Maskerade der Liebe
bedürfen, um ihn zu reizen. Ich habe gehört, dass er persönlich und finanziell in letzter Zeit gewisse Rückschläge erleiden musste. Sein Club weigerte sich, seine Mitgliedschaft zu erneuern, er verlor Tausende von Pfund bei einer Schifffahrtsgesellschaft, und ihn belastet ein Prozess, bei dem es um einen großen Teil seines Besitzes geht. Dieses Jahr hatte er wahrhaftig Pech.“
„Ja, großes Pech“, sagte Jordan trocken und tauschte einen Blick mit seiner Frau aus. Der Mann würde noch viel mehr Pech erleiden, bevor Jordan mit ihm fertig war.
Nachdenklich sah Sara ihren Bruder an, und dieser wechselte rasch das Thema. „Ich frage mich, wie Ian mit der Ehe von Lawrence und Sophie zurechtkommt.“
„Ich vermute, dass er niemals in sie verliebt war“, warf Emily ein. „Er schien nicht allzu enttäuscht zu sein.“ Verliebt, dachte Jordan. Es war erstaunlich, was für eine Wirkung dieses Wort jetzt auf ihn hatte. Vor einem Jahr noch war ihm allerdings auch nicht bewusst gewesen, dass er die vollkommene Gattin finden würde - eine Frau, deren Interesse an Reformen mit seinen eigenen übereinstimmte, deren Offenheit ihn immer wieder forderte, und deren Körper . . . Mein Gott, warum konnte er nicht an etwas anderes denken?
„Ian hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als er Lawrence und Sophie eintreten sah“, bemerkte Sara und zwang Jordan damit, sich wieder auf die Unterhaltung zu konzentrieren. „Außerdem beobachtete ich, wie er kurz zuvor Felicity auf dem Balkon küsste.“
„Wirklich?“ fragte Emily zufrieden. „Das überrascht mich überhaupt nicht. Ich wusste, dass sich da etwas anbahnt.“
„Unsinn! “ stieß Jordan hervor. „Hör nicht auf meine närrische Schwester, Emily. Falls Ian das Mädchen tatsächlich geküsst hat, war das nur eine augenblickliche Laune. Da bin ich mir sicher. “
Sara schaute ihn belustigt an. „Ich weiß nicht, ob das alles ist, Jordan. Du hättest einmal sehen sollen, wie er sie vorher betrachtet hat. Er konnte seine Blicke nicht von ihr lassen. Schließlich hat er doch nach einer Frau gesucht, nicht wahr?“
„Sara“, sagte Jordan herablassend. „Wenn du glaubst, dass Ian einen voreingenommenen Blaustrumpf heiratet, kennst du ihn schlecht.“
Emily und seine Stiefschwester sahen sich wissend an. „Du solltest Sara trauen“, sagte Emily und lächelte ihn an. „Sie hat wunderbare Ansichten.“ Jetzt wandte sie sich wieder an seine Schwester. „Erzählen Sie ihm doch bitte, was Sie mir vor unserer Hochzeit mitgeteilt haben.“
„Was soll sie mir denn erzählen?“
Sara lachte, und ihre Augen blitzten schalkhaft. „Du erinnerst dich doch an den Abend auf dem Ball der Drydens? Als ihr beide euch kennen gelernt habt? Gideon und mir war sogleich klar, dass sich zwischen euch etwas entwickelte, bevor ihr noch in die Kutsche gestiegen seid.“
„Was soll das heißen?“ fragte Jordan.
„Du glaubtest, dass du eine Witwe nach Hause bringen würdest. Aber Gideon hatte zuvor Emily und Lawrence kennen gelernt, von denen er erfuhr, dass sie die Tochter des Pfarrers und er ihr Vetter war. Er erzählte mir, dass du einen Fehler begehen würdest.“
„Warum, zum Teufel, hat man mir nichts gesagt? Ich kann mir vorstellen, dass dein Gatte es als Scherz empfunden hat, mich in eine so vertrackte Lage zu bringen, aber du hättest das doch besser wissen müssen. Emily hättest du vor einem möglichen Skandal schützen können.“
„Schon, nur dann hättet ihr euch nicht getroffen. Außerdem dachte ich, dass eine Pfarrerstochter genau das Richtige für meinen Bruder ist.“ Sie lachte. „Daran erkennst du, dass ich ein gutes Paar erkenne, wenn ich es sehe.“ „Das war reiner Zufall“, erwiderte er und schien sich sehr zu ärgern. Es hatte ihm immer gefallen, sich einbilden zu können, dass das Schicksal ihn und Emily zusammengebracht hatte. So sagte es ihm gar nicht zu, nun erfahren zu müssen, dass seine Schwester irgendwie ihre Hand im Spiel gehabt hatte - auch wenn es nicht von großer Bedeutung gewesen war.
„Wäre es dir lieber, wenn wir uns nicht begegnet wären?“ fragte Emily leise, da sie seine finstere Miene falsch verstand.
Er war wütend, dass seine Schwester das Thema angeschnitten hatte, und warf ihr einen viel sagenden Blick zu. Sie meinte, dass sie ihren Mann finden müsste, und eilte davon. Die beiden blieben in der Nähe der Balkontüren allein zurück.
„Du weißt die Antwort darauf“, sagte er sanft. Er nahm ihre Hand und
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