Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)
jemand stand … oder kroch. Vielleicht gab es Mäuse in so einem alten Haus? Nervös tasteten wir an der Wand nach einem Lichtschalter, bis Philippa lachend rief: »Da können wir lange suchen, die Hütte hat doch gar keinen Strom!«
Stimmt, dachte ich, auf der Fahrt hatte uns Herr Quentin lang und breit erklärt, dass in der Berghütte eine Solaranlage das Warmwasser in Küche und Bad produzierte und es zum Aufladen der Handys eine einzige Steckdose gab. Im Dunkeln ging mir ein Licht auf. »Klar, deshalb stand auf der Packliste, dass jeder von uns eine Taschenlampe mitnehmen sollte.« Linns Vater hatte wirklich an alles gedacht. Kurz darauf kletterten wir im Schein unserer Taschenlampen und mit den Taschen auf dem Rücken die steile Holzleiter ins Matratzenlager hinauf. Wir leuchteten in die Dunkelheit. Der Boden war von lauter Matratzen bedeckt. Hier konnten bestimmt sechs bis acht Leute schlafen, ja nachdem, wie eng sie nebeneinander lagen. Das konnte bestimmt ganz schön kuschelig sein, vor allem, wenn ich mir vorstellte, neben … Schluss jetzt, befahl ich meinen Gedanken und leuchtete nach oben. Viel Platz war unter den Dachschrägen nicht. An der höchsten Stelle konnte ich so gerade noch stehen. Aber Mats, der einen Kopf größer war als ich, würde hier nur gebückt gehen können. Verdammt, wieso musste ich eigentlich ständig an Mats denken. Es war wie verhext.
Um so mehr achtete ich darauf, dass mein Schlafsack gleich vorne, an der Leiter lag, dann kam Philippa und dann Linn. Am hinteren Ende des Giebels blieb noch genügend Platz für Mats.
»Mädels, jetzt machen wir es uns gemütlich«, verkündete Linn und legte ihre Taschenlampe auf einen Balken. Wir bezogen unsere Kopfkissen, kramten gleich ein paar girlfriends heraus und verstauten knisternd eine Tüte Chips unter dem Dachbalken. Der Abend konnte kommen! Nur besonders warm war es hier oben unter dem Dach nicht.
Philippa zog sich einen zweiten Pullover über und rief bibbernd: »Den werde ich nachts einfach anlassen. Und meine Wollsocken auch!«
Doch mir machte etwas ganz anderes Sorgen. Was ist, wenn ich nachts mal auf die Toilette gehen müsste? Wie unheimlich würde das alleine sein? »Hört mal«, sagte ich leise zu meinen Freundinnen, »könnten wir nachts nicht immer zu dritt gehen, wenn eine von uns mal aufs Klo muss?«
Linn und Philippa waren sofort damit einverstanden. »Los, lasst uns mal Probe liegen«, schlug Linn vor und landete mit einem Hechtsprung auf ihrer Matratze. Fast gleichzeitig zogen wir drei die Reißverschlüsse von unseren Schlafsäcken auf, kletterten hinein und zogen sie bis zur Nasenspitze hoch. Langsam wurde es warm.
»Pupst dein Bruder eigentlich?« Philippa stützte sich auf einen Ellenbogen auf und strich ihre langen Haare zurück. »Bei meinem Bruder Justus ist die ewige Pupserei ganz schrecklich!«
Ich spitzte die Ohren. Igitt, ob das wohl bei allen Jungs so war?
»Ach, das geht bei Mats eigentlich«, Linn zog die Beine an, bis sie aussah wie ein großer Ball. »Aber er spricht im Schlaf!«
Das wurde ja richtig interessant. Mein Herz fing plötzlich an schneller zu klopfen. Oder, oh nein, dachte ich, unter Umständen könnte das ja auch sehr verräterisch sein. Was, wenn Mats einen gewissen Namen sagen würde? »Und kann man das verstehen?«, fragte ich so beiläufig wie möglich, während mein Herz schneller und schneller schlug.
Linn kicherte los. »Das würde dir wohl so gefallen, Mathilda«, sie griff nach ihrem Kopfkissen und schleuderte es zu mir hinüber. »Meinen armen Bruder im Schlaf auszuhorchen.«
»Na warte!«, schrie ich, sprang auf und hopste im Schlafsack über Philippa, um mich auf Linn zu stürzen. »Ach, was sollte es denn da Interessantes zu hören geben?«, kreischte ich, während ich versuchte, Linn durch den dicken Schlafsack auszukitzeln.
Linn quietschte wie ein Ferkel und zog mir die Hände weg, so dass ich auf sie kippte. Neben uns bemerkte Philippa grinsend: »Na, so was in der Art von: Mathilda, du bringst mein Herz zum Schmelzen!«
Linn schnappte nach Luft und johlte: »Oder, Mathilda, für dich tue ich doch alles!«, ausgerechnet in dem Moment, als die Leiter knarrte und Mats seinen Kopf über die Luke streckte. Mein Herz blieb fast stehen. War das peinlich, er hatte alles gehört, was wir gesagt hatten. Und nicht nur das. Er sah, dass Linn und ich übereinander lagen wie zwei Würstchen im Schlafrock an der Fleischtheke.
»Geht’s noch?«, fragte Mats knapp, schob
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