Mass Effect 03 - Vergeltung
denn interessiert.“
Ja, das tut es, du kranker Hurensohn!
Grayson konzentrierte sich auf seinen Atem, k ämpfte darum, dass er langsam und gleichmäßig war. Was auch immer mit ihm geschehen würde, er wollte dem Unbekannten nicht die Befri e digung verschaffen, Angst, Trauer oder ohnmächtige Wut zu zeigen.
„Vielleicht haben sie sich auch um Kahlee Sanders gesorgt“, fügte der Unbekannte nach einer langen Pause zu.
Der Bastard beobachtet dich. Spielt mit dir. Bleib ganz ruhig. Bewege dich nicht. Gib ihm nichts, mit dem er etwas anfangen kann.
Er konnte die anderen im Raum h ören – Ärzte, Forscher wahrscheinlich. Er hörte Schritte, das Kl a cken eines Schalters und leises Piepen, das von den Computern stammte. Gelegentlich konnte er den Fetzen einer leise geführten Unterhaltung hören. Doch die Stimmen waren zu leise, um mitzubeko m men, worum es ging.
„Wir haben nichts mit Kahlee gemacht“, gestand der Unb e kannte, nachdem er erkannt hatte, dass Grayson ihn nicht mit einer weiteren Reaktion u n terhalten w ürde. „Und das werden wir auch nicht. Sie ist für unsere Pläne unwichtig, und ich töte keinen Me n schen ohne guten Grund.“
Du bist ein wahrer Held.
„Deshalb haben wir Sie hergebracht. Ich wollte Sie lebend haben. Es ist nicht so, dass wir sie foltern werden. Es ging auch nicht um mein Verlangen nach Rache … Obwohl ich diese G e fühle nicht leugne. Immerhin bin ich ein Mensch.“
Der Unbekannte lachte, und er klopfte Grayson mit der Hand auf die Schulter, wie ein Vater, der seinem Sohn eine Lektion erteilt.
„Die Menschheit braucht einen Helden – vielleicht sogar e i nen Märtyrer. Dafür meldet sich natürlich niemand freiwillig. Aber so etwas muss nun mal getan werden.“
Das Licht an der Decke wurde wieder schw ächer. Grayson öffnete die Augen und sah eine der Wi s senschaftlerinnen neben ihm aufragen. Ihr Gesicht s ausdruck war neutral, sie zeigte weder Freude noch Bedauern, als sie sich über ihn beugte und zwei Elektroden an Graysons Schläfen befestigte.
Sie trat zur ück, und der Unbekannte beugte sich erneut über ihn. Sein Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter über Graysons.
„Das Überleben unserer Art hängt davon ab. Und ich habe Sie auserwählt für diese … Ehre.“
Der Hauch eines L ächelns, grausam und wissend, glitt über das Gesicht des Unbekannten. Grayson bleckte die Zähne und versuchte, in das Gesicht se i nes Folterers zu spucken. Doch sein Mund war zu trocken, und alles, was herauskam, war zischende Luft.
Der Unbekannte verschwand aus seinem Blickfeld, das Licht an der Decke ging wieder an und zwang Grayson e rn eut , die Augen zu schlie ßen.
H ör auf, Spielchen zu spielen. Wenn das Licht wieder au s geht, halt deine verdammten Augen ei n fach geschlossen.
Er h örte ein scharfes Klicken, als ein Metallbehälter g e schlossen wurde, und dann das unverken n bare Knipsen eines Feuerzeugs. Der Unbekannte inhalierte tief. Er hatte sich eine Zigarette a n gesteckt.
„Ich weiß, Sie hassen mich, Grayson“, fuhr der Unbekannte fort. Irgendwie gelang es ihm dabei, b e troffen zu klingen. „Aber ich hasse Sie nicht. Deshalb erkläre ich Ihnen, was ich tun werde. Sie sollten Ihren Beitrag zur Rettung unserer Spezies zu schätzen wissen. Haben Sie jemals von den Reapern gehört?“
Die Frage hing in der Luft. Zigarettenrauch kroch in Graysons Nase und Kehle, und er musste einmal husten.
Das Licht an der Decke ging aus, doch diesmal schluckte Grayson den K öder nicht. Er spannte sich an und erwartete, ob seines Widerstands einen harten Schlag ins Gesicht zu beko m men. Oder dass die Z i garette des Unbekannten auf seiner Haut ausgedrückt wurde.
Als keine Bestrafung erfolgte, erkannte er, dass sein Feind solche kruden Methoden nicht brauchte. Der Unbekannte hatte absolute Macht über ihn, und das wussten sie beide. Unbede u tende Folter würde die Situation nur entwerten und den Unb e kannten von seiner Position als allmächtiger Gott zu einem e r bärmlichen Despoten herabsetzen.
„Nein, natürlich haben Sie noch nie von ihnen gehört“, fuhr der Unbekannte fort. „Das Wissen um die Reaper wurde ve r graben, aus Angst vor einer Panik. Doch ich weiß, dass Sie sich mit den Kollek t oren auskennen, zumindest mit ihrem Ruf.“
Grayson hatte nie selbst einen Kollektor gesehen, doch er hatte schon viele Geschichten über sie gehört. Ein zurückgez o gen lebendes Volk von insektenäh n lichen Humanoiden. Man sagte, sie stammten von
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