Mathe ist doof
der Kreislinie die Rede – und eine Linie hat keinen Flächeninhalt!
Diese Doppeldeutigkeit des Begriffes „Kreis“ kann man in vielen „Definitionen“ finden.
Dabei lässt sich das Dilemma noch relativ leicht auflösen, indem man in der Definition alle Punkte innerhalb der Kreislinie mit einbe zieht. (Ort aller Punkte, deren Abstand von einem Punkt M kleiner oder gleich einem bestimmten Wert (r) ist).
Trotzdem wird meistens nicht zwischen „Kreislinie“ und „Kreisflä che“ unterschieden. Wozu auch? Im Alltag wissen wir genau, dass „im Kreis aufstellen“ oder „einkreisen“ die Kreislinie meint und „in den Kreis treten“ oder „Kreis ausmalen“ die Kreisfläche.
„Kreislauf“ ist kein Synonym zu „Rundlauf“ und es ist durchaus möglich, dass der Kreislauf nicht rund läuft.
Umgekehrt muss ein Motor keinen Kreiskolben besitzen, um rund zu laufen und überrundet werden kann man auch bei einer Streckenfüh rung mit Ecken.
Oder mit Ecken und Kanten?
Noch mal zurück zu einem flachen Zylinder. Oben wurde behauptet, dass ein solcher auch „Scheibe“ genannt wird. Also dürfte es keine „kreisrunde Scheibe“ geben, doch dieser Ausdruck macht uns nicht stutzig. Mehr noch als bei einem „normalen“ Zylinder fällt hier die Form der Grundfläche, des Kreises nämlich, ins Auge.
Sehr lang gezogene Zylinder begegnen uns als Rohre, Stangen oder Schnüre, und auch da fällt es uns schwer, die Zylinderform zu erken nen.
Bis zu welcher Dicke spricht man von einer Scheibe?
Der Eishockeypuck dürfte so in etwa die Grenze markieren. Aller dings ist wohl eher nicht die reine Dicke ausschlaggebend, sondern das Verhältnis zwischen Dicke und Höhe.
Auch wenn uns eine Kugel als Scheibe erscheint, belegen wir sie mit diesem Begriff (Sonnenscheibe).
Doch es gibt auch Scheiben, die gar keine Zylinder sind. Wenn Sie sich umschauen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine solche sehen können, ziemlich hoch.
Sagte ich, dass Sie eine sehen können? Es hätte besser heißen sollen „dass Sie durch eine sehen können“. Nein, Sie müssen keine Brille mit runden Gläsern tragen (wieso eigentlich spricht man dann nicht von Brillenscheiben?), sondern lediglich aus dem Fenster schauen. Dass man hier von „Glasscheibe“ spricht, hat einen historischen Grund. Die ersten Glasfenster bestanden aus „runden“ Butzenschei ben, die, durch Blei miteinander verbunden, eine größere Fläche ausfüllten. Die Form hat sich geändert, der Name ist geblieben.
Auch wenn man von einem quaderförmigen Laib eine „Scheibe“ abschneidet, nennt man etwa Eckiges rund.
Oder etwas Quaderförmiges zylinderförmig?
Mattscheibe?
Ein weiteres schönes Beispiel dafür, wie sich in der Geometrie All tagsbegriffe von den mathematischen Begriffen unterscheiden und somit zu Interferenzen führen können, sind die Ausdrücke „senk recht“ und „waagrecht“.
Wir kennen das vom Kreuzworträtsel. Bei „Wörtersuchrätseln“ sind die Wörter gar senkrecht, waagrecht oder diagonal versteckt. Dabei wissen wir genau, was das bedeutet: Von oben nach unten (und um gekehrt), von links nach rechts (und umgekehrt) und „schräg“.
Dabei vergessen wir meistens, dass „oben“, „unten“, „links“ und „rechts“ relative und nicht absolute Begriffe sind . Wenn Sie in einem Zimmer sitzen, ist es klar, dass es „die“ linke Wand dort nicht gibt. Sie müssen sich nur um 180° drehen, und schon ist sie zur rechten Wand geworden. Obwohl nicht ganz so leicht zu zeigen, ist auch „oben“ und „unten“ relativ. Natürlich ist die Zimmerdecke für uns „oben“ und der Boden ist „unten“. Aber wie ist das für eine Fliege, die an der Decke krabbelt? Auch dort hat sie ja festen Boden „unter“ ihren Füßen. Könnten wir an Wand und Decke laufen, so würden wir oben und unten genau so relativ empfinden wie links und rechts.
Weshalb aber wissen wir beim Rätsel so genau, was „oben“ und „unten“ ist? Nun, normalerweise ist die Seite so aufgebaut, dass der Text immer von einer Kante zur anderen läuft. Dort, wo er begin nt, ist vom Leser aus betrachtet links, und damit ist rechts ebenfalls be stimmt. Wo „oben“ ist, erkennen wir an der Form der Zeichen; beim „i“ ist für uns beispielsweise der Punkt „oben auf dem Strich“. So können wir den anderen beiden Kanten des rechteckigen Blattes ein deutig die Bezeichnung oben und unten zuordnen.
Wenn ein Tisch „richtig“ steht, sind die Füße
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