Mass Effect 01 - Die Offenbarung
uns auf jeder Ebene verbieten. Die Menschheit ist nicht stark genug, um es vollständig allein zu schaffen. Noch nicht."
„Ich weiß, wie man unauffällig vorgeht", versicherte ihr Anderson.
„Es geht nicht nur um Sie. Auch Kahlee Sanders weiß etwas darüber. Genauso wie derjenige, der für den Angriff verantwortlich ist. Wie lange mag es dauern, bis einer davon einem Spectre über den Weg läuft?"
Anderson runzelte die Stirn. Das Letzte, was sie brauchen konnten, war, dass ein Spectre darin verwickelt wurde. Als Eliteagenten der Citadel waren sie direkt dem Rat unterstellt. Diese hochqualifizierten Einzelgänger standen nicht nur außerhalb, sondern sogar über dem Gesetz. Spectres hatten nur einen Auftrag: die Stabilität der Galaxis zu sichern, ganz egal, was dazu nötig war. Der skyllianische Randsektor - eine größtenteils unbesiedelte Grenzregion, die als Versteck für Rebellen, Aufrührer und Terroristen bekannt war - war genau der Ort, wo die Spectres am aktivsten sein würden. Und ein anerkannter KI-Experte, der sich in der Gewalt einer Diebesbande befand, war genau die Sorte von Bedrohung, der die Spectres mit Vorliebe gnadenlos nachgingen.
„Wenn ein Spectre irgendetwas darüber herausfindet, muss er es dem Rat melden", sagte Anderson, wobei er seine Worte sorgfältig wählte. „Wie weit darf ich gehen, um dieses Geheimnis zu schützen?"
„Fragen Sie gerade, ob wir die Tötung eines offiziellen Agenten des Rats genehmigen?", fragte der Captain.
Anderson nickte.
„Ich kann diese Entscheidung nicht für Sie fällen, Lieutenant", sagte ihm die Botschafterin. „Wir vertrauen auf Ihr Urteil. Wenn Sie in diese Lage kommen, liegt es ganz bei Ihnen. Nicht, dass ich denken würde, dass es überhaupt dazu kommt", fügte sie düster hinzu. „Wenn Sie merken, dass ein Spectre Ihnen auf die Spur gekommen ist, sind Sie vielleicht schon tot."
9. KAPiTEL
Über den Planet Juxhi brach die Nacht herein. Die trübe orangene Sonne ging am Horizont unter, und Yando, der Kleinere der zwei Monde, hatte fast schon seinen Zenit erreicht. Die nächsten zwanzig Minuten lang würde es komplett finster sein. Dann würde Budmi aufgehen, Yandos größerer Zwilling, und die Dunkelheit würde einem unheimlichen Zwielicht weichen.
Saren Arterius, ein turanischer Spectre, wartete geduldig auf den Sonnenuntergang. Stundenlang hatte er auf einem Stein gesessen und ein kleines, abgelegenes Lagerhaus beobachtet, das in der Wüste, in den Randbereichen von Phend, der Hauptstadt Jux-his, lag. Das in die schützenden Steine gebaute, heruntergekommene Gebäude war völlig unscheinbar. Wenn man davon absah, dass hier bald ein illegales Waffengeschäft ablaufen sollte.
Die Käufer befanden sich bereits darin, eine Gruppe bewaffneter Räuber mit ein paar militärischen Kenntnissen, die sich Grim Skulls nannten. Sie gehörten zu den vielen privaten Sicherheitsfirmen, die im Randsektor aktiv waren. Die Skulls zählten nicht viele Mitglieder. Ein paar Dutzend kriminelle Söldner, die bis heute nicht Sarens Aufmerksamkeit wert gewesen waren. Dann hatten sie den Fehler gemacht, zu glauben, sie könnten ungestraft eine Lieferung von Militärwaffen kaufen, die von einem turanischen Frachter verschwunden waren.
Seine Ohren hörten das Geräusch eines Motors in der Feme, und ein paar Minuten später traf ein sechsrädriges Allradfahrzeug ein und hielt neben der Hütte. Ein halbes Dutzend Männer stieg aus: zwei Turanier, der Rest Menschen. Selbst in dem schwachen Licht erkannte Saren einen der Turanier sofort: Es war einer der Dockarbeiter vom Raumhafen in Camala.
Seit Tagen war er dem Mann gefolgt. Seit er die Dienstpläne überprüft hatte, um herauszufinden, wer zum Zeitpunkt des Diebstahls gearbeitet hatte. Nur einer der Arbeiter war am nächsten Tag nicht zu seiner Schicht erschienen, es war geradezu lächerlich leicht gewesen, herauszufinden, wer der Dieb gewesen war.
Ihn zu verfolgen, sollte sich als nicht viel schwieriger erweisen. Diese ganze Operation roch nach Amateuren, die sich übernommen hatten. Was sowohl auf Käufer wie Verkäufer zutraf. Normalerweise hätte Saren die Angelegenheit den örtlichen Behörden übergeben und sich wichtigeren Fällen gewidmet. Aber wenn Turianer Waffen an Menschen verkauften, nahm er das persönlich.
Die Tür zur Hütte ging auf, und vier Gestalten, darunter die zwei Turianer, luden eine Kiste vom Wagen ab und trugen sie hinein. Die anderen beiden blieben als Wachposten draußen
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