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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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Leben etwas ändern könnte, wurde er unruhig. Nie würde es ihm gelingen, das Leben spannend zu finden, denn das setzt voraus, daß man die Türen und Fenster des Herzens weit, weit öffnet. Was Peter anstrebte, war völlige Sicherheit, und das bedeutete, die Türen und Fenster fest zu verschließen.
    „Hallo!“ hörte sie plötzlich Marc Taussig sagen, und schon hatte er sich auf den Stuhl neben ihr gesetzt. „Wie geht’s jener Liz Gordon, die sich in der Eisenbahn von fremden Männern ansprechen läßt?“
    „Oh, hallo!“ grüßte sie mit einem sehr warmen und dankbaren Lächeln zurück. „Mir geht’s soweit gut, aber mit fremden Männern rede ich nicht mehr. Wie steht’s selbst?“
    „Recht ordentlich. Bist du mit irgend jemandem hier?“ Seine Augen glitzerten wie üblich.
    „Es gibt etwas Neues“, gab sie düster Auskunft, „Melanie und ich teilen uns in einen Mann.“
    „Wie interessant! Und wie heißt der Glückliche?“
    „Oh, es ist Peter!“ bekannte sie leichthin.
    Er nickte. „Der besagte Peter, nehme ich an.“ Er rückte seinen Stuhl vom Tisch ab, schlug seine langen Beine übereinander, kreuzte gleichfalls beide Arme und betrachtete sie lange. Dann bemerkte er mit einer vielsagenden Kopfwendung zur Tanzfläche hin: „Ich habe die beiden beobachtet.“ Seine Augen umfingen ihr Gesicht. „Du merkst doch hoffentlich, daß die Sirene des Schülerinnenheimes sich nach Kräften anstrengt, dir diesen jungen Mann auszuspannen?“
    „Ich finde, ein Blinder könnte das sehen!“ stimmte sie ihm zu. Er hob erstaunt die Augenbrauen. „Und das rührt dich nicht? Oder bist du seiner so sicher?“
    „Ich gönne Melanie einen vergnügten Abend“, spöttelte sie. Das neckende Blitzen verschwand aus seinen Augen, und sein Gesicht wurde ernst und ein wenig traurig. „Ich habe eine Frage an dich gestellt, Liz“, erinnerte er sanft. „Ich wollte wissen, ob es dir gleichgültig ist, wenn Melanie sich bemüht, dir Peter wegzunehmen.“
    Sie mied seinen Blick, als sie ehrlich bekannte: „Ja, es ist mir egal. Ich wünsche mir sogar fast, daß es ihr gelingt.“ Jetzt erst sah sie zu ihm auf, und ihre Augen tauschten einen langen Blick, von dem Liz leichtes Herzklopfen bekam. Dann nickte er, entknotete seine langen Beine und lächelte.
    „Gut! Dann bleibe ich.“
    „Du bleibst?“
    „Nun, du hast doch wohl Verwendung für einen zusätzlichen Herrn am Tisch hier, oder nicht? Ich bin völlig ohne Anhang heute abend, einsam, allein, verlassen. Muß ich mich selbst einladen?“
    „Du — bist nicht mit einem Mädchen hier?“ staunte sie.
    Er lachte über ihr verdutztes Gesicht.
    „Phil bat mich, zum Abendessen hierherzukommen“, erklärte er, „und nachher wollte ich allein ins Kino gehen. Wird Melanie sich nicht freuen, wenn sie mich sieht?“
    Plötzlich hatte alles ringsum einen ganz besonderen Glanz.
    „Ich weiß nicht, was Melanie dazu meinen wird“, lächelte sie ihn an, „aber von mir kann ich jedenfalls sagen, daß ich sehr glücklich bin, dich wiederzusehen.“

23. KAPITEL

    „ Persepolis , einst die Hauptstadt des Persischen Weltreiches“, las Penny, „erhebt sich auf den Hängen des Kuh-i-rahmat oder dem Berg der Gnade.“ Sie ließ das Buch sinken und starrte sehnsüchtig ins Leere. Wo war das selige Glücksgefühl geblieben, das sie plötzlich erfüllte, nachdem sie neulich Taylor Cartwright begegnet war? Es war verschwunden, ohne die geringste Spur davon zu hinterlassen, und an seiner Stelle war eine seltsam melancholische Einsamkeit zurückgeblieben. Es war, als hätte sie einen Teil ihrer selbst verloren, den niemand ihr je würde zurückgeben können. Das war es, wovon Liz einmal zu ihr gesprochen und was Penny als lachhaft bezeichnet hatte. Sie fand es noch immer lächerlich, obwohl sie jetzt persönlich beteiligt war und sich dies ärgerlich eingestehen mußte. Sie seufzte tief, und in ihrer Kehle begann es verräterisch zu würgen.
    In dem Augenblick kam Liz ins Zimmer. Ihre Augen weiteten sich, als sie Penny im Unterrock auf dem Bett liegen sah. „Penny! Du bist noch nicht angezogen? Wir müssen in einer halben Stunde gehen!“ erinnerte sie unwillig.
    Penny hatte alles um sich her vergessen gehabt, auch die Modenschau. „Oh“, murmelte sie kleinlaut, schaltete ihre Träumereien ab und machte sich auf die Suche nach dem grünen Trägerrock. Der grüne Trägerrock beschwor aber gerade wieder erneut ihre Erinnerungen herauf. Sie hatte ihn vor einer Woche angehabt, als

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