Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
Vom Netzwerk:
müde.
    »Es ist echt schön, dass du da bist.« Mats räusperte sich. »Schlaf schön.«
    Einen Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Dann holte ich Luft und sagte einfach: »Wir machen das mit den Lichtzeichen, Mats. Träum was Schönes.«
    Eine Weile hielt ich das Handy noch in der Hand. Weder ich noch Mats beendete das Gespräch. Erst, als es mir aus der Hand fiel, drückte ich auf Auflegen. Stand eigentlich jemals in der girlfriends, dass man mit einem Jungen wie mit einer besten Freundin telefonieren kann? Wenn nicht, sollten die das unbedingt mal schreiben!

Muskelkater und vermisster Kater

    D er nächste Morgen, es war ein Sonntag, war furchtbar. Vor lauter Muskelkater im Bauch konnte ich mich kaum im Bett bewegen. Und nachdem ich mühsam aufgestanden war, kam es so mir vor, als ob meine Arme wie schwere Klötze an mir herabbaumelten. Immerhin schleppte ich mich bis in die Küche, aber ich kam mir vor wie eine uralte Frau.
    Mama saß putzmunter am Küchentisch und hatte sofort einen guten Tipp auf Lager. »Es heißt, man wird den Muskelkater los, indem man so weitermacht wie am Tag zuvor«, erklärte sie, ungerührt von meinen Schmerzen.
    Ich sah meine Mutter nur entsetzt an. »Ausgeschlossen«, ächzte ich, wankte ins Wohnzimmer und ließ mich auf das Sofa fallen. Doch nach einer Weile wurde es auf dem Sofa langweilig und ich rollte mich vorsichtig hinunter. Anders ging es nicht, das normale Aufrichten war ohne Schmerzen nicht möglich.
    Steif wie eine Mumie ging ich zu unserem langen Bücherregal im Wohnzimmer hinüber und stöhnte wieder. Denn meine alten Kinderbücher standen in den untersten Regalen. Das hieß, ich musste mich vor dem Regal hinknien. Der Muskelkater zuckte durch meine Beine, aber als ich einmal auf dem Boden war, war es gar nicht so schlimm. Buchrücken für Buchrücken ging ich durch, bis ich plötzlich fand, was ich suchte! Gespannt zog ich es aus dem Regal, legte mich aufs Sofa und schlug gleich das Kapitel mit den geheimnisvollen Schriften auf. Tatsächlich, da stand auch ein Kapitel über diese Lichtzeichen, sie hießen Morse-Code. Aber als ich mir den Code genauer ansah, schien er sehr kompliziert zu sein. Für jeden einzelnen Buchstaben gab es eine bestimmte Kombination aus mehreren kurzen und langen Lichtsignalen. Nur um ›Hi‹ zu senden, musste man schon sechsmal blinken. Wie lange würde es dauern, um Mats eine interessante Frage zu senden? Und wie lange erst die Antwort dazu?! Das war gestern Abend ja ganz anders.
    Plötzlich musste ich an das Telefonat mit Mats denken und wurde rot. Wie kam es, dass ich mit ihm wie mit einer besten Freundin sprechen konnte? Vielleicht hatten ja die drei Schwestern bei Mats abgefärbt? Nur wie würde es heute sein, Mats zu begegnen? Ob er dann wieder so kurz angebunden sein würde wie letztens nach dem Babysitten? Aber vor allem würde ich heute nichts Anstrengendes tun, damit mich mein Muskelkater in Ruhe ließ.
    Da fiel mir ein anderer Kater ein, der noch gar nicht sein Frühstück bekommen hatte. Ich schleppte mich in die Küche, öffnete eine Dose Katzenfutter und füllte es mit angehaltenem Atem in den Futternapf. (Wenn etwas widerlich stinkt, dann dieses Katzenfutter.) Doch obwohl ich in den höchsten Tönen rief: »Kralle, mh, lecker Frühstück!«, ließ sich unser Kater nicht blicken. Natürlich kommt Kralle auch sonst nicht auf Kommando. Immerhin ist er ein Kater, der etwas auf sich hält. Und der kommt nur, wie und wann es ihm passt. Doch an diesem Sonntagmorgen kam Kralle überhaupt nicht. Er saß auch nicht in meinem Einbauschrank.
    Da wusste ich, dass etwas nicht stimmt. Auf einmal hatte ich so ein ungutes Gefühl. Das war schlimmer als der Muskelkater. Friederike schrie: »Wo ist Kralle?«, und polterte die Treppe aus dem ersten Stock hinunter.
    »Er kann doch nicht weg sein, wir haben doch alle so gut aufgepasst«, sagte Mama, aber ihre Stimme klang beunruhigt. Zu dritt durchsuchten wir das Wohnzimmer, schauten in alle Regale und sogar in den Flurschrank, aber nirgendwo saß Kralle.
    Friederikes Unterlippe zitterte. »Das ist alles nur passiert, weil wir in dieses Scheißdorf umziehen mussten«, schrie sie. »Das war zu viel für Kralle!« Schluchzend rannte sie die Treppe hinauf und ihre Zimmertür knallte zu.
    Die Treppe verschwamm vor meinen Augen. Mama setzte sich auf einen Küchenstuhl. Sie atmete ein und aus. Dann sagte sie ganz ruhig: »Wir werden überall im Dorf Zettel aufhängen, mit einem Foto und einer

Weitere Kostenlose Bücher