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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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ab. Auch das sah bei ihr wie ein Kinderspiel aus. Sie lief einfach mit Schwung über ein langes, schmales Brett auf die Spitze des Misthaufens, ließ die Schubkarre nach vorne kippen, drehte sich um und zog die Karre dann wieder das Brett hinunter.
    Als die Schubkarre das nächste Mal voller Pferdeäpfel war, fasste ich die Griffe: »Lass mich das mal machen!« Ich lief auch mit viel Schwung über das schmale Brett und schob die Schubkarre vor mir her. Doch auf einmal fing das Brett an zu wippen und die schwere Schubkarre wippte mit, so dass ich fast in dem Misthaufen gelandet wäre. Da ließ ich lieber schnell die Schubkarre los. Sie krachte mitsamt den gesammelten Pferdeäpfel seitlich auf den Misthaufen. Nicht gerade dort, wo die Ladung hingesollt hätte.
    Trotzdem lachten mich Linn und Philippa nicht aus – und das zeigt, dass die beiden wirklich in Ordnung sind, finde ich.
    »Warte, Mathilda, ich hole die Schubkarre schon«, rief Philippa und sprang mit ihren roten Gartenclogs in den Misthaufen. Auf einmal begann ich zu ahnen, dass es auf dem Land so ganz ohne Schuhe aus Gummi nicht geht.
    Philippa schob die Schubkarre zu mir zurück, so als ob nichts passiert wäre. Auf die Mistgabel gestützt, sah uns Linn fragend an. »Was ist? Bleibt es bei unserem Plan, für die Beachparty braun zu werden?«
    Die Sonne knallte nun auf den Reitplatz und mein T-Shirt klebte am Rücken. Eigentlich sprach nichts gegen Bikinis. Nur … es musste komisch sein, auf einem Reitplatz im Bikini zu schuften.
    Philippa nickte. »Ich bin dabei. Ab jetzt arbeiten wir im Bikini.« Sie sah sich rasch um, dann stieg sie aus ihren Shorts. Linn zog bereits ihr T-Shirt aus. Die Mädels meinten es wirklich ernst!
    Auch ich stieg aus meinen Anziehsachen und stand nun in meinem dunkelroten Bikini auf dem Reitplatz. Philippa trug ihren neuen gestreiften Bikini, den wir gestern in Großwinkel gekauft hatten. Allerdings kombiniert mit roten Gartenclogs und mit einer Mistgabel in der Hand. Nicht so ganz die typischen Strandaccessoires.
    »Der Bikini steht dir echt gut«, sagte ich, ganz so, als ob ich mit Freundinnen im Freibad stünde. »Ich habe für uns auch Sonnencreme mitgebracht.«
    Philippa stapfte durch den Sand auf mich zu. »Super, dann können wir uns gegenseitig den Rücken eincremen!« Linn lehnte ihre Mistgabel an den Zaun und rieb sich von Kopf bis Fuß mit Sonnencreme ein, bis sie glänzend auf dem Reitplatz stand. »Wenn uns jetzt jemand in den Sand stupst, sind wir paniert wie ein Schnitzel«, rief sie und musste kichern.
    »Das wird keiner wagen«, bemerkte Philippa und cremte mir den Rücken ein.
    Dann arbeiteten wir weiter. Der Stil der Schaufel rutschte mir zuerst fast aus der Hand, kein Wunder, weil meine Hände vom Eincremen so glitschig waren. Nach und nach luden wir die Pferdeäpfel auf. Zwischendurch wischten wir uns den Schweiß von der Stirn und nach einer Weile waren unsere Gesichter vom Sandstaub gestreift. Das sah zu komisch aus.
    Philippas Vater rief uns zu: »Wenn sich eure Arbeitskleidung rumspricht, dann wird’s aber ziemlich voll im Dorf.«
    Darüber mussten wir lachen. Das nächste Mal, als die Mistkarre voll war und auf den Misthaufen geschoben werden musste, übernahm es Philippa – und auch das rechnete ich ihr hoch an. Denn ich fürchtete, nur im Bikini im Misthaufen zu landen. Dort schwirrten jetzt blauschwarze Fliegen und die waren einfach nur ekelig.
    Gegen Mittag hatten wir bleischwere Arme, Blasen an den Handflächen und vom Sandstaub gestreifte Gesichter, aber nun war der Reitplatz pferdeäpfelfrei.
    »Geschafft«, ächzte ich und ließ mich unter einen Baum in den Schatten fallen. Linn sackte neben mich. Philippa lief ins Haus und kam mit zwei Flaschen Mineralwasser zurück. Die tranken wir in einem aus. Dann legten wir uns ins Gras und sagten alle drei eine Weile lang nichts.
    Zuerst piksten die Grashalme etwas. Dann schloss ich die Augen. Nun hörte ich nur das Gezwitscher der Vögel, den Wind, der leicht durch die Blätter ging, und meinen Atem. Auf einmal wusste ich gar nicht, ob ich das mitten in Köln jemals so bemerkt hatte. Etwas anderes ging mir auch durch den Kopf. »Philippa, deine Eltern müssen ja echt cool sein. Du darfst einfach so eine große Party machen und sie haben nichts dagegen?«, fragte ich in die Stille hinein.
    Neben mir hörte ich Philippas Stimme. »Das schon, solange ich alles aufbaue, vorbereite und wieder aufräume. Und weil das ziemlich viel Arbeit ist, mache ich auch

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