Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
nicht ständig eine Party.« Sie lachte leise. »Ziemlich clever von meinen Eltern, oder?«
»Hm, ja!«, sagte ich. »Meine kleine Schwester ist ja völlig beeindruckt, dass du vier Ponys und einen zahmen Bullen hast. Wahnsinn, dass deine Eltern dir das erlauben.«
Wieder lachte Philippa. »Ja, das gilt aber nur, solange ich morgens und abends alle fünf füttere und versorge. Bei Sonnenschein, Regen, Schnee, am Wochenende und während der Ferien auch. Sosehr ich meine Süßen liebe, so gerne würde ich auch mal ausschlafen. Na ja, manchmal gehe ich morgens nach dem Füttern noch mal ins Bett.«
»Ach so«, murmelte ich leise und dachte, dass wahrscheinlich nichts so richtig perfekt ist. Höchstens auf den ersten Blick. Außer vielleicht bei den Perfektos.
Neben mir richtete sich Linn auf. »Ich brauche eine Abkühlung! Was haltet ihr von unserer Wasserrutsche?«
»Wasserrutsche?«, sagte ich mehr als verwundert. Denn die einzigen Wasserrutschen, die ich kannte, waren riesig und fest eingebaut im Spaßbad.
Philippa sprang auf. »Du wirst sehen, das ist super«, rief sie und sah uns an. »Wisst ihr was, wir laufen gleich im Bikini zu dir, Linn. Nicht über die Straße, sondern hinten durch die Obstplantagen. Dann sieht uns nicht jeder!«
Linn kicherte. »Genau, wir flitzten hinter den Gärten durch. Wir müssten dann nur kurz euren Garten durchqueren, Mathilda. «
»Kein Problem«, sagte ich lässig. Diese Mädels schreckten einfach vor nichts zurück. Ich schnürte meine Turnschuhe fest zu und klemmte mir mein verschwitztes T-Shirt und meine Shorts unter den Arm. Nur in Bikinis und Schuhen gingen wir zum Tor der Obstplantage. Philippa öffnete es.
»Los!«, kreischten wir drei gleichzeitig und rannten los. Einfach geradeaus, zwischen den kleinen Apfelbäumen hindurch. Wir flitzten mindestens zehn Meter entfernt am Gartenzaun des Alten Meyers vorbei. Trotzdem entging das T-Rex nicht. Der Dobermann tobte am Zaun entlang und bellte wie wild. Aber wir rannten einfach weiter und hörten noch, dass der alte Meyer uns hinterherschrie: »Euch sticht wohl der Hafer!«
»Ne, die Sonne«, keuchte Philippa. Darüber hätte ich mich schlapp gelacht, doch das ging nicht. Ich lief so schnell ich konnte, schaute nicht in den Garten der Perfektos und japste, als wir durch das hintere Gartentor in unseren Garten kamen. Auch Linn und Philippa waren außer Puste.
»Pst, hört ihr das?«, rief ich, als ich wieder normal atmen konnte. Von der anderen Straßenseite schallten Gegröle und Wasserplatschen herüber.
Linn warf uns einen Blick zu. »Mats muss mit ein paar Freunden bei uns im Garten auf der Wasserrutsche sein. Kommt, die könnten wir heimlich beobachten!«
So huschten wir aus unserem Garten hinaus, hinüber auf die andere Straßenseite, und schlichen hinter Büschen durch Linns Garten. Der lag an einem Hang. Mitten auf dem abfallenden Rasen war eine lange rote Plane aufgespannt. Am oberen Ende war ein Wasserschlauch angeschlossen und es sprühte feiner Wassernebel auf die Plane. Mats und ein anderer Junge nahmen Anlauf und rutschten nacheinander johlend über die Plane.
»Das hätte ich mir denken können«, stellte Linn fest. »Jacob ist da! Der beste Freund von Mats.« Sie trat unruhig von einem Bein aufs andere. Bestimmt fand sie diesen Jacob toll und wusste nicht, wie sie aussah.
Darum versicherte ich ihr schnell: »Du siehst super aus. Nur ein bisschen gestreift im Gesicht.«
»Ach, das macht nichts«, wisperte Linn, »aber ich muss mal aufs Klo! Wartet ihr eben auf mich?« Hastig stürmte sie ins Haus.
Ich kam mir etwas seltsam vor. Da stand ich – nur im Bikini – zwischen den Büschen in einem fremden Garten. Nervös legte ich meine Arme um mich, trotzdem fühlte ich mich nicht besser. Aber zum Glück war Philippa bei mir und dann kam schon Linn – mit weiterhin gestreiftem Gesicht – zurück.
»Los, jetzt erschrecken wir die Jungs«, rief Linn und fasste meine und Philippas Hand. »Aber so richtig!«
Wir zählten bis drei und stürmten laut brüllend aus den Büschen heraus. Mats und sein Freund taten so, als seien sie genervt. »Ach, was wollen die denn hier?«, stöhnten die beiden. Aber Jacob schaute Linn immer an, wenn er dachte, dass es niemandem auffallen würde. Doch ihr war das ganz egal. »Was wir hier wollen, das siehst du jetzt«, rief sie und rutschte mit so viel Schwung, dass sie über die Plane hinaus und noch ein weites Stück über die Wiese schoss. Nun war Linn grünbraun
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