gut wie nichts herausgefunden zu haben glaubte.
    Doch alles kam anders. Der Anrufbeantworter blinkte. Erstaunt drückte Katinka auf Wiedergabe .
    »Halt dich raus. Halt dich raus. Halt dich

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