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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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oder Fischer oder sonst Jemand auf diesem Theile des Sumpfes.
    Und doch gab es kaum zweihundert Schritte von ihnen entfernt einen flach auf dem Boden liegenden Menschen, der in seiner Lage die Flüchtigen wohl beobachten konnte.
    Graf Sandorf, der sich in Sicherheit glaubte, ging wieder an das Ufer zurück; er hob den Gefährten von dem Baumstamme und legte ihn auf den Sand, ohne den Ort zu kennen, auf dem er sich befand, noch die Richtung, die jetzt eingeschlagen werden mußte.
    In Wirklichkeit ist die breite Wasserfläche, welche der Foïba als Mündung diente, weder ein See noch eine Lagune, sondern eine buchstäbliche Flußmündung. Man nennt sie den Canal von Leme, welcher mit der Adria durch eine zwischen Orsera und Rovigno auf der westlichen Küste der istrischen Halbinsel angelegte Wasserstraße in Verbindung steht. Aber man wußte nicht, daß es die Gewässer der Foïba waren, die zur Zeit der starken Regengüsse durch die Höhle des Buco getrieben, sich in diesen Canal ergossen.
    Einige Schritte weiter entfernt stand auf dem Ufer die Hütte eines Jägers. Dort hinein flüchteten Mathias Sandorf und Stephan Bathory, nachdem sie wieder ein wenig zu Kräften gekommen waren. Sie entledigten sich ihrer Anzüge, welche die Strahlen der glühenden Sonne bald trocknen mußten und warteten das Weitere ab. Die Fischerbarken hatten den Canal von Leme verlassen und so weit der Blick reichte, erschien das Land öde.
    Jetzt erhob sich der Mann, der ein Zeuge dieser Scene gewesen war, er näherte sich der Hütte, um einen Ueberblick über die Situation zu gewinnen, dann verschwand er nach Süden zu hinter einer geringen Bodenerhebung.
    Drei Stunden später konnten Mathias Sandorf und sein Gefährte ihre noch feuchten Kleider wieder anlegen. Sie mußten aufbrechen.
    »Wir können nicht länger in dieser Hütte bleiben, sagte Stephan Bathory.
    – Fühlst Du Dich kräftig genug zum Marschiren? fragte ihn Mathias Sandorf.
    – Ich bin fast ohnmächtig vor Hunger.
    – Wir müssen also versuchen, die Küste zu erreichen. Vielleicht finden wir eine Gelegenheit, um uns etwas Nahrung zu verschaffen und auch einzuschiffen. Komm’, Stephan!«
    Sie verließen die Hütte, augenscheinlich mehr vom Hunger als von der Ermüdung mitgenommen.
    Die Absicht des Grafen Sandorf war, dem südlichen Ufer des Canals von Leme zu folgen, um auf diese Weise an das Meer zu gelangen Die Gegend war zwar verlassen, doch durchfurchten sie zahlreiche Bäche, welche der buchtähnlichen Mündung zuflossen. Dieses feuchte Geflecht, das an seine Ufer grenzt, macht den ganzen Landstrich zu einem wüsten Teig, dessen Schlamm keinen festen Stützpunkt gewährt. Die Beiden sahen sich also genöthigt, eine schräge südliche Richtung einzuschlagen, die leicht an dem Laufe der aufsteigenden Sonne zu erkennen war. Zwei Stunden hindurch marschirten die Flüchtigen, ohne auf ein menschliches Wesen zu stoßen, aber auch ohne den Hunger stillen zu können, der sie verzehrte.
    Dann betraten sie weniger dürres Land. Eine Landstraße zeigte sich, die von Osten nach Westen führte, mit einem Meilensteine, der jedoch keine Angabe über die Gegend aufwies, durch welche Graf Sandorf und Stephan Bathory aufs Gerathewohl ihre Schritte lenkten. Einige Maulbeerbaumspaliere, dann ein Hirsefeld gestatteten ihnen, wenn auch nicht ihren Hunger zu stillen, so doch sich über die Bedürfnisse ihres Magens hinwegzutäuschen. Die mit den Zähnen zerquetschte und so genossene Hirse, diese erquickenden Maulbeeren genügten wenigstens, um sie nicht vor Hunger ohnmächtig werden zu lassen, noch bevor sie die Küste erreicht hatten.
    Da das Land sich bewohnbar zeigte, da einige bebaute Felder von dem Walten der Hände der Menschen Zeugniß ablegten, so mußte man auch auf ein Zusammentreffen mit letzteren gefaßt sein.
    So kam der Mittag heran.
    Fünf oder sechs Fußgänger zeigten sich auf der Landstraße. Mathias Sandorf wollte sich kluger Weise nicht sehen lassen. Glücklicherweise bemerkte er fünfzig Schritte weiter nach links ein Gehöft, welches aus einer in Trümmern liegenden Farm bestand. Ehe sie noch bemerkt wurden, flüchteten Beide dorthin und verbargen sich in einem dunklen Raume, der wie ein Vorrathskeller aussah. Sollte selbst ein Vorübergehender bei dieser Farm stehen bleiben, so wurden sie dort trotzdem nicht entdeckt, wenn sie auch gezwungen waren, in derselben bis zum Anbruch der Nacht zu bleiben.
    Die Fußgänger waren Bauern und Salzarbeiter. Die Einen trieben

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