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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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Reise im letzten Sommer. Sind Sie tatsächlich in Persepolis gewesen?“
    „Ja, allerdings.“ Seine Augen strahlten sie an. Und damit endete das Wortgeplänkel, und er begann ernsthaft zu berichten. Während der folgenden halben Stunde hörte Penny ihm aufmerksam zu, wenn auch nicht ganz so aufmerksam, als wenn Phil gesprochen hätte. Auf irgendeine seltsame, unerklärliche Weise erschien ihr Taylor Cartwright wichtiger als das, was er sagte. Er hatte ein schmales Jungengesicht, aber in dem Augenblick, als er zu reden begann, erschien er ihr so selbstsicher, klug und vertrauenswürdig wie ihr Vater. Hin und wieder, wenn er merkte, daß seine Begeisterung mit ihm durchzugehen drohte, hielt er inne, als wolle er sich selbst zur Ordnung rufen, um dann mit doppelter Ruhe das Thema wiederaufzunehmen. Diese Ruhe ist typisch für ihn, fand Penny. Sie ließ ihn selbstsicher erscheinen, aber das war er ganz und gar nicht, außer auf dem Gebiet der Archäologie. Es begann ihr klarzuwerden, daß er weder arrogant noch verwöhnt, noch anmaßend war, wofür sie ihn gehalten hatte. Er war im Gegenteil in jeder Hinsicht so, wie Phil ihn geschildert hatte, und nicht so, wie sie sich ihn vorgestellt hatte. Seine Intelligenz trat so klar hervor wie die Hingabe an seine Interessen, und — wie Phil bereits gesagt hatte — er gehörte zu den Menschen, um die sich später einmal allerlei Anekdoten ranken würden. Irgendwie umwehte ihn ein Hauch von Romantik. Außerdem schien er genau zu wissen, was er wollte, und es war ihm klar, daß er sein Ziel erreichen würde. Hinter seiner schlanken Gestalt standen Kraft und Stärke.
    „Geschäftsschluß!“ rief ein Mann von der Theke herüber.
    „Himmel, Täylor , wir müssen ins Heim zurück“, rief Phil.
    „Liebe Zeit, ja“, stimmte Penny eilig zu, „ich auch!“ Aber es fiel ihr schwer, wegzugehen. Sie war wie im Traum.
    Sie liefen rasch auf die U-Bahn-Station zu und stiegen alle drei in Richtung Rathaus ein. Dort trennten sie sich, weil Penny darauf bestand, den Rest des Weges allein zu gehen.
    „Ich habe mich gefreut, Sie kennenzulernen“, sagte Taylor zum Abschied, und sie lächelten sich an, als hätten sie beide ein Geheimnis miteinander.
    An der Bus-Haltestelle blieb sie stehen und blickte nach den beiden zurück, aber sie waren bereits verschwunden. Plötzlich fühlte sie sich niedergeschlagen, so, als hätte sie jemand in herrliche Höhen hinaufgehoben und plötzlich in die Tiefe fallen lassen. Ob sie ihn wohl je wiedersehen würde? Vermutlich nicht. Er hatte sie gemocht, das wußte sie sicher, aber sie war kein sonderlich romantischer Gegenstand für einen begabten, vielversprechenden jungen Archäologen, und wenn so viele andere hübsche Mädchen bei ihm keinen Erfolg gehabt hatten, war es klar, daß für sie keinerlei Aussichten bestanden.
    Aussichten wofür? Ihr klopfte das Herz, als sie sich bei diesem Gedanken ertappte, und sie bemühte sich nun krampfhaft, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen. Trotzdem konnte sie sich nicht selbst etwas vormachen. In seiner Gegenwart hatte sie sich so lebendig und angeregt gefühlt wie nie im Leben zuvor, so leicht und beschwingt, und er hatte zu einem Mädchen, das den Spottnamen Maus verdient hatte, so unerwartete Worte gesprochen und damit eine Stunde lang die Welt so herrlich erscheinen lassen, daß es ihr förmlich weh tat. Nie hatte sie derartiges bei Phil empfunden. Sie begann zu ahnen, daß auch stille, strebsame und vernünftige Mädchen den Kopf verlieren können, und als sie am Rondell aus dem Bus stieg, hatte sie Tränen in den Augen. Noch nie zuvor hatte sie es derart deprimierend empfunden, nicht so hübsch zu sein wie zum Beispiel Melanie.

22. KAPITEL

    Am Freitagabend holte Liz ihren Peter vom Bahnhof ah, und sie aßen in der gleichen Schnellgaststätte wie neulich. Am Samstagmorgen trafen sie sich um zehn Uhr und gingen ins Kino, und da es schneite und sie deshalb nichts Rechtes anzufangen wußten, sahen sie sich nach Schluß der ersten Vorstellung noch einen weiteren Film an. Peter war schlechter Stimmung, und Liz hatte Kopfschmerzen. Sie hatte sich wohl erkältet, und so war der Gedanke, daß um acht Uhr abends die Verabredung mit Melanie und Ted Gresham fällig war und somit die Unterhaltung gesichert schien, ohne daß Liz krampfhaft nach Gesprächsstoff suchen mußte, wie eine Erlösung.
    Um sieben Uhr ging sie ins Heim zurück, um sich etwas festlicher anzuziehen, und um acht wartete Peter unten in der Halle auf

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