Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
auf Philippa. Leider merkte sie davon nichts, denn sie saß auf dem Trecker, setzte mit der Egge noch ein paarmal vor und zurück. Schließlich fuhr sie vom Reitplatz und parkte den Trecker neben der Scheune. Philippa sprang aus der Fahrerkabine, lief zu uns herüber und rief: »Hallo, Hannes!« Fast sah es so aus, als hätte sie ihn am liebsten umarmt. Aber stattdessen blieb sie in letzter Sekunde vor Hannes stehen.
Auf einmal sah Hannes sehr verlegen aus und klopfte Philippa auf die Schulter. »Na, hör mal, du hast ja schon die meiste Arbeit gemacht, Philippa.« Seine drei Freunde nickten zustimmend.
Falls Philippa stolz auf das Lob von Hannes war, ließ sie es sich nicht anmerken. »Gut, dass ihr da seid«, sagte sie erleichtert. »Nun müssen wir den Sand mit Rechen und Schaufeln gleichmäßig bis in die Ecken des Reitplatzes glatt ziehen. Am besten verteilen wir uns auf dem Platz und arbeiten von der Mitte aus jeweils auf eine Ecke zu.«
Hannes und seine Freunde nickten. »Geht klar«, sagten sie und zogen sich Arbeitshandschuhe an.
Da kam noch jemand an der Scheune vorbei. Es war Mats. »Hallo«, sagte er und blieb vor uns stehen. »Könnt ihr noch Hilfe gebrauchen?«
»Klar, Mats. Nett, dass du gekommen bist.« Schon verteilte Philippa Rechen und Schaufeln. »Geht doch schon mal vor«, sagte sie zu den Jungs. »Ich muss gerade noch etwas mit Mathilda und Linn besprechen.«
Aber Mats ging nicht. Er reichte mir ein Paar Arbeitshandschuhe herüber. »Ich glaube, die kannst du heute gebrauchen«, sagte er einfach nur und drehte sich rum.
Da stand ich und war sprachlos. Mats hatte extra für mich Arbeitshandschuhe mitgebracht. Ob er das Gespräch zwischen Linn und mir im Treppenhaus der Quentins gehört hatte? Als ich mich von meiner Überraschung erholt hatte, war er schon längst auf dem Reitplatz. Warum fallen einem nie die passenden Worte ein, wenn man sie braucht?
In meine Gedanken hinein, fragte Philippa: »Mädels, bleiben wir bei dem Bikini-Plan oder lassen wir das jetzt lieber, wo die Jungs da sind?«
Linn sah kein Problem mit den Bikinis, aber Philippa und ich waren dann doch dafür, nur unsere T-Shirts auszuziehen und die Shorts anzubehalten.
Als wir uns ans Werk machten, arbeiteten Philippa und ich schweigend in einer Ecke des Reitplatzes, die fünf Jungs in den anderen. Niemand erzählte etwas. Die Arbeit war viel zu anstrengend, um Witze zu machen. Die Sonne knallte auf den Platz. Es ging kein Windhauch. Meine Haare klebten an der Stirn. Nach einer Weile zogen auch die Jungs ihre T-Shirts aus. Doch wir waren so beschäftigt mit unserer Schufterei und der Hitze, dass ich darauf gar nicht geachtet habe.
Ich weiß nicht, wie lange wir gebraucht haben, aber irgendwann war der ganze Sand komplett auf dem Reitplatz verteilt. Nun sah es wirklich aus wie ein herrlicher Sandstrand.
Philippa klatschte in die Hände, dann umarmte sie mich. »Wir haben es geschafft, Mathilda. Jetzt brauchen wir noch einen guten Namen für den Strand.« Sie strich sich die verschwitzten Haare aus der Stirn.
»Zuerst brauche ich einen Eimer Wasser und Schatten«, ächzte ich und zog die dicken Arbeitshandschuhe aus.
»Kein Problem«, lachte Philippa, »kannst du beides reichlich haben. Das ist jetzt auch etwas für die Jungs.« Sie pfiff auf den Fingern und winkte den Jungs zu. Dann lief sie zur Scheune und stellte den Schlauch an.
Das Wasser war eiskalt und ich bekam fast einen Kälteschock. Aber es tat sehr gut. Ich ließ es mir erst über das Gesicht und dann über die Arme laufen.
Dann drängten sich die Jungs um den Wasserschlauch. Sie hielten ihre Köpfe unter den Wasserstrahl und schüttelten die Haare so wild, dass die Wassertropfen nur so flogen.
Plötzlich kam ich ganz durcheinander. Denn Mats stand vor mir, die Wassertropfen glitzerten in seinen Haaren, er lachte und sagte etwas zu mir, aber das habe ich gar nicht richtig gehört.
»Mathilda!« Mats fasste meinen Arm und sah mich besorgt an. »Hast du einen Sonnenstich?«
Nein, einen Sonnenstich hatte ich nicht. Aber so ein komisches, flattriges Gefühl im Bauch. Bestimmt war das Hunger. Kein Wunder nach der schweren Arbeit. Was sollte es sonst sein?
Lichtzeichen in der Nacht
T schüs, ich muss nach Hause«, log ich, und meine Stimme klang fremd. Auf der einzigen Straße des Dorfes musste mir natürlich ausgerechnet Miss Perfekto begegnen, die mich nur mitleidig ansah. Als ich staubig und sandig vor unserer Haustür stand, fragte selbst Mama: »Na,
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