Maskerade der Liebe
Wunder.
Natürlich würde er die Wahrheit herausfinden, wenn er sie genommen hatte. Man hatte ihr erzählt, dass die Entjungferung blutig und auch schmerzhaft verlief. Das konnte sie wohl kaum verbergen. Aber dann würde es bereits geschehen und somit gleichgültig sein.
Sein einziger Grund, warum er Jungfrauen nicht mochte, war seine Angst, zu einer Ehe gezwungen zu werden. Doch sie würde ihm versichern, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte.
Sie musste sich verkrampft und eine unwillkürliche Bewegung gemacht haben, die ihre Angst zeigte, denn er hielt sofort inne. „Stimmt etwas nicht?“
„Doch, doch, es ist alles in Ordnung.“
Er drehte sie zu sich herum und blickte sie aufmerksam an. „Wenn man Sie so ansieht, würde man nicht glauben, dass Sie schon einmal von einem Mann ausgezogen worden sind.“
Sie schluckte. „Machen Sie sich nicht lächerlich“, erwiderte sie und lachte. „Wie könnte ich die Freuden der Liebe erfahren haben, ohne dabei ausgezogen gewesen zu sein? Ich habe nur Angst davor, dass - ich Sie nicht zufrieden stellen werde. Schließlich kennen Sie sehr viele Frauen, so erzählt man sich jedenfalls.“
Er ließ glühende Blicke über ihr gelöstes Kleid wandern, dass er ihr nur noch über die Schultern nach unten zu streifen brauchte. „Keine wie Sie. Glauben Sie mir, Emily, es ist unmöglich, dass Sie mich heute Nacht nicht zufrieden stellen werden.“
Dann war sie schon in seinen Armen, sein Mund lag auf dem ihren, und er ließ sie die ganze Welt vergessen. Er schmeckte so gut. Seine heißen Lippen, an denen noch etwas von dem Cognac haftete, vertrieben ihre Furcht. Behutsam zog er ihr das Kleid von den Schultern, ließ es zu Boden fallen, so dass sie nur noch in ihrem dünnen knielangen Hemd dastand.
„Du gehörst mir“, flüsterte er rau. „Ganz allein mir.“ Dann küsste er sie mit einer Leidenschaft, die ihr den Atem raubte.
Ja, sie wollte die Seine sein, wenn es auch nur für diese Nacht war. Von jenem Augenblick an, als er mit ihr in die Kutsche gestiegen war, hatte er eine seltsame Unruhe in ihr ausgelöst, die bis zu jenem Moment in ihr geschlummert haben musste. Sein erster Kuss hatte sie von moralischen Fesseln befreit und sie auf ein Meer der Sehnsüchte und unbestimmten Verlockungen treiben lassen.
Nie mehr wollte sie in ihr altes Leben zurückkehren. Vielleicht war das alles, was sie von ihm bekommen würde, doch es würde ihr genügen. Eine wunderbare Nacht, die sie für immer in ihrem Herzen bewahren könnte.
Als sein Mund mit dem ihren verschmolz, krallte sie ihre Hände in sein Hemd, um die warme Haut zu spüren. Sie war so ganz anders als ihre eigene, behaart und mit harten Muskeln darunter.
Er stöhnte und riss sich von ihren Lippen los. Erregt tastete er zu den Trägern ihres Hemdes, zog es herunter, bis es wie eine Kamelie unter Rosen in der Mitte ihres roten Kleids lag. Jetzt stand sie völlig nackt da.
Nun war es ihr nicht mehr möglich, ihre Schüchternheit zu verbergen. Sie streckte eine Hand nach ihm aus, doch er schob sie zärtlich beiseite. „Ich möchte dich anschauen. Lass mich dich sehen.“
Sie errötete. Niemand, nicht einmal ein Hausmädchen, hatte sie jemals ganz entkleidet erblickt. Es war ihr beigebracht worden, dass es sündig war, sich zu entblößen, außer wenn man sich wusch oder anzog. Ihre Eltern hatten oft jene Stelle in der Bibel zitiert, wo Noah seinen jüngsten Sohn verfluchte, weil dieser ihn nackt gesehen hatte.
Doch als Jordan sie unentwegt mit rückhaltloser Bewunderung anschaute, verloren jene Verbote für sie an Bedeutung, und sie empfand auch keine Scham mehr.
„Du bist wunderschön“, sagte er rau. „Wenn du nur wüsstest, wie oft ich mir dich vorgestellt habe. Und dass meine Fantasie nicht an die Wirklichkeit heranreichte. “
Es war Lady Emma, die antwortete, denn Emily hätte niemals so forsch sprechen können. „Wollen wir sehen, ob meine Fantasie auch nicht mit der Wirklichkeit mithalten kann?“ Sie zog ihm das Hemd von den Schultern.
Ihr Wagemut verblüffte sie selbst. Es war unglaublich, wie der bewundernde Blick eines Mannes eine Frau so sehr von Hemmungen befreien konnte, dass sie kühn wurde. Doch er schien nichts dagegen zu haben. Gehorsam entledigte er sich seiner Sachen, so dass er schließlich genauso nackt wie sie war.
Nackt. Und ohne jede Scham. Sie holte hörbar Luft, und er lächelte.
„Nun? Erfülle ich deine Ansprüche?“
Stand das noch infrage? Er besaß eine breite
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