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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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anfangen mußten? Schließlich kann man ein Mädchen nicht fallen lassen und dann nach Belieben das Geschehen wieder rückgängig machen, dachte sie ärgerlich.
    „Ich schlage vor, Liz“, meinte Melanie, nachdem sie bestellt hatten und der Kellner gegangen war, „daß wir abwechselnd mit Peter tanzen. Fühlen Sie sich nicht enorm wichtig, Peter? So als einziger Mann zwischen zwei Mädchen? Liz, du kommst zuerst dran, und dann trittst du ihn mir ab, ja?“
    „Nein, fang nur ruhig du an“, räumte Liz lächelnd ein, „ich bleibe bei diesem Tanz lieber sitzen. Es ist ein Tango, nicht wahr?“
    „Ich schwärme für Tango!“ säuselte Melanie verzückt. „Sie auch, Peter?“
    „Peter ist ein sehr guter Tänzer“, versicherte Liz und schaute dann den beiden nach, wie sie zur Tanzfläche gingen und geradezu meisterhaft in den Tangorhythmus fielen. Dann ging die Musik in „ Stardust “ über, und Liz überlegte, ob Peter es bemerkte. Mit einem Seufzer drehte sie den Kopf Penny zu und gewahrte erschrocken, daß sie und Phil nicht mehr zu zweit dort saßen. Marc war bei ihnen. Mit einem Ruck wandte sie sich ab, denn sie wollte nicht, daß die drei sie hier allein am Tisch sahen. Es war klar, daß Marc ein Mädchen bei sich hatte. Jede Minute mochte sie aus der Toilette oder Telefonzelle kommen und sich zu ihm setzen, womit die Lage noch peinlicher für jeden werden würde. Marc hatte allen Grund, ihr böse zu sein, denn sie hatte sich ihm gegenüber mehr als schäbig benommen, und es gab keine Entschuldigung für ihr Verhalten. Er war ein netter Mensch, sehr, sehr nett sogar, erinnerte sie sich, und sie vermißte seine humorvolle Art. Peter besaß keinen Humor. Peter war zu ernst, er war so ernst, daß... Sie erschrak bei diesem Gedanken. Aber es war leider so: Peter war so ernst, daß er — wenn ein Mädchen ihn nicht heiraten wollte — ausgesprochen langweilig wirkte.
    Ganz still saß Liz auf ihrem Stuhl und war hell entsetzt über sich selbst. Was hatte sie sich da eingestanden? Die Erkenntnis wirkte wie ein betäubender Schlag auf sie. Peter, ihr schöner, würdevoller Peter, dessen Frau sie bereits sein könnte! Und sie bezeichnete ihn als langweilig! Aber es ist doch so, schrie es laut in ihr auf, und sie merkte erst jetzt, wie sehr sie Peters dauerndes Drängen auf baldige Heirat ablehnte. Es war ja nur ein Teil seines eingleisigen, humor- und leidenschaftslosen Wesens. Nur ein einziges Mal in seinem Leben hatte er impulsiv und spontan gehandelt, nämlich im Falle Margaret Hewitt , der er verfallen war wie eine Motte der Leuchtkraft einer Flamme. Er hatte Margaret als oberflächlichen Charakter bezeichnet. Vermutlich tat er das bei jedem, der sich nicht in seine enge Welt einbauen lassen wollte. Sie begriff mit einem Mal, daß Margaret Hewitt es war, die die Beziehung zu Peter abgebrochen hatte und sich weigerte, eine ernste Bindung mit Peter einzugehen, nicht umgekehrt, und das Ende dieser Liebe mußte wohl ein schwerer Schock für Peter gewesen sein. Ihm bedeutete die Ehe eine Sicherheitszone in der gefahrvollen Welt, die er so schnell wie möglich erreichen wollte. Für ihn war die Hauptsache, irgend jemanden zu haben, das wurde Liz immer klarer. Wer dieses Mädchen war, spielte dabei eine geringe Rolle, solange sie gut, hübsch und begehrenswert war und — vor allem — sich ganz auf ihn einstellte und ihm allein gehörte.
    Das war der Grund, warum er es so eilig mit ihrem Jawort hatte. Er steckte voll Ungeduld, möglichst schnell genau zu wissen, wie seine Zukunft aussehen würde. Er konnte nicht warten und die Dinge sich langsam von selbst entwickeln lassen. Nein, gleich heute sollte alles unter Dach und Fach gebracht werden! Eine gute Stelle im väterlichen Betrieb hatte er bereits. Es fehlte also nur noch eine Frau und ein Heim zu seinem Glück. Erst dann konnte er sich erwachsen, seiner selbst sicher und wohlgeborgen vor den Fährnissen der Welt fühlen. Gewiß, er würde tüchtig vorankommen im Beruf, und die Gehaltserhöhungen würden sich pünktlich einstellen. Man würde aus der Wohnung über der Carage in ein kleines, eigenes Haus ziehen und Kinder bekommen; und dann würde man aus dem kleinen Haus in ein größeres ziehen, und so weiter. An sich gab es an einem solchen wohlfundierten, bürgerlichen Leben nichts auszusetzen, aber Peter war schließlich noch keine zwanzig Jahre alt und mied bereits ängstlich jegliche Veränderung und jegliches Risiko. Bei dem Gedanken, daß sich in seinem

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