Maskerade
scheint nach Hause gegangen zu sein. Was willst du haben, Penny?“
„Schlemmerbecher mit heißer Schokoladensoße.“
„Und du, Taylor?“
„Ein Vanille-Soda!“
„Was? Nicht Schokolade und auch nicht Erdbeer ?“ fragte Penny mit gespieltem Erstaunen.
„Sie wissen wohl seihst, daß Sie ziemlich unhöflich sind“, sagte er ihr ins Gesicht, als Phil zur Theke gegangen war. Sein schmales Gesicht war dabei ausdruckslos, aber in seinen Augen glitzerte es. „Ich vermute, daß Sie sich das bereits vorher schon vorgenommen hatten?“
„Stimmt!“ keuchte sie.
„Und darf ich fragen, warum?“
Seine Augen sind braun, stellte sie fest, ein sehr weiches Braun. „Weil ich es nicht leiden kann“, stieß sie hervor, „wenn man mir jemanden aufdrängt, und das eben tut Phil mit Ihnen. Er redet kaum von etwas anderm als von ihrer Überlegenheit, wie viel besser Sie sind und alles besser machen als andere. Nun, stimmt das etwa?“
„Natürlich nicht“, gab er mit einem Lächeln zu, „Phil übertreibt und redet bloß immer so. Er ist halt begeisterungsfähig.“
„Das ist keine Begeisterung“, stellte sie kühl fest, „so etwas ist Heldenverehrung, und ich finde das kindisch.“
„Wenn Sie das als Heldenverehrung bezeichnen, wie erklären Sie sich dann die Tatsache, daß ich in letzter Zeit nichts weiter höre, als wie außergewöhnlich Sie sind?“
„Das kann nicht stimmen“, entrüstete sie sich.
„Nun, mal sehen, ob ich mich recht erinnere“, schlug er sachlich vor, „hm, also Sie mögen Schlemmerbecher mit heißer Schokoladensoße.“
„Das haben Sie eben gehört, als ich bestellte!“
„...und Pizza mit Pilzen“, zählte er unbeirrt weiter auf. „Sie tanzen nicht, ihre Lieblingsfarbe ist Grün, und ihre beste Freundin heißt Liz. Sie haben keine weiteren Reisen unternommen als nach Washington, D.G., und Cape Cod , aber sie möchten gerne nach Griechenland fahren und dann nach Indien, Spanien und Thailand, in eben dieser Reihenfolge.“
„Oh!“ Sie konnte ihre Verwunderung nicht verbergen. „Sehen Sie! Begeisterung!“
„Sie haben sich also so lange gegen ein Zusammentreffen mit mir gewehrt, wie Sie nur konnten?“ fragte sie bissig.
„Jawohl“, bestätigte er mit einem Lächeln. „Aber Ihre Pläne für unsere Ferien in Mexiko haben mich enorm beeindruckt, und ich habe Sie einiges zu fragen, vor allem, wie Sie derart aufschlußreiche Einzelheiten herausfanden. Vielleicht sind Sie jetzt so weit, daß Sie ein Kompliment annehmen? Oder halten Sie mich immer noch für arrogant?“ Ihre Blicke trafen sich, und einer bewunderte den andern wegen seiner Schlagfertigkeit.
„Wie Ihre Hoheit belieben“, wischte sie ihm noch eins aus. „Solange Sie nicht sagen, für ein Mädchen sei ich leidlich intelligent...“
Er lächelte ebenso spöttisch zurück. Den alten Rittern mußte so ähnlich zumute gewesen sein, wenn einer dem andern den Fehdehandschuh hinwarf. Es war ein Gefühl, das alle Kräfte anspornte und herrlich pulsierende Lebendigkeit weckte.
„Nun?“ forderte sie ihn heraus.
Phil kam zurück und stellte ein Tablett auf den Tisch. „Hier wird in einer halben Stunde geschlossen, weil nicht genug Personal da ist“, informierte er die beiden. „Taylor, hast du Penny gesagt, wie dich ihre Mexiko-Pläne begeistert haben?“
Taylor grinste. „Ich suche nach einer Möglichkeit dafür, aber ich will sie nicht noch anmaßender machen, als sie ohnehin schon ist.“
„Was? Du hältst Penny für eingebildet?“ Phil starrte den Freund entrüstet an.
„Ich glaube, du und ich, wir kennen jeder eine andere Penny“, führte Taylor mit sichtlichem Vergnügen aus. „Du hast sie mir als schüchtern geschildert..."
„Nun, das bin ich auch“, kicherte Penny.
Taylor war genauso schnell mit einem Trumpf zur Stelle. „Darf ich darauf hinweisen, daß ich bisher noch keinerlei Symptome für Schüchternheit bei Ihnen finden konnte?“
Diese Feststellung war so treffend, daß Penny lachen mußte.
„Sie hat bisher nichts anderes getan, als an mir herumgenörgelt“, fuhr Taylor fort.
„Es war Zeit, daß irgend jemand es tat“, erklärte sie.
„Ich bin zwar großzügig, aber alles hat seine Grenzen.“ Nun war Taylor wieder an der Reihe. „Und ihr zuzugehen, daß sie da eine ausgesprochen gute Forschungsarbeit über Reisemöglichkeiten in Mexiko geleistet hat, hm, das hieße ..
„...Eulen nach Athen tragen, ich weiß“, vervollständigte sie. „Erzählen Sie lieber von ihrer
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