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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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hatte Lemm gleich reagiert. Er duckte sich hinter die nächste Ecke, dann floh er und machte sich auf die Suche nach einem neuen Weg zu seinem Ziel.
    Zurückzulaufen durch die sich windenden, verwirrend angelegten Straßen auf Omega war eigentlich der sicherste Weg, sich zu verlaufen. Zu leicht geriet man in die falsche Gasse, aus der man nie wieder auftauchte. Glücklicherweise hatte Lemm, wie die meisten Quarianer, einen vorzüglichen Orientierungssinn. Die planlose, fast schon willkürliche Art, in der die Stadt über die Jahrhunderte gewachsen war, glich seinem Zuhause. Viele Schiffe der Migrantenflotte hatten sich in wirre Labyrinthe verwandelt, in denen jeder Zentimeter ausgenutzt wurde. Stellwände machten Gänge zu Räumen, und alles wurde mit behelfsmäßigen Reparaturen und zusammengesuchten Materialien instand gehalten.
    Das Gewehrfeuer ertönte wieder, aber zu seiner Erleichterung wurde es leiser, weil sich das Gefecht in eine andere Richtung entfernte. Er trat vorsichtig zurück, seine Waffe immer noch im Anschlag. Ein paar Minuten später erreichte er sein Ziel.
    Der Eingang zur „Halle des Reichtums“ zeugte von Gefechten, die in letzter Zeit stattgefunden hatten. Das Schild über der Tür war verbrannt und hing schief herab, als wenn jemand es schnell ersetzt hätte, nachdem es herunter geschossen worden war. Vielleicht hatte auch eine Explosion das Schild weggefegt. Die Tür aus verstärktem Metall stand halb offen. Dutzende Einschläge von Schrotmunition vernarbten die Oberfläche. Wahrscheinlich hatte dieselbe Explosion den Rahmen verzogen, die auch das Schild beschädigt hatte. Deshalb stand die Tür halb offen und ließ sich nicht mehr bewegen.
    Lemm ließ seinen Rucksack außerhalb des Eingangs zu Boden fallen. Er atmete tief durch, hielt immer noch sein Gewehr umklammert und ging durch die sperrige Tür. Drinnen befanden sich fünf Batarianer. Einer lungerte hinter der Bar, die anderen vier saßen um einen Tisch und spielten Karten. Er bemerkte, dass sie alle Waffen trugen oder auf dem Tisch in Griffweite liegen hatten. Jemand hatte die Köpfe eines Kroganers und eines Volusers an die Wand gehängt. Sie wirkten ziemlich frisch.
    Sämtliche Batarianer drehten sich um und starrten ihn an, aber niemand griff zu den Waffen. Mit dem Gewehr locker in der Hand durchquerte Lemm den Raum und ging zur Bar. Dabei versuchte er die zwanzig Augen zu ignorieren, die ihn beobachteten.
    „Ich suche den Besitzer, Olthar.“
    Der Barkeeper zeigte ein brutales Grinsen und nickte in die Richtung der Köpfe an der Wand. „Wir haben jetzt eine neue Geschäftsleitung.“ Hinter Lemm lachten die anderen Batarianer laut.
    „Ich muss einen Quarianer namens Golo finden“, sagte Lemm und zeigte keinerlei Reaktion auf den grausamen Scherz. Er hob sein Gewehr an und legte es auf die Theke. Dabei ließ er eine Hand lässig auf dem Tresen liegen, nur Zentimeter vom Abzug entfernt.
    Als er das letzte Mal auf Omega gewesen war, hatte er bemerkt, dass kühle Selbstsicherheit gepaart mit unerschütterbarer Zuversicht andere davon abhalten konnte, eine Situation eskalieren zu lassen. Das klappte natürlich nicht immer, aber deshalb hatte er ja auch das Gewehr gezogen.
    „Golo kommt hier nicht mehr her.“
    „Ich gebe dir zweihundert Credits, wenn du mir sagst, wo ich ihn finden kann“, bot er ihm an.
    Der Batarianer neigte seinen Kopf nach rechts. Eine Geste der Missachtung unter seiner Spezies. Seine beiden oberen Augen blinzelten träge, während das untere Augenpaar den Eindringling anstarrte.
    „Du klingst jung“, stellte der Barkeeper fest. „Soll Golo dir auf der Pilgerreise helfen?“
    Lemm beantwortete die Frage nicht. Trotz all der Ausbildung wurden Quarianer auf der Pilgerschaft von den anderen Spezies generell als unerfahren und verletzlich angesehen. Er konnte sich nicht erlauben, Schwäche zu zeigen.
    „Willst du die Credits oder nicht?“
    „Wie wäre es, wenn ich, anstatt dir zu sagen, wo sich Golo befindet, dir die zweihundert Credits einfach abnähme und diese schicke Waffe gleich dazu? Und dann deinen Kopf zu dem von Olthar und seinem Haustier hänge?“
    Lemm hörte weiteres Gelächter hinter sich und das Geräusch scharrender Stuhlbeine, als die Batarianer aufstanden. Lemm rührte sich nicht. Es gab keine Möglichkeit, einen Kampf in der Bar zu überleben. Keiner der Batarianer trug irgendeinen Schutz, doch es waren fünf gegen einen. Seine kinetischen Schilde konnten ihn ein paar Sekunden am Leben

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