Mass Effect 03 - Vergeltung
nicht jede Information, die Grayson geliefert hatte, überprüft, aktualisiert und mit ihren eigenen Akten abg e glichen war.
Kahlee war zun ächst überrascht zu entdecken, dass die Turianer überhaupt Akten über Cerberus besaßen. Doch eigen t lich war es gar nicht so ungewöhnlich. Cerberus wollte jede nichtmenschliche Spezies in der Galaxis vernichten oder z u mindest beherrschen. Was sie zu einer Bedrohung für die g e samte turianische Hierarchie machte. Die Turianer nahmen diese G e fahr nicht auf die leichte Schulter.
Die Informationen, die sie über ihren Feind g e sammelt hatten, waren beeindruckend. Es hatte Kahlee eine Menge Überze u gungskraft gekostet, bevor Orinia ihr erlaubt hatte, einen Blick in die als geheim eingestuften Daten zu werfen. Auch wenn der Erstkontaktkrieg schon dreißig Jahre zurücklag, hegte die eh e malige Generalin immer noch Misstrauen g e gen die Menschen. Letztlich hatte die schier überwältigende Masse an Informati o nen der Botschafterin gar keine andere Wahl gelassen.
Kahlee war eine der f ührenden Expertinnen in der Galaxis für komplexe Datenanalysen. Sie hatte vor zwanzig Jahren mit Doktor Qian an seiner radikalen KI-Forschung gearbeitet. Sie war bei der Gründung des Ascension-Projekts dabei gewesen und hatte g e holfen, die biotischen Implantate zu entwerfen, um die Fähigkeiten ihrer Schüler an der Akademie zu maximieren. Jetzt nutzte sie ihre Talente, um Grayson zu retten.
Bei einer Organisation wie Cerberus, die stets im Fluss und vor allem geheim war, unterlagen alle Informationen einem permanenten Wandel. Den einzelnen Agenten und Zellen wurde weitgehende Autonomie zugestanden, um ihre Ziele zu erre i chen. Deshalb hatten sie ziemlich freie Hand in der Wahl ihrer Mittel. Das machte es sehr schwer, ihren Op e rationen zu folgen, was zu einer hohen Fehlerwah r scheinlichkeit f ührte.
Grayson hatte sogar eingestanden, dass auch seine eigenen Daten nicht fehlerfrei waren und zahlreiche falsche F ährten und Sackgassen enthielten. Es gab nur wenige Menschen innerhalb der Allianz, die er eindeutig als Agenten des Unbekannten ide n tifizieren konnte. Die anderen zwei Dutzend Namen auf seiner Liste wurden nur verdächtigt, für Cerberus zu arbe i ten. Es war möglich, dass einige von ihnen völlig unschuldig waren.
Er lieferte ebenso Informationen über mehrere wichtige L a boratorien. Doch er warnte davor, dass Cerberus regelmäßig Ei n richtungen aufgab und Operationen anderswo ansiedelte, um die Enttarnung zu erschweren. Und die Firmen, die dabei halfen, die illegalen Aktivit äten des Unbekannten zu finanzieren, waren allesamt öffentliche Gesellschaften mit Ta u senden Angestellten, von denen die meisten keine Ahnung hatten, dass sie dabei mithalfen, eine terr o ristische Vereinigung zu finanzieren.
Die Turianer brauchten genaue Informationen, wenn sie g e gen Cerberus vorgehen wollten. Sie konnten nicht einfach ve r d ächtige Agenten festne h men und befragen. Und das nicht nur wegen der rechtlichen und politischen Konsequenzen. Es wäre auch eine Warnung für Cerberus, dass etwas im Gange war, und würde ihnen Zeit verschaffen, u m zuziehen oder ganze Stationen zu evakuieren.
Gleicherma ßen konnten sie nicht einfach Soldaten aussch i cken, um jede verdächtige Cerberus-Basis auszuräuchern. Wenn sich die Informationen als falsch erwiesen, konnte es damit e n den, dass sie eine zivile Einrichtung angriffen, was als krieger i scher Akt gegen die Allianz betrachtet werden konnte. Auße r dem hatte Orinia für diese Mission nur ein begrenztes Konti n gent an Truppen zur Verfügung. Sie mussten ihre Ziele sorgfältig wä h len. Sie würden nur eine Chance haben, den Unbekannten zu erwischen. Ressourcen an aufgegebene Einrichtungen zu ve r schwenden würde letztlich nur ihre Erfolge schm ä lern.
Die einzig Erfolg versprechende Strategie war ein Blitza n griff, bei dem gleichzeitig alle bekannten Cerberus-Agenten festgesetzt wurden, w ährend man zur selben Zeit Schlüsseli n stallationen von Einsatzteams stürmen ließ. Durch Kreuzve r gleiche von Graysons Datei mit denen der Turianer und eigene Nachforschungen fertigte Kahlee eine Liste bestätigter lohne n der Ziele an.
Es w äre leichter gewesen, wenn sie auf die Ressourcen der Allianz hätten zurückgreifen können. Doch das barg das Risiko, dass jemand ihre Aktivitäten an den Unbekannten meldete. Orinia hatte sich en t schlossen, das Ganze intern zu l ösen. Kahlee und Anderson waren die einzigen
Weitere Kostenlose Bücher