Mass Effect 03 - Vergeltung
Eliminierung – der Verantwortlichen am Tod ihrer Wachen führte. Bislang hatten sie noch keine heiße Spur. Arias Ruf war jedem auf Omega bekannt, doch wenn fünftausend Credits jemanden nicht aus der Deckung lockten, konnte es der berühmte Zorn der Piratenkönigin auch nicht.
Sie durchquerte die K üche und betrat in dem Moment das Wohnzimmer, als Sanak zurückkehrte. Am Gesichtsausdruck des Batarianers konnte sie a b lesen, dass sein Bericht ihr nicht gefallen würde.
„Wir haben mit allen in diesem Gebäude gespr o chen“, sagte er und legte den Kopf zur linken Seite als unbewusste Geste des Respekts, der seiner Spezies eigen war. „Ein paar Schüsse wurden abgefeuert, eine Gruppe von sechs oder sieben Leuten ist aus der Wohnung gelaufen. Alles Menschen. Nichts Neues.“
Aria h ätte ihn für sein Versagen am liebsten ausgepeitscht, doch dazu gab es keinen Grund. Sie würde Gewalt und Ei n schüchterung einsetzen, um zu bekommen, was sie wollte. Es waren wertvolle Werkzeuge in Verhandlungen und bei der M o tivation ihrer Angestellten. Doch sie wusste, dass Sanak bereits alles tat, was er konnte.
Obwohl nicht ihr intelligentester Mitarbeiter, war er loyal und unnachgiebig beim Erreichen seiner Ziele. W ütend auf ihn zu sein nützte ihr nichts. Sie b e schimpfte ihre Untergebenen nicht ohne Grund. Das führte nur zu Schwierigkeiten und endete womöglich mit Ve r rat.
„Also wissen wir immer noch nicht, ob Johnson Opfer oder Täter ist“, mutmaßte sie.
„Ich wette, er ist ein Verräter“, meinte Sanak. „Menschen darf man nicht trauen.“
Statt zu antworten, blickte ihn Aria durchdringend an.
„Sieh dir doch die Beweislage an“, fuhr er schnell fort und erkannte, dass sie mehr als seinen persönlichen Hass auf eine Spezies brauchte, um sich übe r zeugen zu lassen. „Liselles Kehle wurde aufgeschlitzt. Sie hat ihrem Mörder vertraut und ließ ihn nah an sich herankommen. Und was ist mit den Drogen? Ich wollte sie zu dir in den Klub bringen. Doch Johnson wollte sie lieber hier deponieren. Das erschien mir mer k würdig.“
„Den Sand in den Klub mitzunehmen wäre ein dummes R i siko gewesen.“
„Es war weniger, was er sagte, es war mehr, wie er es sagte. All den Sand zu sehen, hat ihn beeinflusst. Er hat ihn unentwegt angestarrt. Seine Lippen haben sich bewegt. Er kannte das Zeug. Das war offensichtlich“, erklärte der Batarianer und fügte hinzu:
„Er hat den Klub allein verlassen. Ich habe Liselle dort ohne ihn gesehen.“
„Offensichtlich glaubst du, das sei wichtig“, b e merkte sie und war beeindruckt, wie viele Gedanken er sich darüber gemacht hatte. „Hast du eine The o rie?“
Sanak blinzelte mit seinem oberen Augenpaar und sammelte seine Gedanken, bevor er weiterredete.
" Johnson konnte dem Sand nicht widerstehen. Er hat dieses merkw ürdige Verlangen in sich gespürt. Also hat er ein paar alte Freunde auf der Station a n gerufen und sie zu einer Party hier eingeladen. Liselle ist aufgetaucht und wollte ihn überraschen. Er wusste, dass er aufgeflogen war. Hat die Freunde im Schla f zimmer versteckt. Brachte sie dahin. Schnitt ihr die Kehle durch. Nahm die Drogen und verschwand mit seinen Freunden.“
Aria überdachte die Erklärung kurz, bevor sie sie verwarf. „Das ergibt keinen Sinn. Warum war Liselle nackt?“
„Menschen sind kranke Tiere. Vielleicht hat er sie vergewa l tigt, bevor er sie tötete. Oder vielleicht d a nach.“
„Du hast gesagt, die Nachbarn hätten Schüsse gehört“, en t gegnete Aria schnell, um die Bilder ihrer Tochter zu verdrängen. „Erklär mir das.“
Der Batarianer blinzelte mit allen vier Augen und bem ühte sich um eine plausible Antwort. Doch bevor sie ihm einfiel, tauchte einer der Salarianer im Flur vor dem Schlafzimmer auf.
„Das Extranet-Terminal. Alles komplett gelöscht“, berichtete er in der stakkatohaften Art seiner Spezies.
Sanak st ürzte sich auf die neuen Informationen. „Der Bastard verwischt seine Spuren. Er muss darin ve r wickelt sein.“
„Sucht nach Spuren von ihm im Netzwerk. Ich will Kopien von jeder Nachricht, die im vergangenen Monat diese Wohnung erreicht haben oder von dort versandt worden sind.“
Der Salarianer sch üttelte energisch den Kopf. „Der Mensch war schlau. Zerhacken Verschlüsselung. Unmöglich, die Nac h richten wiederherzustellen.“
„Wir haben also nichts?“, fragte Aria, Wut und Frustration mischten sich zum ersten Mal in ihren Tonfall.
„K … keine N … Nachrichten“,
Weitere Kostenlose Bücher