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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wiedererkennen… Er ist hier.
    – Luigi weiß es nicht?
    – Nein, Herr Doctor, und Sie werden begreifen, warum ich meine Entdeckung vor ihm verheimlicht habe. Er würde diesen Carpena aufgesucht, ihn gereizt haben, vielleicht…
    – Ihr habt vollständig richtig gehandelt, Maria. Mir allein gehört dieser Mann. Glaubt Ihr, daß er Euch wiedererkannt hat?
    – Ich weiß es nicht, Herr Doctor. Zwei oder dreimal traf ich ihn in den Straßen des Manderaggio; er drehte sich stets mit einer mißtrauischen Aufmerksamkeit nach mir um. Wenn er mir nachgegangen ist, wenn er nach meinem Namen gefragt hat, so muß er auch wissen, wer ich bin.
    – Er hat Euch nie angesprochen?
    – Niemals.
    – Und wißt Ihr vielleicht auch, warum er nach La Vallette gekommen ist, Maria, was er hier thut?
    – Alles was ich sagen kann, ist, daß er inmitten der verworfensten Bevölkerung des Manderaggio lebt. Er verläßt kaum die verdächtigsten Wirthshäuser und sacht dort die verwegensten Banditen auf. Da er stets bei Gelde zu sein scheint, so glaube ich, daß er sich damit beschäftigt, die ihm ebenbürtigen Spitzbuben zum Eintritt in eine Verbrecherbande zu verleiten.
    – Hier?
    – Ich weiß es leider nicht, Herr Doctor.
    – Ich werde es schon erfahren.«
    Peter betrat jetzt gerade den Salon, ihm folgte der junge Fischer. Die Unterredung war also zu Ende.
    »Nun, seid Ihr befriedigt von dem, was Ihr gesehen habt, Luigi? fragte Doctor Antekirtt.
    – Der »Ferrato« ist ein Prachtschiff! erwiderte Luigi.
    – Ich freue mich, daß er Euch gefällt, Luigi, entgegnete der Doctor, denn Ihr sollt mein zweiter Officier nur so lange bleiben, bis es die Umstände erlauben werden, Euch zum Kapitän zu machen.
    – O, Herr Doctor!…
    – Lieber Luigi, meinte Peter, denke daran, daß, wenn der Doctor etwas sagt, es auch sicher geschieht.
    – Gewiß geschieht es, Peter, aber sage lieber mit Gottes Hilfe.«
    Maria und Luigi verabschiedeten sich vom Doctor und von Peter, um in ihre kleine Behausung zurückzukehren. Es wurde verabredet, daß Luigi seinen Dienst erst nach der Installirung seiner Schwester an Bord antreten sollte. Maria’ sollte deshalb nicht allein im Manderaggio zurückbleiben, so wollte es der Doctor, weil es doch möglich war, daß Carpena in ihr die Tochter von Andrea Ferrato wiedererkannt hatte.
    Als Bruder und Schwester gegangen waren, ließ der Doctor Pointe Pescade kommen, mit dem er in Gegenwart Peter Bathory’s sprechen wollte.
    Pointe Pescade kam sofort und nahm die Haltung an, wie sie ein Mann bewahrt, der bereit ist, einen Auftrag entgegenzunehmen und ihn auch auszuführen.
    »Ich bedarf Deiner, Pointe Pescade, sagte der Doctor zu ihm.
    – Meiner und Kap Matifu’s?
    – Vorläufig Deiner allein.
    – Was soll ich thun?
    – Du gehst sofort an Land und begibst Dich in das Manderaggio, das ist eines der unter La Vallette gelegenen Stadtviertel; dort miethest Du Dir irgend eine Wohnung, ein Zimmer oder eine Kammer, und zwar in der gewöhnlichsten Herberge.
    – Verstanden.
    – Von dort hast Du die Thätigkeit eines Mannes zu überwachen, der mir – die Sache ist sehr wichtig – nicht mehr entschwinden darf. Doch kein Mensch soll ahnen, daß wir uns kennen. Wenn es nöthig ist, verkleidest Du Dich.
    – Das ist mein Fall.
    – Dieser Mann soll, so hat man mir erzählt, fuhr der Doctor fort, die verwegensten Schurken des Manderaggio für baares Geld anwerben. Für wessen Rechnung oder zu welchem Zwecke er es thut, weiß man nicht. Du sollst dieses nun so schnell als möglich ausfindig machen.
    – Ich werde es erfahren.
    – Wenn Du erst weißt, woran Du Dich zu halten hast, so kehre nicht an Bord zurück, weil man Dir vielleicht nachgeht. Begnüge Dich damit, mir mit der Post in La Vallette ein Wort zu schreiben und gib mir ein Rendezvous am Abend am äußersten Ende der Vorstadt La Senglea. Dort wirst Du mich finden.
    – Einverstanden, antwortete Pointe Pescade. Doch woran werde ich diesen Mann erkennen?
    – Das wird Dir nicht schwer fallen. Du bist einsichtsvoll, mein Freund, ich rechne auf Deine Intelligenz.
    – Kann ich wenigstens den Namen dieses Gentlemans erfahren?
    – Er heißt Carpena.«
    Kaum vernahm Peter diesen Namen, so rief er laut:
    »Wie? Dieser Spanier ist hier?
    – Ja! erwiderte Doctor Antekirtt; er wohnt in demselben Stadttheile, in welchem wir die Kinder von Andrea Ferrato wiedergefunden haben, den er in das Gefängniß und in den Tod geschickt hat.«
    Der Doctor erzählte Alles, was Maria

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