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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Weisheit Ihrer Entscheidung beugen."
    Sie hatte erwartet, dass der Rat sich erneut zurückziehen würde. Stattdessen lächelte die Asari zu ihrer Überraschung herzlich.
    „Sie haben Ihren Standpunkt deutlich gemacht, Botschafterin. Wir stimmen Ihrer Bitte zu."
    „Danke", sagte Goyle. Sie war von der schnellen Antwort völlig überrascht worden. Trotzdem gab sie ihr Bestes, diese Gefühlsregung nach außen hin zu verbergen.
    „Das Treffen ist beendet", verkündete die Asari. Die Mitglieder des Rats erhoben sich von ihren Plätzen und gingen zu ihren Plattformen.
    Goyle dreht sich um und machte sich auf den langen Weg nach unten. Sie runzelte die Stirn. Sie kannte jede Entscheidung des Rats aus den letzten fünfhundert Jahren. In jedem einzelnen Fall hatte er seine Entscheidung einstimmig gefällt. Wann immer es Differenzen gegeben hatte, wurde der Streitpunkt solange besprochen, bis man eine Einigung erzielt hatte.
    Wieso konnte dann die Asari ganz allein ihre Zustimmung erteilen?
    Als die Botschafterin den Aufzug erreichte, fiel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Irgendwie hatte der Rat schon vorher gewusst, was sie vortragen wollte. Er hatte offensichtlich erkannt, was sie vorhatte, und das in der kurzen Pause besprochen, als sie Edan Had'dah erwähnt hatte.
    Botschafterin Goyle war der Meinung gewesen, dass sie, wie in den Besprechungen zuvor, das Gespräch gelenkt hatte. Beim letzten Mal hatte sie den Rat überrascht. Aber dieses Mal war man auf sie vorbereitet gewesen. Der Rat hatte das Gespräch gesteuert, sie wie in einem Theaterstück durch den Dialog geführt, obwohl man das Ende schon kannte. Und erst im allerletzten Moment hatten die Ratsmitglieder ihr einen winzigen Hinweis darauf gegeben, den sie erst etwas später als solchen erkennen würde.
    Bei der Fahrt nach unten tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass sie alles erreicht hatte, was sie wollte. Aber sie war nicht daran gewöhnt, ausmanövriert zu werden, und sie war sich nicht sicher, ob sie nicht einen Fehler begangen hatte.
    Warum war der Rat so erpicht darauf gewesen, ihre Bitte zu gewähren? Glaubte er wirklich, dass die Menschheit bereit dafür war? Oder erwartete er, dass Anderson versagte und dass er diesen Fehler dann als Ausrede benutzen konnte, um die Menschheit draußen zu halten?
    Zumindest hatte ihr diese Erfahrung einen völlig neuen Respekt gegenüber dem Rat und seinen Methoden bei Verhandlungen und in der Diplomatie verschafft.
    Goyle betrachtete sich als eine Schülerin der Politik. Und gerade eben hatte man ihr eine Lektion zu Füßen der großen Meister erteilt.
    Sie hatten ihr eine unmissverständliche Botschaft geschickt: Der Rat konnte das Spiel ebenso gut spielen wie sie. Welchen Vorteil die Allianz auch jemals gegenüber dem Rat gehabt haben mochte, er war jetzt weg. Wenn man sich das nächste Mal traf, würde sie sich ständig etwas fragen müssen, erkannte die Botschafterin. Egal wie vorbereitet und vorsichtig sie auch war, stets würde in ihrem Kopf diese nagende Unsicherheit sein: Führe ich gerade die Verhandlungen, oder werde ich geführt?
    Und sie zweifelte nicht daran, dass der Rat es genau so wollte.

    18. KAPiTEL
    „Wir sind fast da, Lieutenant Sanders", sagte der Fahrer. Dabei musste er brüllen, um den Motor des sechsrädrigen Panzerwagens zu übertönen, der über den festgestampften Wüstensand außerhalb Hatres rollte. „Nur noch ein paar Klicks bis zum Treffpunkt."
    Neben dem Fahrer befanden sich fünf weitere Marines in dem Transporter. Sie gehörten zu dem Sicherheitstrupp, der in letzter Minute zusammengetrommelt worden war, um Kahlee zu beschützen, bis sie den Planeten verlassen hatte. Sie und der Fahrer saßen vorn, der Rest zusammengedrängt im hinteren Bereich. Vier der Marines hatten sich bereits auf Camala aufgehalten, als der Befehl eintraf. Die anderen beiden waren in der letzten Nacht auf Anweisung des Hauptquartiers der Allianz von Elysium herübergeflogen.
    Sie fuhren in einem batarianischen Fahrzeug, das ihnen von den örtlichen Behörden auf Anfrage des Rats zur Verfügung gestellt worden war. Das gehörte alles zu der Absprache, die die Botschafterin getroffen hatte, um sie sicher von Camala ins Allianzgebiet zu transportieren.
    Der Motor jaulte, als sie eine der riesigen Sanddünen hinauffuhren, die sich durch die gesamte Landschaft in Richtung der Abendsonne zogen. In zwanzig Minuten würde es dunkel sein, aber dann befand sich Kahlee schon an Bord einer Fregatte der

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