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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auf welcher der Stapellauf des Trabocolo vorbereitet wurde. Sobald der Schooner signalisirt worden war, war es daher für angezeigt erachtet worden, den Stapellauf noch aufzuschieben. Derselbe sollte erfolgen, sobald die Yacht das Fahrwasser des Trabocolo durchmessen haben würde. Ein Zusammenstoß zwischen den beiden Schiffen, von denen das eine mit dem Hintertheile anrennen mußte, während das andere sich in voller Fahrt befand, hätte ganz gewiß eine bedenkliche Katastrophe an Bord der Yacht zu Wege gebracht.
    Die Arbeiter hörten auf, die Balken mit den Schlägeln zu bearbeiten und der mit der Wegräumung des Hemmschuhes beauftragte Mann erhielt den Befehl, zu warten. Es konnte sich nur um Minuten handeln.
    Die Yacht näherte sich zusehends. Man konnte beobachten, daß sie bereits die Vorbereitungen zum Ankerwerfen traf. Ihre beiden Langbäume wurden schon abgeführt und man zog die Tauecke des großen Segels an, während zu gleicher Zeit das Focksegel aufgegeit wurde. Sie lief in Folge der erlangten Geschwindigkeit indessen noch eine ziemlich schnelle Fahrt unter dem Vorstag und dem zweiten Focksegel.
    Aller Blicke richteten sich auf das graziöse Fahrzeug, dessen weiße Segel unter den schrägen Strahlen der Sonne wie vergoldet erschienen. Seine Matrosen in der Tracht der Levante, den rothen Fez auf dem Kopfe, manövrirten, während der Kapitän auf seinem Posten hinten neben dem Steuermanne seine Befehle mit ruhiger Stimme ertheilte.
    Der Schooner, der nur noch so viel Tuch führte, als nöthig war, die letzte Landzunge vor dem Hafen zu umsegeln, befand sich gerade vor der Schiffswerft.
    Plötzlich ein allgemeiner Schrei des Entsetzens. Der Trabocolo ist in Bewegung. Aus irgend einer unbedeutenden Ursache hatte der Hemmschuh nachgegeben und das Schiff setzt sich genau in dem Augenblicke in Bewegung, als die Yacht ihm ihre Steuerbordseite zuwendet.
    Der Zusammenstoß zwischen den beiden Fahrzeugen war unvermeidlich. Zeit und Mittel fehlten, um ihn zu verhindern; kein Manöver konnte hier verfangen. Den Schreckensrufen der Zuschauer hatte ein furchtbarer Schrei seitens der Mannschaft der Yacht geantwortet.
    Der Kapitän, der seine Kaltblütigkeit bewahrte, hatte inzwischen das Steuer herumwerfen lassen, aber es war trotzdem ganz unmöglich, daß sein Schiff noch schnell genug auswich oder in die Fahrbahn des Trabocolo einlenkte, um so dem Stoße zu entgehen.
    Der Trabocolo glitt das Gestell entlang. Ein durch die Reibung erzeugter weißer Rauch quoll unter dem Schnabel hervor, während sein Hintertheil bereits in die Fluthen des Golfes tauchte.
    Plötzlich springt ein Mann nach vorn. Er ergreift ein Tau, das auf der einen Seite des Schiffes herunterhängt. Doch vergebens stemmt er sich gegen den Boden und zieht das Seil an, selbst auf die Gefahr hin, mitgerissen zu werden: er bringt das Schiff nicht zum Stehen. Zum Glück befindet sich an derselben Stelle ein altes, in die Erde getriebenes Kanonenrohr, das als Anlegeblock dient. Das Seil ist im Augenblicke herumgeschlungen und wickelt sich nun ganz langsam ab, während der Mann es trotz der ihm drohenden Gefahr, ergriffen und zermalmt zu werden, zurückhält und fast zehn Secunden hindurch mit übermenschlicher Kraft Widerstand leistet.
    Das Tau reißt. Aber diese zehn Secunden haben genügt. Der Trabocolo ist in die Wellen des Golfes hinabgetaucht und wie beim Stampfen auf hoher See wieder hinaufgeschossen. Er ist kaum einen Fuß hinter der Yacht vorüber in seine Wasserbahn hineingesaust und fliegt vorwärts, bis der Boden fassende Anker durch die Spannung der Kette ihn zum Stillstand bringt.
    Der Schooner war gerettet.
    Dieser Mann, dem keiner zu Hilfe kommen konnte, weil der ganze Vorgang sich so unerwartet und blitzschnell abspielte, war Kap Matifu.
    »Gut, sehr gut!« schrie Pointe Pescade; er lief dem Kameraden nach, der ihn in seine Arme schloß, nicht um mit ihm zu jongliren, sondern um ihn zu umarmen, wie er zu umarmen pflegte, daß man nämlich ersticken konnte.
    Und dann brach das Beifallrufen auf allen Seiten hervor. Die ganze große Menge drängte an den Hercules heran, der nicht minder bescheiden als der berühmte Verrichter der zwölf Arbeiten der Sage war und die Begeisterung des Volkes nicht recht begriff.
    Fünf Minuten später hatte die Yacht im Hafen Anker geworfen; ein eleganter Sechsriemer brachte den Besitzer derselben an das Land.
    Er war ein hochgewachsener, fünfzig Jahre alter Mann mit fast weißen Haaren und einem ins

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