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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gesagt hatte. Pointe Pescade begriff nun auch, wie dringend nothwendig es war, Einsicht in das Spiel dieses Spaniers zu gewinnen, der ganz gewiß in diesen Diebeshöhlen von La Vallette an irgend einem Werke der Finsterniß mitarbeitete.
    Eine Stunde später verließ Pointe Pescade die Yacht. Um jede Spionage zu vereiteln, im Falle er verfolgt wurde, begann er die lange Strada Reale entlang zu schlendern, welche vom Fort Sanct Elmo bis zur Floriana führt. Als der Abend anbrach, wandte er sich dem Manderaggio zu.
    Um eine Bande von Schuften zusammenzustellen, die schon von Natur aus zum Morde wie zum Raube neigten, konnte man in der That keinen geeigneteren Ort finden, als diese unterirdische Stadt. Es gab dort zweifellos Leute aus aller Herren Länder, schuftige Kerle aus dem Morgen-und Abendlande, Flüchtlinge von Handelsschiffen und Deserteure der Kriegsmarine, vor Allem aber Malteser aus der Hefe des Volkes, verrufene Halsabschneider, die in ihren Adern noch das Piratenblut haben, welches ihre Ahnen zur Zeit der Barbaresken-Raubzüge so furchtbar machte.
    Carpena, beauftragt, eine Handvoll entschlossener Burschen – zu Allem entschlossener – ausfindig zu machen, konnte dort in keine Verlegenheit der Auswahl wegen kommen. Er verließ seit seiner Ankunft kaum die Schänken der am tiefsten gelegenen Straßen des Manderaggio, wo seine Kundschaft ihn zu finden wußte. Pointe Pescade hatte daher so gut wie keine Mühe, seinen Mann ausfindig zu machen; das Schwierige bei der Sache war lediglich, herauszubekommen, für wessen Rechnung der Spanier mit dem Gelde in der Hand operirte.
     

    Während dieser Zeit unterhielt sich der Doctor mit Maria. (S. 349.)
     
    Das Geld gehörte augenscheinlich nicht ihm selbst. Die Prämie von fünftausend Gulden, die er sich nach den Vorfällen in Rovigno erschachert hatte, war schon längst verzehrt worden. Carpena war durch die öffentliche Meinung aus Istrien, aus allen Salinen an der Küste gejagt worden; er hatte sich daher entschlossen, ziellos durch die Welt zu streifen. Sein Geld zerfloß pfeilschnell; war er schon vor jener Heldenthat ein elender Kerl, so sank er jetzt noch tiefer.
    Es wird also Niemand Wunder nehmen, ihn jetzt im Dienste einer großen Räuberbande zu erblicken, für welche er eine Anzahl Schufte anwarb, welche die durch den Strick der Gerechtigkeit leer gewordenen Plätze wieder ausfüllen sollten. Zu diesem Zwecke war er nach Malta, und besonders in den Stadttheil Manderaggio gekommen
    Wohin Carpena seine Bande führen wollte, hütete er sich wohl zu sagen, denn er war seinen neu angeworbenen Genossen gegenüber sehr mißtrauisch. Denen war es übrigens gleichgiltig, ob sie es wußten oder nicht. Vorausgesetzt, daß man sie baar bezahlte, vorausgesetzt, daß man sie in eine an Diebstählen und Räubereien reiche Zukunft blicken ließ, wären sie bis aus Ende der Welt gegangen.
    Es muß hier angemerkt werden, daß Carpena nicht wenig überrascht war als er Maria in den Straßen des Manderaggio wiederfand. Trotzdem er sie fünfzehn Jahre hindurch nicht gesehen, hatte er sie auf der Stelle wiedererkannt, wie es auch bei ihr der Fall gewesen war. Er fühlte sich übrigens sehr mißgestimmt darüber, daß sie wahrscheinlich unterrichtet war von dem, was er in La Vallette zu thun beabsichtigte.
    Pointe Pescade mußte also sehr schlau zu Werke gehen, um das zu erfahren, woran dem Doctor sehr viel lag und was der Spanier sorgsam hütete. Carpena wurde trotzdem bald von Jenem hinter’s Licht geführt. Wie hätte ihm auch dieser frühreife junge Bandit entgehen sollen, der sich so eng an seine Person anschloß, sich in sein Vertrauen drängte, der ihn von allen Kanaillen im Manderaggio am Besten zu nehmen wußte, der sich brüstete, schon einen Actenstoß auf seine Rechnung angehäuft zu haben, dessen kleinste Seite ihm den Strick auf Malta, die Guillotine in Italien, die Garotte in Spanien einbringen mußte, der die tiefste Mißachtung vor allen den Memmen des Viertels zur Schau trug, welchen beim Anblick eines Polizisten schon schlimm wurde, kurz ein prächtiger Bursche! Carpena, der sich in dieser Gattung Menschen sehr bewandert wußte, mußte ihn zu schätzen wissen.
    Aus dieser so geschickt gespielten Rolle erwuchs denn auch das Resultat, daß Pointe Pescade sein Ziel erreichte. Am Morgen des 26. August empfing Doctor Antekirtt eine Zeile, die ihm ein Rendezvous für denselben Abend am äußersten Ende der Senglea gab.
    Während der letzten Tage waren die

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