Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
meint ihr?«
Linn zuckte die Schultern und meinte: »Da hilft nur ausprobieren. Vorher kann ich dazu nichts sagen. Was meinst du dazu, Mathilda?«
Die beiden sahen mich fragend an.
Ich zuckte die Schultern. »Hm, ich weiß es auch nicht, aber es kann ja nicht schaden, wenn wir den einen oder anderen Flirt-Tipp bei der Beachparty parat haben.«
Philippa und Linn nickten. Nun lasen wir uns gegenseitig Artikel aus den Zeitschriften vor, kicherten viel, und bis es dunkel wurde, waren wir damit sehr beschäftigt.
»Hier steht, wie der ultimative Flirtblick geht«, rief ich. »Guckt mal!« Zum Beweis machte ich einen Kussmund und riss gleichzeitig meine Augen weit auf. »Na, wie ist das?«, nuschelte ich.
»Hm«, gab Linn zu bedenken, »ob das so natürlich wirkt?« Nun, ich war mir da auch nicht so sicher. Aber für alle Fälle probten Philippa und ich Linn auch den ultimativen Flirtblick.
»Ich weiß ja nicht, wofür das alles gut sein soll«, meinte Linn. »Aber auf alle Fälle kann ich den Flirtblick, falls mal ein geeignetes Opfer auftauchen sollte«, meinte Linn.
Als Nächstes probten wir das verführerische Wimpernklimpern und das ging viel leichter. »Das mache ich«, beschloss ich.
Philippa saß auf einem Heuballen und sah Linn und mich resigniert an. »Egal, was ich mache, Hannes klopft mir immer so auf die Schultern, als wäre ich sein Kumpel«, stöhnte sie. »Vielleicht hätte ich besser nicht im Rasenmähertrecker-Rennen gegen ihn antreten sollen. Was meinst du, Mathilda?«
»Philippa hat dabei den ersten Platz gemacht«, warf Linn ein, »und sie hat alle Jungs abgehängt.« Dass Philippa mit ihrem langen blonden Zopf ein Rasenmäher-Rennen gewann, hatten die Jungs wahrscheinlich auch nicht vermutet. Ich sah sie gespannt an. »Woher kennst du Hannes denn?«
»Wir kennen uns schon ewig. Seine Eltern haben auch einen Hof. Er ist bei der Landjugend und reitet auch Vielseitigkeitsturniere. Jahrelang war er immer ein super Kumpel für mich. Nur in letzter Zeit ist alles ganz anders, wenn er mich anschaut. Nur …« Philippa seufzte. »… wenn er mich dann sieht, sagt er höchstens so etwas wie: ›Mensch, dein Rasenmähertrecker mit seinen 16 PS, der geht richtig ab.‹ Wobei das letzte Rennen wirklich Spaß gemacht hat.« Philippa sah mich unsicher an. »Wie merkt Hannes, dass ich nicht nur sein Kumpel sein will?« Ihre Wangen röteten sich, das sah man selbst im dämmrigen Licht einer Taschenlampe.
»Vielleicht traut sich Hannes auch nicht, dich anzuflirten«, warf ich ein.
Philippa sah mich ungläubig an. Dann stöhnte sie auf. »Oje, bei den letzten Vielseitigkeitsturnieren habe ich auch gesiegt und Hannes hat keine Platzierung erreicht. Meint ihr, das hat ihn eingeschüchtert?«
Linn überlegte. »Bestimmt liegt es auch daran, dass er dich schon so endlos lange kennt«, gab sie zu bedenken. »Vielleicht muss er dich mal ganz anders erleben. Ohne Pferd und ohne Trecker, stattdessen in einem süßen Bikini und Shorts.«
Ich stellte mir Philippa in Bikini und Shorts vor und dachte, dass ihre Modelfigur Hannes womöglich auch einschüchtern könnte. »Wie sieht er denn aus und wie alt ist er?«, wollte ich neugierig wissen.
Und dann schilderte Philippa mir Hannes, der schon vierzehn ist, mit seinen dunkelblonden Haaren und fast bis zur letzten Sommersprosse. So genau hatte ich es nun auch nicht wissen wollen. Aber eines wusste ich nun ziemlich genau. Philippa war über beide Ohren in diesen Hannes verliebt. Und ich hatte gedacht, dass in ihrem Leben kein Platz für Jungs war. So konnte man sich täuschen.
»Linn hat recht. Lade ihn doch zur Beachparty ein. Das ist die Gelegenheit, ihm mal anders zu begegnen«, fand ich.
»Stimmt, das mache ich«, sagte Philippa fest entschlossen.«
Inzwischen konnten wir einander kaum noch erkennen. Und das, obwohl wir uns gegenübersaßen. So unheimlich dunkel war es nun in der Scheune. Darum holten wir zwei weitere Taschenlampen heraus und bauten uns im Lichtkegel aus Heuballen eine Mauer vor unsere Schlafplätze.
Wir kuschelten uns in unsere Schlafsäcke. Ich zog den Reißverschluss hoch bis zum Kinn, roch das duftende Heu und auf einmal fiel mir etwas auf. Ich musste mal. Wie blöd.
»Außen, neben der Scheune, ist ein Klo«, murmelte Philippa und gähnte. »Soll ich mitgehen?«
»Ach, nein, das schaffe ich doch!«, versicherte ich vor allem mir selber. Ich zog den Reißverschluss meines Schlafsackes auf, was in der Dunkelheit nun sehr laut klang. Fest
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