Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
sagte er, und seine Stimme klang dunkler als sonst.
Ich nickte. Zumindest konnte er das sehen. Denn in diesem Moment brachte ich kein einziges Wort heraus.
»Du, Mathilda, deine Idee mit den Lichtzeichen ist super. Ich weiß nur nicht, wie die gehen.«
Mats war so unkompliziert und ehrlich. Ich lachte. Auf einmal war es ganz leicht, mit ihm zu sprechen. »Ich leider auch nicht. Aber ich weiß, dass es in einem alten Buch von mir steht. Wenn ich das gefunden habe, könnten wir das mit den Lichtzeichen mal ausprobieren. Was meinst du?«
Mats blickte mich über die Straße hinüber an. »Ja, klar. Ich bin dabei.« Dann zögerte Mats. Er sah auf den Boden. »Mathilda, ich – ich wollte dich nur fragen, ob alles okay ist.« Seine Stimme klang unsicher.
Auf einmal war da wieder dieses flattrige Gefühl in meinem Bauch. Er hatte sich wirklich Sorgen um mich gemacht. Meine Stimme zitterte ein bisschen, als ich antwortete. »Alles bestens, deine Arbeitshandschuhe haben mich heute gerettet, Mats, und ohne eure Hilfe hätten wir den Strand nie fertig gekriegt. «
Mats atmete auf: »Na, dann ist ja gut. Weißt du was, ich habe jetzt auch drei Leute aus meiner Stufe, die zur Beachparty mitkommen. Sie spielen alle Beachvolleyball und finden deine Idee mit dem Strand genial.«
Ich winkte ab. »Nein, das war ja die Idee von Philippa. Ich hätte nie gedacht, dass man so etwas hier machen kann.«
Mats lachte leise. »Ja, das Landleben wird oft unterschätzt.«
Ich grinste und machte die nächste Frage spannend. »Aber rate mal, Mats, wer mir heute auf dem Nachhauseweg begegnet ist?« So langsam war es ganz selbstverständlich mit Mats zu quatschen.
»Gib mir einen Anfangsbuchstaben oder mach eine typische Handbewegung der Person.« Mats sah erwartungsvoll zu mir herüber.
»Was hättest du denn lieber?«, fragte ich zurück und staunte über mich selbst.
»Hm, dann mach mal eine typische Handbewegung.«
Ich brachte mich vor meinem Fenster in Position und strich mit Anmut eine imaginäre Haarsträhne zurück. »Und, wen habe ich getroffen?«
»Na, das war doch unsere Vivienne«, säuselte Mats und machte einen Ballettschritt.
Ich musste so lachen, dass es eine Weile dauerte, bis ich wieder sprechen konnte. »Seit wann gehst du denn zum Ballett? «, lästerte ich und wischte mir die Lachtränen ab.
Mats sah mich grinsend über die Straße hinweg an. »Immer wenn Emmi Vortanzen hat. Du siehst, ich lerne schnell.«
Wieder lachte ich und Mats lachte mit.
»Willst du noch hören, was ich mit Vivienne erlebt habe?«
Mats nickte. Dann sagte er trocken: »Du darfst es auch gerne szenisch vorspielen, Mathilda. Tu dir da keinen Zwang an.«
Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Also pass auf, ich komme völlig verstaubt vom Reitplatz nach Hause, Vivienne sieht mich von Kopf bis Fuß an und ruft: ›Ach, richtet ihr euch einen großen Sandkasten ein?‹«
»Und was hast du gesagt?«, fragte Mats gespannt.
Ich kicherte. »›Ja, denn nächste Woche werden wir viel Platz brauchen.‹ Da hat Vivienne sich auf dem Absatz umgedreht und gerufen: ›Also mit mir müsst ihr nicht rechnen.‹«
»Meine Güte, wir können nicht mit Vivienne rechnen?«, jammerte Mats und ließ sich zu Boden sinken. »Soll die ganze Arbeit umsonst gewesen sein?«
Ich legte mich in mein Bett. »Du, Mats?«
»Hm?«
»Ich habe mich mal ins Bett gelegt. Nach der schweren Arbeit tut das meinem Rücken echt gut.«
»Warte, das muss ich auch mal probieren.«
»Und?«
»Ja, das ist super.« Mats’ Bettdecke raschelte, dann sagte er leise: »Ich glaube, ich kriege den schlimmsten Muskelkater aller Zeiten.«
Ich lachte leise. »Geht mir auch so.«
»Oh nein.« Mats stöhnte. »Ich muss noch mal aufstehen und das Licht ausmachen.«
»Soll ich gemein sein?«
»Können wir die Frage streichen?«
»Nix da! Ich kann das Licht gleich hier an meinem Bett ausschalten. Guck mal!« Wie zum Beweis knipste ich die kleine Leselampe neben meinem Bett aus. Ich zog mit einer Hand meine Decke um mich, mit der anderen hielt ich das Handy fest.
Mats lachte. »Pass auf, Mathilda, du führst, aber nur kurz.« Dann hörte ich seinen Atem und eine Bettdecke, die zurechtgezogen wurde. »Siehst du, dass ich es geschafft habe, das Licht auszuschalten?«, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. »Ne, ich stehe nicht mehr auf«, murmelte ich.
»Kann ich voll und ganz verstehen«, erwiderte Mats. Dann war es einen Moment still. »Du, Mathilda«, fing er an.
»Hm«, sagte ich
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