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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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sie. Ein Bad hatte sie erfrischt und eine Tablette ihre Kopfschmerzen verscheucht; sie fühlte sich wie neu geboren. Als sie die Treppe herunterkam, fand sie zu ihrer Verwunderung bereits Melanie im Gespräch mit Peter vor.
    „Oh, Liz!“ seufzte sie mit gut gespielter Verzweiflung. „Ich versuche eben, Peter zu erklären, warum ich heute abend nicht mit euch ausgehen kann. Es ist ein Jammer! Ted rief vor einigen Minuten an und eröffnete mir, daß seine Eltern unverhofft auf dem Flughafen angekommen seien und er sie natürlich abholen und ausführen müsse. Es tut ihm leid, und er bittet euch um Entschuldigung, aber er kann das eben nicht ändern. — Ja, und ich stehe nun da, ein verlassenes Mädchen, das der Verehrer versetzt hat.“ Sie zog ein Schmollmündchen, schien aber sonst recht zufrieden mit sich und der Welt.
    „Und ich bestehe drauf, daß sie trotzdem mitkommt“, hielt Peter an seinem Standpunkt fest, den er jetzt Liz klarzumachen versuchte. „Wir können sie doch nicht allein hier zu Hause hocken lassen! Nicht wahr, Liz? Schließlich hat sie sich toll in Schale geworfen — sieht übrigens bezaubernd aus! —, und es ist Samstagabend, wo man ausgeht! Stimmt’s ? Wir können irgendwo nett essen und haben dann auch noch Zeit zum Tanzen. Bloß schlage ich ein etwas kleineres, ruhigeres Lokal vor, als wir zu viert geplant hatten, das ist der einzige Unterschied.“
    Liz hatte erwartet, daß Melanie nicht auf den Vorschlag eingehen würde, denn sie mußte sich ja überflüssig vorkommen als einzelnes Mädchen in Begleitung eines Paars. Melanie hingegen rief übereifrig: „Welch herrliche Idee! Ach, es ist reizend von euch beiden!“
    Dieser Eifer erstaunte Liz, und sie maß Melanie mit einem prüfenden Blick. War da in ihrem Gesicht nicht schlecht verhohlener Triumph zu erkennen? Lächerlich! Es konnte doch unmöglich sein, daß Melanie die Dinge bewußt so gesteuert hatte? Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, schämte sich Liz bereits dafür.
    „Also gut, gehen wir!“ sagte sie hastig.
    „Wohin?“ wollte Melanie wissen, beantwortete jedoch sofort ihre eigene Frage: „Es gibt ein sehr nettes Lokal ganz in der Nähe: Marcelleros Quelle. Die Küche ist fabelhaft, und es gibt auch Tonbandmusik und eine kleine Tanzfläche. Kennst du es, Liz?“
    „Ja“, bestätigte Liz kurz.
    „Worauf warten wir also noch?“ fragte Melanie fröhlich, nahm Peters Arm und gab Liz ein Zeichen, sich an der andern Seite einzuhaken. Dann führte sie die beiden, irgend etwas von den „Drei Musketieren“ murmelnd, ins Schneegestöber hinaus.
    Die „Quelle“ war mittlerweile Liz sehr vertraut geworden, und als sie eintrat, überschaute sie das Lokal mit einem Blick. Sie war absolut nicht überrascht, in einer Nische Phil und Penny zu entdecken. Sie winkte den beiden zu, während sie zwischen Melanie und Peter Platz nahm. Unglücklich war sie keineswegs. Melanies Anwesenheit würde den Abend unpersönlicher halten, und dieser Gedanke entlockte Liz einen Seufzer der Erleichterung. Sofort wurde ihr jedoch klar, daß dies eine Form war, Peter zu meiden — höchst befremdend für ein Mädchen, das glaubte, diesen Mann zu lieben. Gerade heute nachmittag hatte Peter wieder die Frage einer neuen Verlobung aufgegriffen und ihr gesagt, daß er den Brillantring mitgebracht habe, den sie einst getragen und nach dem Bruch an ihn zurückgeschickt hatte.
    „Aber ich will doch noch keine feste Bindung eingehen!“ hatte sie protestiert. „Peter, warum können wir denn nicht eine Weile lang einfach vergnügt miteinander sein und jeden Tag so nehmen, wie er kommt? Wozu gleich alles so ernst nehmen?“
    „Liz“, hatte er bemerkt, „du warst früher so ganz anders!“
    „Mag sein“, gab sie nachdenklich zu, „vielleicht waren wir alle beide etwas zu ernst, Peter.“ Und dann hatte wieder die alte Runde der Behauptungen und Gegenbehauptungen begonnen, die Liz nun schon auswendig kannte. Warum war sie im Juni reif zur Ehe gewesen und jetzt im Dezember plötzlich nicht mehr? Wieder versuchte sie — ohne Erfolg —, Peter klarzumachen, daß ihr Zögern nichts mit mangelnder Liebe zu tun habe, sondern daß sie einzig und allein ihrer selbst noch nicht sicher sei. Gewiß, sie konnte verstehen, wie ermüdend es für ihn war, nun immer dreihundert Meilen weit reisen zu müssen, und daß er daher irgendeine Sicherheit von ihr erwartete. Aber konnte er denn nicht begreifen, daß sie noch einmal ganz von vorn miteinander

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