Mass Effect 01 - Die Offenbarung
und begann schnell zu sprechen.
„So sind wir an diesen Auftrag gekommen. Eigentlich sollten die Blue Suns die Ladung übernehmen, aber sie zogen sich aus dem Auftrag zurück. Ich habe gehört, dass sie einen dicken Fisch an der Angel haben. Etwas, das ihnen wichtig ist. So wichtig, dass sie nicht riskieren wollen, die Aufmerksamkeit eines Spectre wegen eines Waffenhandels auf sich zu ziehen."
Saren war interessiert. Worum auch immer es ging, es musste wirklich etwas Großes sein. Die Blue Suns zogen sich normalerweise nie aus Aufträgen zurück, die sie bereits ausgehandelt hatten. Wenn sie sich solche Mühe gaben, die Spectres aus der Geschichte herauszuhalten, dann bedeutete das, dass er sich verdammte Mühe geben musste, um ihnen auf die Schliche zu kommen.
„Was noch?"
„Mehr weiß ich nicht", sagte der Mann. „Ich schwöre es. Wenn du mehr wissen willst, frag die Blue Suns. Also ... haben wir einen Deal?"
Saren schnaubte verächtlich. „Deal?"
„Du weißt schon ... ich gebe dir Informationen über die Blue Suns, und du lässt mich leben."
Der Spectre hob die Pistole wieder. „Du hättest verhandeln sollen, bevor du dein Pulver verschossen hast. Du hast nichts mehr, womit du handeln kannst."
„Was? Nein, bitte. Nicht..."
Der Schuss beendete seinen Protest. Saren drehte sich um und ging ruhig nach draußen. Das Blutbad im Lagerhaus ließ er hinter sich. Er würde die örtlichen Behörden informieren, sobald er wieder in Phend war, damit sie die Waffen holten und hier sauber machten. Saren beschäftigte sich schon mit dem nächsten Job. Er hatte zunächst die Nachricht von der Zerstörung Sidons ignoriert. Er glaubte, dass dahinter vielleicht eine radikale Splittergruppe batarianischer Rebellen steckte. Ein Schlag gegen die Bemühungen der Menschen, um ihre Hauptrivalen aus dem Randsektor zu verdrängen. Aber wenn der Anschlag nicht auf das Konto politischer Terroristen ging, dann waren die Blue Suns einer der wenigen privaten Sicherheitsdienste, die zu einer solchen Aktion imstande waren.
Saren wollte herausfinden, wer sie engagiert hatte und warum. Und er wusste auch schon, wo er mit seinen Ermittlungen beginnen würde.
Anderson hatte fast zwei volle Tage damit verbracht, Kahlee Sanders Personalakte durchzuarbeiten und zu verstehen, was hinter all dem steckte.
Die Körperdaten waren eindeutig: Alter: 26 Jahre, Größe: 1,65 Meter, Gewicht: 60 Kilogramm. Auf dem Bild erkannte er mitteleuropäische Gesichtszüge, Hautfarbe: weiß, hellbraune Augen, Haarfarbe: dunkelblond. Sie war attraktiv, aber Anderson bezweifelte, dass irgendjemand sie als süß bezeichnet hätte. Ihre Gesichtszüge waren durchaus hart, als wenn sie auf einen Kampf aus wäre.
Das war wenig überraschend, wenn man ihren persönlichen Hintergrund betrachtete. Der Akte nach war sie in der texanischen Megapolis geboren, die aus der Vereinigung von Houston, Dallas und San Antonio hervorgegangen war, einer der ärmeren Regionen auf der Erde. Sie wuchs bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf, einer Fabrikarbeiterin mit geringem Einkommen. Der Dienst in der Allianz war wahrscheinlich ihre einzige Chance auf ein besseres Leben gewesen. Allerdings hatte sie sich erst mit zweiundzwanzig Jahren gemeldet, kurz nach dem Tod ihrer Mutter.
Die meisten Rekruten traten der Allianz bei, bevor sie zwanzig wurden. Anderson selbst war bereits seit seinem achtzehnten Lebensjahr dabei. Aber trotz ihres späten Eintritts, oder vielleicht gerade deswegen, hatte sie die Grundausbildung mit Auszeichnung absolviert. Sie war sowohl im Nahkampf als auch in der Schießausbildung gut gewesen. Aber ihre wahre Begabung lag auf technischem Gebiet.
Ihrer Akte nach hatte sie Computereinführungskurse erst im Jahr ihres Eintritts in die Allianz absolviert. Kaum war sie in den aktiven Dienst eingetreten, stürzte sie sich in die Ausbildung auf den Gebieten der fortgeschrittenen Programmiertechniken, der Daten-Kommunikations-Netzwerke und der Architektur von Prototypensystemen. Sie beendete die Ausbildung unter den Jahrgangsbesten und benötigte dafür nur zwei statt drei Jahre.
Persönlichkeitstests und psychologische Gutachten bescheinigten ihr, dass sie intelligent und sich ihrer eigenen Persönlichkeit sehr bewusst war. Dazu kam ein hohes Selbstwertgefühl. Ihre Bewertungen durch gleichgestellte und höhere Offiziere zeigten, dass sie kooperativ und beliebt war, ein Gewinn für jedes Team, mit dem sie zusammenarbeitete. Es war kein Wunder, dass sie nach
Weitere Kostenlose Bücher