Mass Effect 01 - Die Offenbarung
die Keeper auf der Citadel angewiesen zu sein.
Als er sich tiefer hineinlas, stellte er fest, dass der Doktor sogar glaubte, die Entdeckung könnte dazu dienen, ein Bündnis mit den Geth einzugehen oder sie gar zu kontrollieren. Die Aussichten waren atemberaubend: eine riesige, künstliche Armee, Milliarden Soldaten, auf deren Loyalität man zählen konnte, sobald man wusste, wie deren Denkprozesse zu lenken waren.
Als Saren das Dokument weitergelesen hatte, verwandelte sich seine Neugierde in kalte, berechnende Befriedigung. Nachdem er jetzt den Namen seiner Beute kannte, war das Schwierigste, herauszufinden, wo Edan sich aufhielt. Wahrscheinlich hockte er wie ein Insekt in einem unterirdischen Bunker unterhalb einer der zahllosen Raffinerien, die sich über Tausende Quadratkilometer aus Stein und Sand erstreckten. Ihn aufzuspüren, wäre ein langer, zeit-aufwändiger und zermürbender Prozess.
Oder es hätte zumindest so sein können, wären da nicht die neuesten Befehle des Rats gewesen. Denn darin enthalten waren auch die Pläne zur Evakuierung von Lieutenant Kahlee Sanders. Saren wusste, dass Skarr sich immer noch auf Camala aufhielt. Er hatte keinerlei Berichte darüber erhalten, dass der Kroganer am Raumhafen gesehen worden war. Er versteckte sich wahrscheinlich zusammen mit Edan.
Aber Edan hatte Skarr angeheuert, um die junge Frau zu töten. Saren wusste genug über die batarianische Kultur, um zu erkennen, dass Edan sicherlich nicht durch jemanden sein Gesicht verlieren wollte, der versagt hatte. Wenn sich die Möglichkeit ergeben sollte, würde Edan Skarr erneut hinter Sanders herschicken.
Saren hatte sein Bestes gegeben, damit sich diese Möglichkeit ergab. Er wusste, dass Edan Spione auf jeder Ebene der Regierung von Camala hatte und ganz besonders am Raumhafen. Er hatte also nur dafür gesorgt, dass die Anfrage des Rats nach der Landung eines Allianzschiffes in der Wüste in die offiziellen Aufzeichnungen wanderte.
Diese ungewöhnliche Anfrage würde sicherlich jemandes Aufmerksamkeit erregen. Unausweichlich würde die Information ihren Weg über Zuträger und Lakaien zu Edan finden. Saren war sicher, dass Edan sich denken konnte, wer wichtig genug war, damit die Allianz sie von hier ausflog.
Der einzige Fehler in dem Plan bestand darin, dass er eigentlich schon zu offensichtlich war. Wenn Edan eine Falle witterte, würde er niemanden schicken.
Saren beobachtete immer noch den Militärtransporter durch sein Langstreckenfernglas, als der plötzlich ausbrach und sich beinahe überschlug, weil der Fahrer ein Ausweichmanöver fuhr. Saren suchte die Dünen ab und erkannte vier Fahrzeuge, die näher kamen. Kleine, schnelle Geländewagen mit aufmontierten Kanonen, die sich dem langsameren, gepanzerten Transporter von allen Seiten näherten.
Edan hatte den Köder geschluckt.
„Verdammt", schrie einer der Marines, als ein Geschoss, das von einem der aufschließenden Geländewagen abgefeuert worden war, so nah explodierte, dass die Aufhängung des Wagens durchgeschüttelt wurde.
Der Fahrer gab sein Bestes, um den Projektilen auszuweichen, die der Feind ihnen hinterherschickte. Der Wagen schleuderte wild über die Dünen und in kleine Täler, damit er den Gegnern kein klares Ziel bot. Der Militärtransporter war schwer gepanzert, dennoch immer noch nur ein Transportfahrzeug, das sich eigentlich nicht für den Kampfeinsatz eignete. Sie hatten keinerlei Bewaffnung, und die dicken Panzerplatten waren dazu gedacht, die Insassen vor Scharfschützenfeuer und Minen zu schützen. Gegen Panzerabwehrwaffen wie die, die auf den verfolgenden Geländewagen montiert waren, halfen die Platten nicht, sondern verlangsamten das Fahrzeug lediglich. Hinten brüllte ein Marine ins Funkgerät, um die eintreffende Fregatte vor dem Angriff zu warnen.
„Mayday! Mayday! Wir stehen unter Feuer. Feindliches Feuer in der Landezone. Ich wiederhole, feindliches Feuer in der Landezone!"
„Wir haben mindestens vier von den Bastarden an unserem Heck kleben", brüllte der Fahrer nach hinten, als der Wagen schlingerte und dann über ein paar hervorstehende Steine hüpfte.
„Vier gegnerische Geländewagen greifen uns an", brüllte der Funker. ,Jwo Jima, haben Sie verstanden?"
„Hier ist die Iwo Jima", knisterte eine Stimme aus dem Funkgerät. „Wir verstehen Sie klar und deutlich, Bodenteam. Wir benötigen noch vierzehn Minuten. Halten Sie durch!"
Der Funker hämmerte frustriert die Faust gegen die Wagenseite. „Das schaffen wir
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