Maskerade der Liebe
überraschte ihn. Er drehte sich herum, um sie anzuschauen. „Sie haben also nicht die Absicht, mich von meinem Vorhaben abzubringen?“
„Ich bin gekommen, um Ihnen ein Geschäft zu unterbreiten.“ Ihr Kinn und ihre Hände zitterten, aber sie hielt sich so aufrecht, als trüge sie das züchtige Wollkleid einer Quäkerin. „Sie sagten in der Oper, dass Sie mich begehren. Nun . . . “ Sie zögerte einen Moment und nahm offenbar ihren ganzen Mut zusammen. Dann wies sie auf ihren Körper. „Sie können mich haben.“
Zum ersten Mal in seinem Leben verschlug es ihm die Sprache. Gewiss meinte sie nicht, was er gerade verstanden hatte. Doch nicht seine jungfräuliche Pfarrerstochter!
Als er nichts sagte, wurde sie noch unruhiger. „Ich gebe mich Ihnen freiwillig für eine Nacht hin. Dafür müssen Sie mir versprechen, weder mit Lord Nesfield noch mit Mr. Pollock zu sprechen.“ Sie holte tief Atem und fuhr dann wie gehetzt fort: „Ich erwarte nichts anderes von Ihnen. Sie brauchen mich nicht zu heiraten. Ich verlange nur, dass Sie schweigen.“
Und dafür würde sie das tun? Einen Augenblick zog er ihr Angebot tatsächlich in Betracht. Er könnte ihr das Kleid vom Leib reißen und jede ihrer Rundungen liebkosen. Ihre wundervollen Brüste würde er streicheln, ihre schlanken Beine spreizen und tief in sie eindringen. Er könnte sich Befriedigung verschaffen. Endlich!
Schließlich hatte er nie vorgehabt, wirklich zu Nesfield zu gehen. Es war alles ein Schwindel gewesen.
Aber wenn er sich treiben ließ und ihr Angebot annahm, würde er seine einzige Möglichkeit verlieren, sie dazu zu bringen, ihm die Wahrheit zu sagen. Emily bot sich ihm dar, weil sie verzweifelt war, nicht weil sie das Bett mit ihm teilen wollte. Sie war so aufgeregt. Ständig spielte sie an ihrem Kleid herum und musterte das Zimmer, als erwartete sie Ungeheuer, die im Bücherschrank auf sie lauerten.
Zum Teufel mit ihr! „Ihr Vorhaben bedeutet Ihnen also so viel, dass Sie sich dafür sogar verkaufen würden?“
Sie zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, doch es schien sie nicht von ihrem Weg abzubringen. „Ja. i Der Zweck meiner Verkleidung ist allerdings edler, als Sie annehmen. Wenn Sie das Ganze verfrüht abbrechen . . .“ Einen Moment funkelten ihre Augen zornig. „Glauben Sie mir. Sie zerstören mehreren Leuten ihr Leben, wenn Sie mit Lord Nesfield reden. Ich werde alles tun, um Sie davon abzuhalten.“ Sie zog sich die Haarnadeln heraus, so dass ihr das schimmernde Haar über die Schultern fiel. „Alles, was Sie wollen.“
Verlangen durchzuckte ihn und ließ seine Knie weich werden. Der Duft nach Lavendel umnebelte seine Sinne, und als sie ihre Locken schüttelte, glaubte er sich im Himmel, Oder in der Hölle. „Für welch einen Mann halten Sie mich eigentlich?“ brachte er heiser hervor, wobei er versuchte, sich selbst genauso wie sie zu überzeugen. „Meinen Sie wirklich, dass ich Sie einfach Ihrer Unschuld berauben würde?“
„Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.“ Sie hob ihr Kinn. „Das ist kein Grund zur Beunruhigung.“ Bestürzung malte sich auf seinem Gesicht. Er musste sie falsch verstanden haben. „Was soll das heißen?“
Sie holte zitternd Luft. „Es gibt keine Unschuld mehr, die Sie mir nehmen könnten. Ich bin nicht so unberührt, wie Sie annehmen.“
„Das glaube ich Ihnen nicht.“
„Wieso nicht? Warum konnte ich wohl Lady Emma so überzeugend spielen? Selbst Sie wussten nicht genau, wer ich war. Kennen Sie irgendwelche Jungfern, die sich wie ich benehmen?“ Sie drückte ihre Brust heraus und zwang ihn dazu, die vollen Rundungen zu betrachten, die das Oberteil beinahe zu sprengen schienen. „Würden sie ein Kleid wie dieses tragen, um in das Haus eines unverheirateten Mannes zu kommen?“
Sie spielte nun Lady Emma. Die erfahrene junge Frau. Die verführerische Schottin. Es war eine Rolle - oder nicht?
Sie glitt zu ihm und nahm ihm sanft das Glas aus der Hand, dann stellte sie es auf den Schreibtisch. Langsam legte sie ihre Hand auf seine Brust und begann, ihm das Hemd aufzuknöpfen. „Kommen Sie, Jordan, gewiss haben Sie sich schon öfter gefragt, ob ich vielleicht doch nicht so keusch bin. Sonst hätten Sie wohl auch nicht den Geschichten von Mr. Pollock geglaubt.“
„Ich habe sie nicht geglaubt“, erwiderte Jordan rau, dessen Kehle wie zugeschnürt war. Wenn sie nicht bald einen Schritt zurücktrat. . .
Noch ein Knopf. Und noch einer. „Doch, das haben Sie. Und
Weitere Kostenlose Bücher