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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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versieht.
    Gerade als der Dampfer den Hafen verließ, kreuzte er sich mit einer Vergnügungs-Yacht, die auf die Bai von Gibraltar lossteuerte, um in den englischen Gewässern vor Anker zu gehen.
    Es war der »Ferrato«. Namir, die dieses Schiff während seines Aufenthaltes in Catania genau studirt hatte, erkannte es sofort wieder.
    »Doctor Antekirtt hier! murmelte sie. Sarcany hat Recht, es schwebt Gefahr in der Luft und diese Gefahr ist nahe!«
    Einige Stunden später schiffte sich die Marokkanerin in Ceuta aus. Ehe sie nach Tetuan zurückkehrte, wollte sie ihre Maßregeln treffen, um sich mit dem Spanier in Verbindung setzen zu können. Ihr Plan war ein höchst einfacher, er mußte gelingen, wenn die Zeit zu seiner Ausführung hinreichte.
    Die Sache lag aber doch etwas verwickelter, als Namir wissen konnte. Carpena nämlich hatte sich das Dazwischentreten des Doctors bei dessen erstem Besuch in Ceuta zu Nutze gemacht und sich krank gestellt; wenn er es auch nicht oder nur sehr wenig war, so hatte er es doch durchzusetzen gewußt, auf die Dauer einiger Tage in das Hospital der Strafkolonie aufgenommen zu werden. Namir sah sich also darauf beschränkt, um das Hospital herumschleichen zu müssen, ohne bis zu ihm dringen zu können. Eines nur tröstete sie. Ebenso wie sie selbst Carpena nicht sehen konnte, konnte auch der Doctor Antekirtt und seine Agenten ihn nicht zu Gesicht bekommen. Es ist also keine Gefahr im Verzuge, überlegte sie. Eine Flucht war in der That nicht zu befürchten, so lange der Verurtheilte seine Arbeiten auf den Landstraßen der Kolonie nicht wieder aufgenommen haben würde. Namir täuschte sich in ihren Voraussetzungen. Der Eintritt Carpena’s in das Hospital gerade mußte die Pläne des Doctors fördern und höchst wahrscheinlich ihr Gelingen herbeiführen.
    Der »Ferrato« warf am 22. September Abends Anker auf der Bai von Gibraltar, welche leider zu häufig von den Ost-und Südwestwinden bestrichen wird. Die Dampf-Yacht aber sollte dort nur bis zum folgenden Tage, das heißt bis zum Sonnabend bleiben. Der Doctor und Peter begaben sich, sobald sie des Morgens schon an Land gegangen waren, zum Postbureau in der Main-Street, woselbst postlagernde Briefe auf sie warteten.
    Der eine rührte von einem der sicilianischen Agenten des Doctors her, sein Inhalt besagte, daß seit der Abfahrt des »Ferrato« Sarcany weder in Catania, noch in Messina, noch in Syrakus aufgetaucht wäre.
    Der andere war von Pointe Pescade und für Peter Bathory bestimmt; der Erstere schrieb, daß es ihm schon unendlich besser ginge, und daß die Wunde keine Spuren hinterlassen würde. Der Doctor Antekirtt könnte ihn getrost wieder in seine Dienste nehmen, sobald er es wünschte, in Gemeinschaft mit Kap Matifu, der beiden Herren seine unterthänigsten Empfehlungen als »kalt gestellter« Hercules übersende.
    Ein dritter Brief endlich brachte Luigi Nachrichten von seiner Schwester Maria. Dieser Brief war weniger der einer liebenden Schwester als derjenige einer besorgten Mutter.
    Wären der Doctor und Peter sechsunddreißig Stunden früher in den Gartenanlagen Gibraltar’s lustgewandelt, so wären sie ebendaselbst mit Sarcany und Namir zusammengetroffen.
    Dieser Tag wurde dazu benützt, die Kammern des »Ferrato« mit Hilfe von Lastkrahnen zu füllen, welche die Kohlen von schwimmenden Magazinen herbeischleppen, die auf der Rhede verankert sind. Man erneuerte auch den Vorrath an Süßwasser, theils für die Dampfkessel, theils für die Vorrathskästen und Speisekammern des »Ferrato«. Es war bereits Alles gethan, als der Doctor und Peter, welche in einem Hotel des Commercial Square gespeist hatten, an Bord zurückkehrten, in demselben Augenblick, als ein Geschütz gelöst wurde. Dieser Schuß galt als Zeichen für die Schließung der Thore der Stadt, die dort ebenso gewissenhaft und streng gehandhabt wird, als in irgend einem Gefängnißplatze wie Norfolk oder Cayenne.
    Der »Ferrato« lichtete aber an diesem Abende noch nicht die Anker. Da er höchstens zwei Stunden zur Ueberfahrt über die Meerenge brauchte, so dampfte er erst am folgenden Morgen in der achten Stunde ab. Sobald er aus dem Bereiche des Feuers der englischen Batterien gekommen war, welche ihre Uebungsschüsse so abzugeben wußten, daß sie nicht in die Breitseite des »Ferrato« schlugen, gab er vollen Dampf in der Richtung auf Ceuta. Um neunundeinhalb Uhr langte er am Berg Hacho an; doch da die Brise aus Nordwesten wehte, so war an der Stelle, welche

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