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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gänseheerden, zweifellos zum Verkauf in einer Stadt oder in einem Dorfe, das nicht sehr weit vom Canal von Leme liegen konnte, vor sich her. Männer und Frauen trugen die Tracht der istrischen Landleute, nebst den Zierrathen, Münzen, Ohrringen, Brustkreuzen, Filigranarbeiten und Gehängen, welche die alltägliche Kleidung beider Geschlechter schmücken. Die Salzarbeiter waren einfacher gekleidet: sie führten den Sack auf dem Rücken und den Stock in der Hand. Sie wanderten in die benachbarten Salzbergwerke, vielleicht bis zu den bedeutenden Grubenwerken von Stagnon oder Pirano im Westen der Provinz.
    Als Einige von ihnen vor der verlassenen Farm angekommen waren, blieben sie einen Augenblick stehen; sie ließen sich sogar auf die Thürschwelle nieder. Sie unterhielten sich mit lauter Stimme, wobei sie eine auffallende Lebhaftigkeit zeigten, trotzdem sie nur von Dingen sprachen, die sich auf ihren Beruf bezogen.
    Die in einer Ecke kauernden Flüchtlinge lauschten aufmerksam. Vielleicht hatten diese Leute schon Kenntniß von ihrem Ausbruche und würden von ihm sprechen. Vielleicht ließen sie einige Worte fallen, aus denen Graf Sandorf erkennen konnte, in welchem Theile Istriens er und sein Freund sich befanden.
    Doch vernahmen sie nichts Derartiges. Man besprach sich nur über die gewöhnlichsten Dinge.
    »Da die Landleute noch nichts von unserer Flucht erwähnen, bemerkte Mathias Sandorf, kann man daraus folgern, daß sie noch nicht bis zu ihrer Kenntniß gelangt ist.
    – Es würde das beweisen, gab Stephan Bathory zur Antwort, daß wir uns schon weit ab von der Festung befinden müssen. Das überrascht auch nicht, zieht man die Schnelligkeit in Betracht, mit der die Strömung uns länger als sechs Stunden unter der Erdoberfläche fortgerissen hat.
    – Anders kann das nicht sein,« sagte Graf Sandorf.
    Zwei Stunden später jedoch hörten sie vorübergehende Salzarbeiter, die sich vor der Farm nicht aufhielten, von einer Abtheilung Gensdarmen sprechen, die sie vor dem Thore der Stadt angetroffen hatten.
    Welcher Stadt? Jene nannten sie nicht.
    Das Gehörte trug nicht dazu bei, die Flüchtlinge zu beruhigen. Wenn Gensdarmen das Land durchstreiften, so waren diese sehr wahrscheinlich zu ihrer Verfolgung ausgeschickt.
    »Trotzdem, meinte Stephan Bathory, wir unter Umständen geflohen sind, die eher auf unseren Tod schließen lassen, als zu unserer Verfolgung aufmuntern müssen.
    – Man wird uns nicht eher für todt halten, bis unsere Leichname gefunden sind,« erwiderte Mathias Sandorf.
    Es war jedenfalls zweifellos, daß die Polizei sich rührte und den Flüchtigen nachspürte. Sie beschlossen also, sich bis zum Anbruche der Dunkelheit in der Farm versteckt zu halten. Der Hunger quälte sie, doch wagten sie nicht, ihren Zufluchtsort zu verlassen, und sie thaten gut daran.
    Gegen fünf Uhr Nachmittags ertönte Hufschlag auf der Landstraße; eine Reiterschaar näherte sich der Farm.
    Graf Sandorf, der bis zum Thore des Gehöftes auf allen Vieren vorgekrochen war, kehrte schleunigst zu seinem Gefährten zurück und zog ihn bis in die dunkelste Ecke des Gewölbes. Dort verkrochen sie sich unter einem Haufen Laub und verhielten sich vollständig ruhig.
    Ein halbes Dutzend Gensdarmen, von einem Wachtmeister geführt, kamen auf der Landstraße in der Richtung nach Osten einher. Graf Sandorf fragte sich nicht ohne ein ängstliches Gefühl, ob sie wohl an der Farm halten würden? Wenn die Gensdarmen das in Trümmern liegende Haus durchsuchten, so wurden die sich darin verborgen Haltenden gewiß entdeckt.
    Der Wachtmeister ließ seine Leute wirklich Halt machen. Er selbst und zwei Gensdarmen stiegen von den Pferden, während die Uebrigen im Sattel blieben.
    Die Letzteren erhielten den Befehl, das Land in der Umgebung des Canals von Leme abzureiten und sich dann zur Farm zurückzubegeben, wo man bis sieben Uhr auf sie warten wollte.
    Die vier Gensdarmen ritten sogleich weiter. Der Wachtmeister und die beiden Anderen hatten ihre Pferde an die Spitzen eines halb zerstörten Gitters gebunden, welches den Ort umgab. Dann hatten sie sich draußen niedergesetzt und begannen, sich zu unterhalten Die Flüchtlinge konnten von ihrem Verstecke aus Alles hören, was gesprochen wurde.
    »Heute Abend kehren wir noch in die Stadt zurück, wo wir Befehle für den Nachtdienst erhalten werden, erwiderte der Wachtmeister auf eine Frage, welche einer der Gensdarmen an ihn gerichtet hatte. Der Telegraph hat vielleicht Neues aus Triest

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