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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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welche Carpena das Leben gekostet hat!…
    Er war also in der Nähe von Tetuan, doch scheint er nicht dorthin gegangen zu sein, auch scheint er keine Kenntniß von Sarah’s Aufenthalt zu haben. Ihre Auffindung wäre allerdings der furchtbarste Schlag für mich gewesen, er kann aber noch immer eintreten!… Wir wollen sehen, ob es nicht gerathen ist, den Schlag zu pariren, nicht nur für die Zukunft, sondern auch für jetzt. Die Senusisten werden bald die Herren von der ganzen Cyrenäis sein und nur einen Meerarm zu durchschiffen haben, um sich auf Antekirtta zu werfen… Sollte man sie dazu veranlassen müssen, so soll es an mir nicht fehlen!…«
    Daß sich verschiedene dunkle Punkte am Horizonte Sarcany’s zeigten, war klar. Bei der schmutzigen Machination, die er Schritt für Schritt verfolgte, angesichts des Zieles, welches er erreichen wollte und dem er sich nahe genug befand, konnte das kleinste Steinchen des Anstoßes ihn so zu Boden schmettern, daß er das Aufstehen vergaß.
     

    Der Spielsaal in Monte Carlo.
     
    Nicht nur das Dazwischentreten des Doctors Antekirtt war geeignet, ihn zu beunruhigen, sondern auch die gegenwärtige Lage von Silas Toronthal; sie begann ihm ernstliche Sorgen zu bereiten.
    »Ja, sprach er bei sich weiter, wir sind an die Mauer gedrückt!… Morgen geht es um das Ganze!… Entweder die Bank oder wir werden gesprengt!… Wenn auch Toronthal’s Ruin den meinigen nach sich zieht, so hat das weiter nicht viel zu sagen, ich werde mir schon weiterhelfen!… Aber Silas! Das ist etwas Anderes. Dann wird er gefährlich, er kann sprechen, das Geheimniß aufdecken, auf welchem allein noch meine Zukunft beruht!… War ich bisher sein Gebieter, so kann es dann vielleicht umgekehrt kommen!«
    Die Situation war genau die, wie sie Sarcany zeichnete. Er konnte sich über den moralischen Werth seines Gefährten keinen Illusionen hingeben. Er selbst hatte ihm ja einst die besten Lehren gegeben: Silas Toronthal würde schon verstehen, Nutzen aus ihnen zu ziehen, wenn er nichts mehr zu verlieren hatte.
    Sarcany fragte sich also, was zu thun am gescheidtesten wäre. Er war so versanken in sein Nachdenken, daß er nichts von dem sah, was am Eingange zum Hafen von Monaco, wenige hundert Fuß unter ihm vorging.
    In der Entfernung einer halben Ankerlänge von der Küste glitt ein langes, weder Mast noch Schornstein zeigendes spindelförmiges Fahrzeug an der Oberfläche des Meeres dahin, welche sein Rumpf kaum um zwei oder drei Fuß überragte. Bald, nachdem es sich langsam dem Vorgebirge Focinana genähert hatte, unterhalb dessen das Taubenschießen von Monte Carlo stattfindet, sachte es im Schutze der Brandung ein ruhigeres Fahrwasser auf. Sodann löste sich eine leichte, aus Eisenblech geformte Jolle ab, die wie einkrustirt in die Flanke des fast unsichtbaren Schiffes gewesen war. Drei Männer nahmen in ihr Platz. Einige Ruderschläge brachten sie bald an eine niedrige Uferstelle, an der zwei von ihnen ausstiegen, während der dritte die Jolle an das Schiff zurückführte Einige Augenblicke später war das geheimnißvolle Fahrzeug, das seine Anwesenheit weder durch ein Signalfeuer noch durch ein Geräusch verrathen hatte, in der Dunkelheit verschwunden, ohne eine Spur von seinem Kielwasser zu hinterlassen.
    Sobald die beiden Männer das Ufer verlassen hatten, gingen sie am Saume der Klippen entlang dem Bahnhofe zu. Dann lenkten sie in die
Avenue des Spelugues
ein, welche die Gärten von Monte Carlo umschließt.
    Sarcany hatte nichts bemerkt. Seine Gedanken führten ihn in diesem Augenblicke von Monaco fort fern nach Tetuan hin…. Doch ging er nicht allein dorthin, sein Genosse wurde von ihm gezwungen, ihn zu begleiten.
    »Silas… mein Herr? wiederholte er bei sich, Silas sollte mit einem Worte mich hindern können, mein Ziel zu erreichen?… Niemals!… Wenn das Spiel uns morgen das nicht wiedergibt, was es uns genommen hat, so werde ich mich schon darauf verstehen, ihn mir folgen zu lassen!… Ja!… Er soll mir schon nach Tetuan folgen müssen und dort, an der marokkanischen Küste, wer sollte dort wohl viel danach fragen, ob Silas Toronthal verschwunden ist?…«
    Sarcany war, wie man weiß, der Mann dazu, vor einem Verbrechen nicht zurückzuschrecken, namentlich wenn die Umstände, die Abgelegenheit des Landes, die Wildheit seiner Bewohner, die Unmöglichkeit, den Schuldigen zu suchen und ihn aufzufinden, die That so bequem ausführbar machten.
    Der Plan war gefaßt, Sarcany schloß das Fenster,

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